2000 Bäume fallen in zwei Wochen

Bollendorf/Echternach · Mehr als 2000 Bäume müssen an der L 1 zwischen Bollendorf und Echternach in einer Großrodung gefällt werden. Die Straße ist deshalb seit Montag, 24. September, nur einspurig mit einer Ampelschaltung befahrbar, wie das Forstamt Neuerburg mitteilt. Autofahrer müssen sich bis Samstag, 6. Oktober, auf Verkehrsbehinderungen einstellen.

Bollendorf/Echternach. Seltsame rote Kreuze zieren zahlreiche Bäume entlang der Landesstraße 1. Die Bäume sind morsch, faulig und deshalb eine Gefahr für Autos und Radfahrer, die auf der L 1 und dem Radweg zwischen Bollendorf und Echternach entlangfahren.
Die 30 Meter hohen Baumriesen, zum größten Teil Fichten, stehen auf einem zwei Hektar großen Waldstück zwischen der Landesstraße 1 und dem Radweg. "Ich hoffe, alles geht glatt. Wir werden mehr als 2000 Bäume abholzen und sofort abtransportieren, zum Lagern vor Ort ist nämlich kein Platz", erklärt Olaf Böhmer, Forstamtsleiter in Neuerburg.
Federbuche unter Naturschutz


Das Waldstück ist Gemeinde eigentum und wurde vor knapp zwei Jahren von privaten Besitzern aufgekauft. Vor vielen Jahren war es Teil der Parkanlage des Schlosses Weilerbach.
Laut Böhmer sind vor allem die Nadelbäume faul. Kein Wunder, denn für sie ist der Boden dort viel zu nährstoffreich und feucht - eigentlich ein idealer Boden für Laubbäume. Deshalb wird der Wald nach dem Kahlschlag mit Laubhölzern wie Eiche, Kirsche, Erle und Esche wieder aufgeforstet (siehe Extra).
Es knackt und kracht im Wald. Das Kreischen einer Motorsäge dringt durch die Bäume. Plötzlich bricht ein dicker Stamm, ein 30-Meter-Holzkoloss kracht quer in das Gehölz hinein. "Das ist alles kontrolliert", sagt Böhmer, "Fußgängern und Autofahrern kann nichts passieren. Von der Straße und vom Radweg werden 60 Meter Abstand zur Gefahrenstelle gehalten".
Als erstes werden die Laubbäume vom Unternehmen Schirtz aus Karlshausen entlang der Straße entfernt, damit die riesigen Erntemaschinen der baden-württembergischen Firma Logis ab kommender Woche die Fichten im Wald schlagen können. Dann wird der Radweg voll gesperrt, denn auch dort werden vereinzelt Bäume abgeholzt, die auf dem Weg hängen und eine Gefahr für Radfahrer darstellen.
Probleme könnte das nasse Wetter verursachen, das den Boden schlammig werden lässt. Böhmer: "Wir haben hier ein 35-Grad-Gefälle im Hang. Wenn der Boden aufweicht, können auch die kettenbetriebenen Maschinen nicht arbeiten." Doch Böhmer und sein Kollege Heinz Kraus, Leiter des Forstreviers Hardt-Südeifel, hoffen auf trockenes Wetter, damit die einspurige Verkehrsführung nach dem 6. Oktober wieder aufgehoben werden kann.
Besonders auf einen Schatz wird bei der Rodung geachtet. Die unter Naturschutz stehende Federbuche (lateinisch: Fagus asplenifolia) darf auf keinen Fall beschädigt werden. Kraus: "Das ist ein sehr seltener Baum, von dem es nur noch wenige Dutzend in ganz Deutschland gibt".Extra

Das Forstamt Neuerburg beschäftigt 24 Mitarbeiter. 120 Gemeinden gehören zum Amt, 55 davon besitzen Wald. Die Ausdehnung der Waldflächen beträgt 21 000 Hektar. 14 000 Hektar sind Privat-, 4500 Gemeinde- und 2500 Hektar Staatswald. 2011 wurden 90 000 Kubikmeter Holz geschlagen. Der Erlös lag bei 5,4 Millionen Euro. Das Forstamt ist in acht Forstreviere aufgeteilt: Arzfeld, Hardt-Südeifel, Irrel, Ourtal, Neuerburg, Neuerburg-Mitte, Neuerburg-Süd und Daleiden. MRA Infos: wald-rlp.deExtra

Mehr als 2000 Nadel- und Laubbäume - insgesamt 1000 Kubikmeter Holz - werden auf dem drei Hektar großen Waldstück geschlagen. Gesamtkosten für die Arbeiten: 40 000 Euro. Die Holzqualität ist nur für Hackschnitzel oder Brennholz geeignet. Der Holzverkauf kann bis zu 55 000 Euro bringen. Die Aufforstung mit Edelhölzern kostet 10 000 Euro. MRA

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