700.000 Euro für Bitburg: Mainz gibt Geld für die Innenstadt

Bitburg · Um Bitburgs Innenstadt weiter auf Wachstumskurs zu halten, hat sich die Stadt um die Aufnahme in das Förderprogramm Aktive Stadtzentren des Landes bemüht - mit Erfolg: Mit den 700.000 Euro, die dieses Jahr fließen, soll unter anderem der Abriss des alten Postgebäudes finanziert werden.

Kleine Zeitreise: Noch vor 30 Jahren sah es in Bitburg wüst aus. Was die Altstadt einst an historischen Bauten bereicherte, war im Zweiten Weltkrieg zu 80 Prozent zerstört worden. Bröckelnde Fassaden, marode Häuser, triste Hinterhöfe und unattraktive Baulücken waren eher die Regel als die Ausnahme. Dann begann die Stadt, Sanierungsgebiete auszuweisen, in denen Privatleute Zuschüsse von Stadt und Land bekommen, wenn sie ihre Häuser herrichten. Seither ist viel passiert (siehe Extra).
Um diese Entwicklung fortzusetzen, hat sich die Stadt um die Aufnahme in das Förderprogramm Aktive Stadtzentren des Landes beworben. Ziel des Programms ist es, Stadtzentren als "attraktive Standorte für Wirtschaft, Kultur, Wohnen, Arbeiten und Leben" zu stärken und Mängel und Missstände zu beheben.
"Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir den Zuschlag bekommen haben und in das neue Förderprogramm aufgenommen werden", sagt Bürgermeister Joachim Kandels und berichtet, dass bereits für dieses Jahr 700 000 Euro Landesmittel für Bitburg reserviert sind. Und natürlich hat die Stadt auch eine Idee, was sie mit dem Geld macht: Das alte Postgebäude soll noch dieses Jahr abgerissen werden, so dass die Trierer Wohnungsbaugesellschaft GBT mit der Umgestaltung des Postplatzes beginnen kann. Kandels geht davon aus, dass die Abbrucharbeiten im September beginnen.
Liste der Mängel und Missstände


Zudem will die Stadt eine vorbereitende Untersuchung für das gesamte Fördergebiet, das in etwa der Innenstadt entspricht, in Auftrag geben. Dabei sollen Missstände aufgedeckt und Entwicklungsziele erarbeitet werden. "Im Prinzip geht es um ein städtebauliches Entwicklungskonzept, bei dem auch die Bürger beteiligt werden", sagt Kandels.
Für 2013 will die Stadt dann die Gestaltung des Postvorplatzes sowie den für die Bit-Galerie notwendigen Abriss von Häusern über das Programm fördern lassen. "Vorausgesetzt natürlich, der Bebauungsplan für die Galerie ist bis dahin rechtskräftig", sagt Kandels. Ob 2013 auch bereits Zuschüsse für die Erschließung der Bit-Galerie beantragt werden, sei abhängig vom Planungsstand des Großprojekts.
Drittes großes Stadtentwicklungs-Thema - neben Postplatz-Neugestaltung und Bit-Galerie - ist der Ausbau der Fußgängerzone. "Da ist die Frage, ob wir im kommenden Jahr bereits eine Vorplanung in Auftrag geben und fördern lassen", sagt Kandels. Das sei auch abhängig von den Haushaltsberatungen. Schließlich bekommt die Stadt nicht die gesamten Kosten der Förderprogramm-Projekte vom Land erstattet, sondern muss auch selbst was beisteuern. Wie hoch der Eigenanteil der Stadt sein wird, entscheidet das Innenministerium, sobald die vorbereitende Untersuchung vorliegt. Bisher hat das Land zwei Drittel der Kosten gestemmt.
Grob kalkuliert die Stadt mit Kosten von rund acht Millionen Euro für Postvorplatzgestaltung, Erschließung der Bit-Galerie und Ausbau der Fußgängerzone. "Mir ist dabei aber wichtig, dass wir auf die Zeitschiene achten. Es kann nicht sein, dass wir die ganze Fußgängerzone ausgerechnet zu unserem Stadtjubiläum 2015 aufgerissen haben", sagt Kandels.
Perspektivisch sollen im Rahmen des Förderprogramms, das zwölf Jahre läuft, auch die Sanierung der westlichen Altstadt und die Entwicklung des Südschulgeländes angegangen werden. Kandels: "Nun haben wir die Sicherheit, eine ganze Reihe von Projekten zur Stadtentwicklung in Angriff nehmen zu können."Meinung

Viel zu tun
Keine Frage: Bitburg hat sich sehr zum Positiven gewandelt. Ob die malerische östliche Altstadt oder die Öffnung gen Westen, die mit der Bitburger Marken-Erlebniswelt und Stadthalle gelungen ist. Aber es gibt auch noch viel zu tun. Zunächst in der Fußgängerzone. Die präsentiert sich heute weitestgehend noch genau so wie vor 30 Jahren. Da besteht Handlungsbedarf - vor allem auch im Hinblick auf die Großprojekte wie die Bit-Galerie und den neuen Postplatz. Statt den schon lange geplanten Ausbau der Fußgängerzone abermals zu verschieben, wäre es doch mal ein Ziel, wenn die Flaniermeile sich bereits zum Stadtjubiläum 2015 im neuen Gewand präsentiert. d.schommer@volksfreund.deExtra

Stadtsanierung in Bitburg: Rund 25 Millionen Euro haben Privatleute seit den 1980er Jahren in die Verschönerung von mehr als 160 Häusern in den Sanierungsgebieten investiert. Dabei wurden sie mit 3,5 Millionen Euro von Land und Stadt unterstützt. Zudem hat die Stadt mit Unterstützung des Landes für rund elf Millionen Euro nicht erhaltenswerte Bausubstanz abgerissen sowie Plätze und Straßen angelegt. Stadtratsbeschluss: Der Stadtrat hat die Aufhebung der Sanierungsgebiete "Südöstliche Altstadt" (teils seit 1980), "Nordöstliche Altstadt" (seit 1994) und "Westliche Altstadt" (seit 2002) beschlossen, da diese im neuen Fördergebiet Aktives Stadtzentrum aufgehen. Übrig bleiben das Sanierungsgebiet "Beda-Platz, Spitelspaisch" (seit 1996), das später aufgehoben werden soll, und der Bereich "Nordwestlich der Römermauer" (seit 2005), der im Programm Stadtumbau gefördert wird. Abrechnung: Dadurch, dass der Wert der Grundstücke gestiegen ist, werden alle Grundstückseigentümer zur Kasse gebeten - mit sogenannten sanierungsrechtlichen Ausgleichsbeträgen. "Zunächst ermittelt ein Gutachterausschuss des Katasteramts die Bodenwertsteigerung", sagt Friedbert Mayer von der Stadtverwaltung. Bis das Gutachten vorliege, würde mindestens ein halbes Jahr vergehen. Wahrscheinlich sogar deutlich mehr Zeit. Spätestens aber in vier Jahren muss die Stadt die Ausgleichsbeträge erhoben haben. Was der Stadt das finanziell bringt, ist schwer zu schätzen. Mayer kalkuliert ganz grob mit einem "sechsstelligen Betrag". scho

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort