400 Tonnen Stahl auf Rädern

Bitburg/Niederstedem · Es sind nur acht Kilometer vom alten Güterbahnhof in Bitburg bis nach Niederstedem ins Umspannwerk. Trotzdem dauert die Fahrt des 400-Tonnen-Kolosses, der Montagnacht durch Bitburgs Innenstadt manövriert wird, mehr als zwei Stunden. Der TV war bei dem Schwertransport eines Trafos dabei.

Bitburg/Niederstedem. Die Motoren brummen tief, die Achsen scheppern, als der 44 Meter lange Schwertransport um Punkt 22 Uhr am alten Güterbahnhof in Bitburg startet. Zuvor war der 230 Tonnen schwere Trafo, der für die Umspannanlage in Niederstedem bestimmt ist, per Bahn nach Bitburg gekommen (der TV berichtete). Montagnacht kriecht er langsam wie eine riesige Schnecke durch Bitburgs Innenstadt. Begleitet wird der Stahlkoloss von sechs Polizeifahrzeugen, die sicherstellen, dass alles reibungslos vorangeht.
"Bevor der Transport in die Praxis umgesetzt werden konnte, wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten sämtliche Brücken auf dem Streckenabschnitt auf ihre Standfestigkeit überprüft", sagt Gerd Pröpper von der Firma Amprion, die für den Transport zuständig ist.
Kein Wunder. Die Straßen und Brücken müssen nicht nur das Eigengewicht des Trafos von 230 Tonnen tragen. Der gesamte Schwertransport wiegt satte 400 Tonnen. Das Gefährt wird von zwei großen Sattelschleppern - einer vorne, einer hinten - bewegt. Der Trafo selbst liegt auf dem Auflieger zwischen den beiden Schleppern. Das Gute an den beiden Zugmaschinen: So kann der riesige Stahlkoloss an beiden Enden bewegt werden.
Und das ist in Bitburgs Straßen, vor allem jedoch in den Kreisverkehren von Vorteil. Die sind nämlich eng wie ein Nadelöhr für den 400-Tonnen-Koloss.
Im Ziegenkreisel zur B 257 hin kommt es dann auch zum Stillstand für eine gute halbe Stunde. Da mussten Verkehrsschilder abgebaut werden. Der riesige Transporter wird hydraulisch ein wenig angehoben, damit die Einfassungen des Kreisels heil blieben.
Das Spektakel lassen sich auch rund 30 Neugierige nicht entgehen, die per Fahrrad, Auto oder zu Fuß an den Kreisel gepilgert sind, um Fotos von dem spannenden Ereignis zu machen.
Dann geht es weiter in Richtung Niederstedem. Auf der gesamten Strecke sperrt die Polizei kurzfristig die von dem Transport blockierte Strecke. Pröpper: "Die Polizei hat da sehr gute Arbeit geleistet. Alles lief reibungslos." Viel Verkehr habe es um die Zeit nicht gegeben.
Auch die sechs kleinen Brücken auf der Strecke haben keinen Schaden von dem Transport davongetragen. Sie sind laut Pröpper sicherheitshalber in den Tagen vorher mit speziellen Hydraulikstützen bestückt worden. Das alles passierte in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Mobilität Rheinland-Pfalz, so Pröpper. Genau zwei Stunden nach dem Start erreicht der riesige Trafo seinen Bestimmungsort - das Umspannwerk in Nieder-stedem. Insgesamt hat der Schwertransport laut Pröpper rund 200 000 Euro gekostet.

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