2000 Tonnen Abfall zuviel eingelagert - Behörde geht gegen Bitburger Firma vor

Bitburg · Die Entsorgungsfirma BRG-Umweltpark lagert auf dem Bitburger Flugplatz 2000 Tonnen mehr Abfall als genehmigt. Deshalb hat die Aufsichtsbehörde dem Unternehmen die Annahme weiterer Abfälle untersagt.

 Im BRG-Umweltpark wird sortiert und verarbeitet, was andere wegwerfen. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Im BRG-Umweltpark wird sortiert und verarbeitet, was andere wegwerfen. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Foto: (e_bit )

Man ist froh, wenn man den Abfall weg hat - ganz gleich, ob es sich um Bauschutt, Sperrmüll oder gefährlichen Abfall wie Asbestplatten handelt. Doch wenn ein Entsorgungsbetrieb den Abfall im Container zu Hause abgeholt hat, ist er noch lange nicht aus der Welt. Hier fängt die Arbeit der Entsorgungsunternehmen wie der Firma BRG-Umweltpark auf dem Bitburger Flugplatz an.

Das Problem: Kontrolleure der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Koblenz stellten bei einer unangemeldeten Betriebsprüfung im BRG-Umweltpark fest, dass das Unternehmen weit mehr Abfall lagert, als genehmigt. 5700 Tonnen Gewerbeabfälle, Bauschutt und Holz sowie weiteren Müll lagert die BRG-Baudienstleistung und Recycling GmbH auf ihrem Betriebsgelände: 2000 Tonnen zu viel, wie die SGD Nord nun herausfand. Denn das Unternehmen besitzt bloß eine Lizenz zur Lagerung von rund 3700 Tonnen Abfall, sagt Sandra Hansen-Spurzem, Pressesprecherin der SGD Nord.

Das sagt die SGD: "Müll ist unter Umständen selbstentzündlich und gefährlich für das Trinkwasser", erklärt Hansen-Spurzem. Schon acht Mal hat es in den 15 Jahren, seit die Müll-Recycling-Firma auf dem Bitburger Flugplatz siedelt, dort gebrannt. Aufgrund solcher Gefahren sei die Lagerung von Abfall auf bestimmte Mengen begrenzt, an die sich die Betriebe zu halten haben, sagt Hansen-Spurzem. Die Aufsichtsbehörde habe dem BRG-Umweltpark daher untersagt, weitere Abfälle anzunehmen. Hansen-Spurzem: "Die Verstöße gegen die immissionsschutzrechtlichen Zulassungen werden wir bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige bringen."

Das sagt der Betreiber: Coskun Tüze, Geschäftsführer der Bitburger Entsorgungsfirma, bestätigt die Überkapazität auf seinem Betriebsgelände. Tüze: "Wir nehmen deshalb derzeit keine Abfälle mehr an." Zur Brandgefahr sagt er: "Wir haben überall Schläuche ausliegen sowie ausgebildete Brandschutzbeauftragte. Wir tun das Maximum, um das Gefährdungspotenzial zu reduzieren."

Allerdings sieht er die Schuld für die 2000 Tonnen zusätzlichen Müll, für dessen Lagerung er keine Genehmigung hat, nicht bei sich selbst. "Die Hitze ist das Problem. Wir haben Temperaturen von 35 Grad. Da nehmen die Verbrennungskraftwerke kaum mehr Abfälle an", sagt Tüze. Denn die Sommerhitze trockne den Müll, dessen Heizwert dadurch enorm zulege. "Statt 500 Tonnen nehmen die Kraftwerke dann nur noch 400 Tonnen am Tag an", erklärt Tüze. Deshalb habe sich der Abfall auf dem Betriebsgelände angehäuft. Tüze: "So einen Engpass am Markt haben wir noch nicht erlebt." Grund dafür sei auch die zunehmende Menge ausländischen Abfalls, der in Deutschland verbrannt werde. "Die Engländer zahlen für die Entsorgung mehr. Der Müllimport macht uns noch dazu das Leben schwer." Schließlich, so Tüze weiter, reduziere er die Annahmemenge der Kraftwerke zusätzlich.

Die Lösung: Dennoch meint Tüze, das Unternehmen bekomme die Überkapazität bis Mitte dieser Woche abtransportiert. Tüze: "Wir kriegen das in den Griff." Normalerweise liefert die Bitburger Entsorgungsfirma ihren Abfall bei Verbrennungskraftwerken in einem Umkreis von 200 Kilometern ab. "Jetzt steuern wir Ersatzanlagen in größerer Entfernung an." Wenn der BRG-Umweltpark die Überkapazitäten abgebaut habe, so Hansen-Spurzem, dürfe das Unternehmen auch wieder Abfälle annehmen. Hansen-Spurzem: "Dann werden unsere Leute noch mal zu einer Kontrolle rausfahren. Wenn alles in Ordnung ist, wird der Bescheid aufgehoben."

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