Wiedereröffnung der Basilika Prüm 220 Akteure bereiten sich auf Großkonzert in Prüm vor

Prüm · Das wird ein Fest: Zur Wiedereröffnung der sanierten Basilika werden 220 Musiker in der Kirche Carl Orffs Zyklus „Carmina Burana“ aufführen. Mit starker Beteiligung des Regino-Gymnasiums.

  Bald wieder wie neu: Die Basilika in Prüm.

Bald wieder wie neu: Die Basilika in Prüm.

Foto: Fritz-Peter Linden

Regionalkantor Christoph Schömig muss sich vielleicht einen längeren Taktstock besorgen, damit er bis in die hintersten Reihen Signal geben kann: Denn wenn er zur feierlichen Wiedereröffnung der Basilika Carl Orffs Vertonung der „Carmina Burana“ leitet, sind sage und schreibe 220 Musiker zu dirigieren.

Kurz: große Sache. Sehr groß. „Das auf jeden Fall“, sagt Schömig. 70 Orchestermusiker, 150 Sänger – „da kriegt man schon ein bisschen feuchte Finger“, fügt er hinzu und lacht. Aber im Bändigen von Groß-Ensembles hat der Regionalkantor ja Erfahrung.

Dass – neben der Jungen Philharmonie Bonn – so erstaunlich viele mitmusizieren, hat mit dem Engagement des Regino-Gymnasiums zu tun: Musiklehrerin Alexandra Becker, Mitglied im ebenfalls beteiligten Kammerchor Westeifel, hatte die Idee, die Schüler einzubinden. Schömig und Regino-Direktor Albrecht Petri waren gleich begeistert und überlegten, wie das aussehen könnte. Und schon waren sie alle eingespannt: die Gesangsklassen, der Mittel- und der Oberstufenchor, das Orchester und die weiteren, musikalisch verantwortlichen Lehrer Markus Wollsiffer, Martin Leineweber und Tobias Meyer.

Eine „tolle Gelegenheit“ für die Kinder und Jugendlichen, „in einem so professionellen Rahmen mitzuwirken“, sagt Albrecht Petri. Dann aber, ergänzt er, habe man gleich vor der Frage gestanden: „Wie kann man so was stemmen?“ Einerseits künstlerisch – denn die Schüler sind ja keine Profis, das Werk aber anspruchsvoll. Also: Probenarbeit. Und finanziell: Denn die Konzertbesucher werden um eine Spende für die Basilika gebeten – aber die Kosten, die die Aufführung verursacht, sollten dann schon gedeckt sein.

Also hörte man bei den Kommunalchefs nach: Die Bürgermeister Mathilde Weinandy (Stadt) und Aloysius Söhngen (Verbandsgemeinde) klemmten sich dahinter – und sorgten so dafür, dass die immerhin fünfstellige Summe, die man für ein solches Projekt braucht – Orchester, Technik, Bühne – über Sponsoren abgedeckt werden konnte.

Motiviert werden mussten sie dazu nicht. Sie sei schlicht begeistert von dem Vorhaben, sagt Mathilde Weinandy: „Weil die Schule gesagt hat: Wir machen das als Geschenk an die Basilika und die Stadt.“ Das zeige, wie in Prüm einfach alle sich für Stadt und Wahrzeichen einsetzen: „Das finde ich so toll. Dieses Netzwerk.“

Die bereits kräftig probenden Kinder haben jedenfalls ihren Spaß. Etwa in einer der Fünfer-Gesangsklassen, die wir für ein Foto besuchen: „Ja!“, sagt Lina Klapp, elf Jahre alt und aus Niederüttfeld. Sie weiß auch schon ungefähr, was die „Carmina Burana“ sind: Da haben sich früher, sagt Lina, „Menschen getroffen und Lieder zusammen gemacht.“ Was ihr gefällt: Dass die Lieder in einer anderen Sprache sind – nämlich in Latein. Und schon singen sie wieder los bei der Probe in der Aula. Klingt schön.

Das Prümer Netzwerk wird übrigens auch gebraucht, wenn es um die Plätze für die hoffentlich vielen, hoffentlich spendenfreudigen Besucher der Aufführung geht: Am Eröffnungstag nämlich sind die Kirchenbänke noch nicht wieder drin, stattdessen, sagt Christoph Schömig, werden Stühle in Mittel- und Seitenschiffe gestellt. Wie viele? „Ich geh von 600 aus.“ Wie gesagt: groß.

Die Carmina Burana, die „Lieder aus Beuern“, sind eine mittelalterliche Handschrift mit einer Sammlung von – oft satirischen – Gedichten und Prosatexten, die (daher der Name) Anfang des 19. Jahrhunderts im Kloster Benediktbeuern gefunden wurde. Und sie feiern das Leben: „Da wird getanzt, geliebt, gefeiert“, sagt Albrecht Petri. Eines der Motive: Das Rad des Schicksals. Denn im Carmina-Liederzyklus lenke nicht der Herrgott die Geschicke, sondern eben Fortuna, die Schicksal-Bestimmerin.

Da passt es ganz wunderbar, dass die Schule für ihre Zirkus-AG doch gerade ein Rhönrad beschaffte. Und dieses Rad wird eine Rolle spielen beim Schulfest am Samstag, 15. Juni, unmittelbar also vor der feierlichen Wiedereröffnung der sanierten Basilika. Die Schule richtet außerdem eine Projektwoche zum Mittelalter aus. Und so greift in Prüm auch thematisch eins ins andere.

 Schon mitten in den Proben: Die Kinder der Fünfer-Gesangsklasse am Regino-Gymnasium mit, hinten von links, Albrecht Petri, Alexandra Becker und Christoph Schömig.

Schon mitten in den Proben: Die Kinder der Fünfer-Gesangsklasse am Regino-Gymnasium mit, hinten von links, Albrecht Petri, Alexandra Becker und Christoph Schömig.

Foto: Fritz-Peter Linden

Also vormerken: Samstag, 15. Juni, ganztägig Schulfest – und am Sonntag, 16. Juni, 17 Uhr, die Aufführung in der Basilika. Mit dem Kammerchor Westeifel, der Jungen Philharmonie Bonn, Chören und Instrumentalisten (darunter auch Ehemalige) des Regino-Gymnasiums und drei Gesangssolisten. Und mit ein bisschen Hilfe von Fortuna wird das Werk gelingen.

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