Bildung 66 Aussteller, 1000 Schüler und viele Fragen

Bitburg · Nach der Schule stellt sich häufig eine Frage: In der Heimat bleiben oder lieber wegziehen? Auf der Bitburger Berufsorientierungsmesse haben sich regionale Unternehmen vorgestellt, um Schüler für einen Beruf zu begeistern.

 Bom 2019 Foto: Patricia Prechtel

Bom 2019 Foto: Patricia Prechtel

Foto: TV/Patricia Prechtel

Das Gedränge in den Fluren und auf den Treppen ist groß. Etwa 1000 Schüler sind in der Theobald-Simon-Schule in Bitburg unterwegs und laufen in Grüppchen umher. Sie alle haben ein Ziel: Ihre eventuell zukünftigen Arbeitgeber auszufragen und Informationen sammeln.

Den ganzen Vormittag haben sie Zeit, sich auf der BOM, der Berufsorientierungsmesse, die in Kooperation der Berufsbildenden Theobald-Simon-Schule und des St.-Willibrord-Gymnasiums Bitburg stattfindet, über Ausbildungsmöglichkeiten in der Eifel zu informieren.

 Aus der gesamten Großregion haben sich Unternhemen den Fragen der Schüler der regionalen Schulen gestellt und über Ausbildungsmöglichkeiten in ihren Firmen informiert.

Aus der gesamten Großregion haben sich Unternhemen den Fragen der Schüler der regionalen Schulen gestellt und über Ausbildungsmöglichkeiten in ihren Firmen informiert.

Foto: TV/Ralf Loskill

66 Aussteller präsentieren sich in den Räumen der Schule. Auf mehrere Stockwerke verteilt, können sich Schüler und Interessierte über die verschiedenen Unternehmen aus der Region informieren.

Ralf Loskill, Schulleiter der Theobald-Simon-Schule in Bitburg, sieht die Messe als eine große Chance: „In der Eifel gibt es viele ‚hidden champions’ – die Eifel ist vielfältiger denn je und hier auf der Messe präsentiert sich die Angebotsvielfalt an einem Punkt.“ Bei der nahezu herrschenden Vollbeschäftigung in der Region werde die ‚Ressource Mensch’ immer wertvoller, sagt er.

 Bom 2019 Foto: Ralf Loskill

Bom 2019 Foto: Ralf Loskill

Foto: TV/Ralf Loskill
 Bom 2019 Foto: Ralf Loskill

Bom 2019 Foto: Ralf Loskill

Foto: TV/Ralf Loskill

Das Ziel sei nicht unbedingt, dass die Unternehmen auf der Messe sofort ihre nächsten Azubis finden. Sondern, dass sie sich zeigen, erste Kontakte knüpfen und bei den Schülern Interesse wecken, die sich wiederum nach ihrem Schulabschluss an den Beruf und das Unternehmen erinnern. Zudem sei es für die Eifeler Unternehmen eine Möglichkeit zu zeigen, dass sie sich präsentieren.

Wer sich auf der BOM umhört, bekommt viele unterschiedliche Eindrücke vermittelt. Da gibt es Schüler, die sich in nächster Zeit nicht vorstellen können, länger in der Eifel zu bleiben. Zum Beispiel Lennart Müller. Der 13-jährige Schüler möchte nach der Schule erst mal weit weg. „Woanders gibt es mehr Möglichkeiten für mich. Hier ist es nicht so groß und ich finde in Bitburg und Trier gibt es nicht so viel. Ich war schon an der Uni Trier, da hat es mir aber nicht gefallen. Ich will nach der Schule eher nach Köln.“

Anders sieht es Julia Petermann. Die 18-Jährige ist in der Eifel „komplett zufrieden.“ Vor allem das Ländliche hat es ihr angetan: „Hier ist alles so nah beieinander. Ich kann es mir gar nicht anders vorstellen.“

Dass sich nicht mehr so viele Schulabgänger für eine Ausbildung in der Eifel entscheiden, merken auch die Unternehmen. Lena Weiler von Automotive Bitburg sieht den Fachkräftemangel als großes Problem an. Um mehr junge Menschen für die Firma zu begeistern, präsentiere sich das Unternehmen häufig auf Ausbildungs- und Jobmessen. „Viele junge Menschen entscheiden sich dafür, nach Luxemburg zu gehen und dort zu arbeiten“, erzählt sie. Daher sind neue Strategien gefragt: „Wir arbeiten mit Benefits. Das heißt, wir bieten zum Beispiel Leihfahrräder an oder Besuche im Fitnessstudio.“

Sebastian Schaal von der Firma Köppen aus Bitburg sieht ebenfalls die Schwierigkeit, junge Menschen für eine Ausbildung in der Region zu begeistern. „Es wird immer schwieriger, Lehrlinge zu finden. Teilweise gibt es wirklich sehr wenig Interesse“, sagt er. Die BOM sehen Schaal und Nicole Köppen als eine Möglichkeit, sich Lehrlingen zu präsentieren. „Es wird aber auch darauf hinauslaufen, zusätzlich noch mehr mit Medien und sozialen Netzwerken zu arbeiten.“

Dass sich aber auch viele der Lebensqualität in der Region bewusst sind, merkt Joachim Otten von der Bitburger Brauerei. Zwar sei das generelle Interesse an Ausbildungen geringer als vor zehn Jahren, die Nachfrage sei aber immer noch groß, sagt er. Um an Menschen heranzutreten, müsse man die Schüler informieren. „Wir sind auf Messen vertreten, gehen in Schulen und arbeiten mit Medien.“ Dazu zähle auch, dass Bewerbungen heute online funktionieren.

Die 17-jährige Leonida Bunk hat schon einen Ausbildungsplatz in Bitburg gefunden. Sie arbeitet bei Assos Hair Design und ist froh damit. „Mir ist es wichtig, eine gute Stelle zu haben und glücklich zu sein“, sagt sie. „Dann bleibe ich auch gerne in der Eifel.“ Ganz ähnlich sehen es Jan Mertes (19) und Anthony Hall (17). Für sie stehe im Vordergrund, dass die Arbeitsatmosphäre stimme und der Job Spaß mache.

Die Lebensqualität sowie die Lebenshaltungskosten in der Eifel sieht auch Ralf Loskill als einen Vorteil der Region. Genauso wie eine Ausbildung in kleineren Betrieben, denn da sei oftmals eine direktere Betreuung möglich als in einem riesigen Unternehmen.

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