"Aber nicht in diesem Ton"

JÜNKERATH. Die Investoren stehen bereit, doch die Kommune zieht nicht mit – so lautet der Vorwurf des Blankenheimer Projektentwicklers Helmut Fuß bei seinem Vorhaben im Modehaus Ley. Die Verbandsgemeinde weist das zurück – und kritisiert den Umgangston des Planers.

 Zeit, dass sich was tut: Das ehemalige Modehaus Ley am Bahnhof in Jünkerath. Foto: Fritz-Peter Linden

Zeit, dass sich was tut: Das ehemalige Modehaus Ley am Bahnhof in Jünkerath. Foto: Fritz-Peter Linden

"Wir sind doch hier nicht in Köln, wo wir ellenlange Wege gehen müssen", sagt Helmut Fuß, Chef der I.P.M. GmbH in Blankenheim. "Wir lassen doch nicht mit uns den Molli machen", entgegnet auf der anderen Seite Werner Arenz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll. Klare Worte, klare Fronten. Es geht dabei um das ehemalige und im Jahr 2005 an einen Dauner Investor verkaufte Modehaus Ley gegenüber dem Jünkerather Bahnhof. Auch Fuß gehörte zu den Bietern, erhielt aber nicht den Zuschlag. Der Käufer ist inzwischen gestorben, mit den Erben aber ist sich Projektentwickler und Finanzdienstleister Fuß laut eigenen Angaben mittlerweile einig geworden: Für eine Investorengruppe ("zwei, drei Leute") aus der Region soll das Gebäude gekauft und in ein Internet-Café mit Backshop, Kiosk und Spielautomaten umgewandelt werden. Gesamtkosten: Rund 400 000 Euro. "Aber bevor ich hier weitermache", sagt Fuß, "muss ich grünes Licht von der Gemeinde haben." Und das bekomme er nicht, obwohl doch, wie Fuß erzählt, Ortsbürgermeister Rainer Helfen in einem Telefonat Unterstützung signalisiert habe. Was Fuß nicht passt: VG-Chef Arenz "bewegt sich nicht". Seine Versuche, einen Gesprächstermin zu vereinbaren, seien bislang beim Bürgermeister auf taube Ohren gestoßen. Kein Wunder, wenn man Werner Arenz fragt. Der stört sich nämlich vor allem am Tonfall des Planers, dem in Jünkerath bereits das Gasthaus "Römerwall" gehört: "Er setzt uns die Pistole auf die Brust. Ich rede ja gern mit ihm. Aber nicht so, wie er sich das vorstellt." Von gebräuchlichen Umgangsformen jedenfalls könne bei Fuß nicht die Rede sein, sagt Arenz und berichtet von einem Anruf in seinem Vorzimmer, in dem der Planer - vorsichtig ausgedrückt - ordentlich Dampf abgelassen habe. Arenz: "Bei dieser Vorgehensweise muss ich doch erhebliche Zweifel an seiner Seriosität anmelden. Dann soll er lieber wieder zurück nach Blankenheim gehen." Fuß tritt dem entgegen: Er habe doch nur um einen Termin gebeten oder einen Rückruf, alles halb so wild, "das kann doch nicht so schwer sein." Außerdem sei die Sache doch letztlich viel wichtiger: "Wir wollen doch alle, dass da am Bahnhof Leben reinkommt."Sie wollen das Gleiche, aber nicht miteinander

Das will auch Werner Arenz. Und fügt hinzu: "Ich bin ja für alles zu haben. Wenn ein Investor bei uns etwas tun will, dann werden wir ihn immer unterstützen. Und was er sich da vorstellt, hat ja auch wirklich seinen Reiz." Nur eben nicht "auf diesem Niveau". Da komme er zu dem Ergebnis: "Das ist nicht unser Partner." Und zumindest in diesem Punkt sind sich die Kontrahenten nahezu einig: Der Nicht-Partner hat nach eigenem Bekunden derzeit nämlich auch "keine Lust" mehr auf Jünkerath: Wenn sich nicht schnellstens etwas bewege, sagt Fuß, "dann passiert überhaupt nichts. Dann ist die Sache erledigt." Die bisherigen Miet-Interessenten seien ohnehin in der Zwischenzeit bereits abgesprungen, sagt Fuß. Jetzt müsse er deshalb wieder von vorn beginnen. Dazu allerdings, erklärt Ortsbürgermeister Rainer Helfen, "muss er eine Bauvoranfrage zur Nutzungsänderung dieser Gewerbefläche stellen. Und dann geht das alles seinen normalen Gang. Das habe ich ihm auch bereits am Telefon gesagt."

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