312 657 Euro für den guten Rat

"Erziehungskompetenz stärken" (Erkos) nennt sich das neue Projekt der Lebenshilfe Bitburg, das Eltern und Kindern bereits im Kindergartenalter bei Erziehungsfragen hilft. Insgesamt 810 Hilfesuchende konnten die Bitburger Lebensberater im Jahr 2008 unterstützen, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht.

 Eine heile Welt ist zerstört: Für Kinder kann die Trennung der Eltern ein traumatisches Erlebnis sein. Die Lebensberatung will helfen. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Eine heile Welt ist zerstört: Für Kinder kann die Trennung der Eltern ein traumatisches Erlebnis sein. Die Lebensberatung will helfen. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Bitburg. (red) 810 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hat die Lebensberatungsstelle Bitburg des Bistums Trier im vergangenen Jahr geholfen. Zusätzlich erhielten 266 Ratsuchende bei Veranstaltungen Unterstützung oder bildeten sich weiter. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2008 der Beratungsstelle Bitburg hervor.

Dabei waren rund 40 Prozent der Ratsuchenden in Bitburg Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren - von denen wiederum mehr als 45 Prozent nicht in ihrer Ursprungsfamilie, sondern beispielsweise bei einem alleinerziehenden Elternteil oder in einer neu zusammengesetzten Familie lebten.

Bei Kindern und Jugendlichen waren Aufmerksamkeits-, Arbeits- und Leistungsstörungen sowie auffälliges aggressives Verhalten und psychosomatische Störungen die häufigsten Probleme.

Bei den Erwachsenen, die sich 2008 an die Bitburger Lebensberater wandten, waren Kommunikations-, Trennungs- und Scheidungsprobleme, destruktives Streiten, belastende Beziehungen zwischen Familienmitgliedern und sexuelle Probleme in der Partnerschaft die häufigsten Probleme.

Um zu verhindern, dass Probleme chronisch werden, war ein Schwerpunkt der Bitburger Lebensberater 2008 das Projekt "Erziehungskompetenz stärken" (Erkos). "In Kooperation mit dem Eifelkreis und einigen Kitas haben wir damit ein niedrigschwelliges Erziehungshilfeangebot entwickelt", erklärt Lothar Budde, Leiter der Lebensberatung Bitburg. Im Vordergrund stehe der Präventionsgedanke. "Wir bieten frühzeitig in den Kitas vor Ort Hilfen für Kinder und ihre Familien an", betont Budde. Wichtig sei auch der "zugehende Charakter" - sprich: Die Lebensberatung geht auf Hilfesuchende zu und ist dort vor Ort präsent, wo sich die Probleme zeigen. 2008 war das erste Jahr des Projekts.

"Wir haben 20 Kindern im Alter von zwei bis acht Jahren und 23 Müttern, Vätern und Großeltern geholfen", zieht Budde Bilanz. Außerdem seien in den Kitas sieben Erzieherinnen mit einbezogen in die Beratung. Darüber hinaus hätten fünf Familien aus Bitburg und zwei aus Speicher Hilfe durch Erkos "gewünscht und beantragt". Von den bewilligten Hilfen hätten auch die sechs Geschwister der Problemkinder profitiert, außerdem sechs Elternpaare, ein Großelternpaar und sechs Erzieherinnen, unterstreicht Budde den familienbezogenen und übergreifenden Ansatz des Programms. Ursache für die Probleme mit den Kindern - fast nur Jungen - seien sogenannte "aggressiv-dissoziale Störungen", häufig bedingt durch viel Temperament und durch familiäre Probleme, wie sie in Trennungs- und Scheidungsfamilien oder in sogenannten Multiproblemfamilien zu finden seien. Auf die seien die Berater durch "systemische Sichtweise und das integrierte Beratungskonzept" gut eingestellt.

Guter Rat ist für Betroffene zwar immer gebührenfrei, kostet aber trotzdem Geld: 312 657 Euro kostete die Arbeit der Lebensberatung Bitburg 2008. Davon kamen 55,5 Prozent vom Bistum, 24,2 Prozent vom Eifelkreis Bitburg-Prüm und 20,3 Prozent vom Land. Teuer ist die Beratung, weil personal- und zeitintensiv.

Die Beratungsstelle der Lebensberatung Bitburg in der Josef-Niederprüm-Straße ist erreichbar von Montag bis Freitag unter Telefon 06561/8987. Zwischen 12 und 13 Uhr sind Anmeldungen und Telefongespräche direkt mit den Beratern möglich. Für Online-Beratung per E-Mail ist die Internet-Adresse www.online.lebensberatung.info eingerichtet.

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