300 Kündigungen auf einen Schlag

SPANGDAHLEM/SPEICHER. Die letzten 173 Mietparteien werden bis Anfang kommenden Jahres die von der Air-Force gemieteten 300 Häuser in Speicher und Herforst verlassen.

Was Hausbesitzern in Speicher und Herforst Kopfzerbrechen bereitet, ist eine sprudelnde Einnahmequelle für Mieter in Dörfern rund um die Air-Base Spangdahlem. Die Militärs geben 300 von ihnen gemietete Wohnungen und Häuser auf und suchen für die Soldaten Unterkünfte an anderer Stelle.Rund um die Air-Base Spangdahlem ist es ein offenes Geheimnis, dass das Vermieten einer Wohnung oder eines Hauses Gold wert ist. Für manchmal reichlich überteuerte Quadratmeterpreise ließ sich nahezu alles vermieten, was groß ist. Zum einen saß bei hohem Dollar-Kurs das Geld bei den Amerikanern ein wenig lockerer und zum anderen unterstützt die Air-Force ihre Angehörigen bei der Miete.Die Nachfrage der Militärs auf dem Wohnungsmarkt ist mit ein Grund dafür, dass in Spangdahlem oder Binsfeld teilweise ähnlich hohe Mieten gefordert werden wie im Oberzentrum Trier. Dass dabei finanziell nicht so gut gestellte deutsche Familien bei der Wohnungssuche das Nachsehen haben, ist ebenfalls unbestritten. Derweil geht in Speicher, Binsfeld und Herforst eine Ära zu Ende. Die so genannten privaten Housings werden aufgegeben. Die US-Amerikaner haben die entsprechenden Mietverträge über insgesamt 300 Wohneinheiten zum 1. Januar 2005 gekündigt. 200 Wohnungen befinden sich in Speicher, 100 in Herforst. Und auch die kleine Binsfelder Kolonie der Amerikaner wird sich auflösen. Grund für diese Aufgabe ist vor allem, dass die Wohneinheiten nicht den amerikanischen Standards entsprechen, was Ausstattung und Größe betrifft.Derzeit belegt sind nach Angaben der Zeitung "Stars und Stripes" nur 173 Wohneinheiten. Laut Air-Base-Chef Colonel Stephen Mueller muss für die leer stehenden Wohnungen zwischen März 2004 und Januar 2005 rund 1,3 Millionen Euro (1,6 Millionen Dollar) für Miete und Unterhaltung gezahlt werden.Ein Grund für den Leerstand der Häuser ist nach Angaben der Amerikaner, dass die Wohneinheiten nicht mehr den Standards entsprechen und seit Jahren nicht renoviert wurden. Viele Hausbesitzer haben sich auch deshalb gegen das Renovieren und die Anpassung an amerikanische Standards ausgesprochen, weil sie davon ausgehen, dass die Air-Force in absehbarer Zeit entweder die Air-Base aufgeben oder die Zahl der Soldaten stark reduzieren wird. Insgesamt bestehen momentan rund 2700 Mietverhältnisse zwischen Militärangehörigen und deutschen Vermietern in der Region. Durch den Bau der A 60, die in Sichtweite an der Air-Base vorbeiführt, hat sich der Radius vergrößert, in dem die Soldaten und ihre Familien leben.Häuser kosten bis zu 55 000 Euro

Von deutscher Seite besteht die Hoffnung, dass in Zukunft noch mehr Soldaten Wohnungen und Häuser auf dem privaten Immobilienmarkt nachfragen. Bis 2009 soll nämlich die Bitburger Housing geräumt werden, in der derzeit noch viele Amerikaner leben. Eine amerikanische Studie hatte zuvor ergeben, dass es sinnvoller ist, die Soldaten nicht mehr in eigenen Housings unterzubringen.Teile der Herforster Housing stehen mittlerweile zum Verkauf. Zwischen 40 000 und 55 000 Euro sollen die mehr als 20 Jahre alten Häuser kosten. Eine Trierer Immobilienfirma vermarktet die Häuser, in denen spätestens im neuen Jahr kein US-Amerikaner mehr lebt. Die bisher noch in den 173 Wohneinheiten lebenden Amerikaner bekommen den Umzug in eine andere Wohnung bezahlt - falls sie in Deutschland bis August 2005 stationiert sind.Dies betrifft 90 Familien. Die anderen Mieter werden in den kommenden Monaten die Eifel verlassen, dass ihre Dienstzeit in der Eifel beendet ist.

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