Abgesang auf die Grausamkeit

PRÜM. Der Geschichtsverein Prümer Land widmet sich in diesem Jahr in besonderer Weise dem Kriegsende vor 60 Jahren. Einer der Höhepunkte: Die Lesung des renommierten Schriftstellers Walter Kempowski aus dessen kollektivem Tagebuch "Das Echolot – Abgesang ’45".

"Es gehört zu unseren vorrangigen Zielen im Jahresprogramm, auf das Ende des Zweiten Weltkriegs hinzuweisen." Volker Blindert, Vorsitzender des Geschichtsvereins Prümer Land, ist sich der Bedeutung dieses Anlasses durchaus bewusst. Er freut sich daher umso mehr, dass er mit dem Bremer Walter Kempowski am Dienstag, 26. April, einen Autoren begrüßen kann, der mit seinem kollektiven Tagebuch "Das Echolot - Abgesang '45" in den deutschen Feuilletons seit Monaten gefeiert wird. Während das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" von einem "gigantomanischen Werk" spricht, befand die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: "Und wenn in diesem Jahr die großen Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes begangen werden, dann sollte jeder Feiernde, jeder Gedenkende zuvor dieses Buch gelesen haben." "Die vielen Opfer nie vergessen"

1993 erschien der erste Teil des Echolots - einer gewaltigen Collage aus Briefen, Tagebüchern, Bildern und Aufzeichnungen, die eine minutiöse Rekonstruktion von Alltagsgeschehen und historischen Ereignissen darstellt. Während die ersten vier Bände den Zeitraum von Januar und Februar 1943 umfassten, führte Kempowski das kollektive Tagebuch bis 1945 weiter. Mit dem nun im Albrecht-Knaus-Verlag erschienenen Band "Abgesang '45" setzt der Autor den Schlussstrich unter das insgesamt zehnbändige Mammut-Unternehmen. "Man sollte den Krieg nie vergessen, dessen Grausamkeiten und die vielen Opfer. Man muss aus den Fehlern lernen", mahnt Volker Blindert. Er macht zugleich auf eine zweite Veranstaltung aufmerksam, die am Freitag, 6. Mai, im Ratssaal der Verbandsgemeinde Prüm über die Bühne gehen wird und ebenso wie die Kempowski-Lesung vom Trierischen Volksfreund präsentiert wird. Wie waren die letzten Kriegsmonate in der Eifel? Wie erlebten die Menschen das Kriegsende? Wie war die Situation kurz danach? Diesen Fragen soll an diesem Abend nachgegangen werden, indem Zeitzeugen zu Wort kommen. Mit Werner Richarz (Leidenborn) und Kaspar Thürwächter (Prüm) erinnern sich zwei Männer, die die letzten Tage und Stunden des Krieges hautnah miterlebt haben. Zudem wird Buchautor Johannes Nosbüsch ("Bis zum bitteren Ende") die letzten Kriegsmonate durch einen Vortrag in Erinnerung rufen. In seinen Filmen "Kriegsjahre in der Eifel" und "Nachkriegsjahre in der Eifel" hat Filmemacher Dietrich Schubert mit Hilfe von Zeitzeugen das Geschehen in der Eifel untersucht. In Prüm erzählt er am 6. Mai, wie die Filme entstanden sind und was Zeitzeugen darin berichten. Als Zeitzeugen der besonderen Art gibt es zudem eine Neuauflage der Landboten Nummer fünf aus dem Jahr 1983 und Nummer sieben aus 1984. Beide Vereinszeitschriften - inzwischen Raritäten - stammen aus der Feder des verstorbenen Klaus Ritter und beschäftigen sich in fesselnder Art und Weise mit der Eroberung und Besetzung des Prümer Landes. Die Lesung mit Walter Kempowski ist am Dienstag, 26. April, 20 Uhr, im Ratssaal der Verbandsgemeinde Prüm. Eintritt: vier Euro für Vereinsmitglieder, fünf Euro im Vorverkauf und sieben Euro an der Abendkasse. Vorverkauf in den Buchhandlungen Behme und Hildesheim in Prüm, Schiwek in Bitburg, Hahn in Bleialf sowie bei der Raiffeisenbank Westeifel in Arzfeld. Karten für Auswärtige gibt es unter Telefon 06551/2489 oder per E-Mail an: geschichtsverein-pruemerland@t-online.de Die Veranstaltung "Zeitzeugen berichten" ist am Freitag, 6. Mai, 19 Uhr, ebenfalls im Ratssaal an der Tiergartenstraße. An diesem Abend ist der Eintritt frei. Der Sonder-Landbote erscheint am 6. Mai, kostet neun Euro und kann auch beim Geschichtsverein Prümer Land, Wandalbertstraße 6, 54595 Prüm, bestellt werden.

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