Müllabfuhr Abholung nur noch auf Anfrage

Bitburg/Prüm · Von 2019 an soll der Sperrmüll im Eifelkreis nicht mehr zu festen Terminen, sondern ähnlich wie in Bitburg, nur noch auf Anfrage entsorgt werden. Statt bislang drei sind dann bis zu vier Abholungen möglich.

 Von 2019 an soll der Sperrmüll im gesamten Eifelkreis nur noch auf Abruf abgeholt werden.

Von 2019 an soll der Sperrmüll im gesamten Eifelkreis nur noch auf Abruf abgeholt werden.

Foto: Uwe Hentschel

In der Sitzungsvorlage schimmert das eigentliche Problem nur zwischen den Zeilen hindurch. Dort heißt es, dass die neue Regelung „bedarfsgerechter für den Kunden“ sei und das dadurch „die Vermüllung ganzer Straßenzüge und die Beraubung des Sperrabfalls reduziert“ werde.

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ART), der für den Müll im Eifelkreis zuständig ist, will also unter anderem auch verhindern, dass der Sperrmüll geklaut wird. Was auf den ersten Blick doch etwas irritiert. Zum einen, weil die Entsorgung von Sperrmüll Geld kostet, und zum anderen, weil es ja im Grunde doch erfreulich ist, dass viele Menschen mit dem, was andere wegschmeißen, noch etwas anfangen können.

Und trotzdem sind gerade diese Zweitverwerter nach Auskunft der Kreisverwaltung vielen Gemeinden ein Dorn im Auge. Sobald sich nämlich in den Dörfern ein Abfuhrtermin für Sperrmüll ankündigt, wird die sogenannte Schattenbranche aktiv. Nahezu rund um die Uhr werden die Straßen abgefahren und der Sperrmüll nach Brauchbarem durchsucht. Nicht selten ist der rausgestellte Hausrat schon komplett in weißen Transportern verschwunden, bevor das amtliche Sperrmüllfahrzeug kommt. Und das will man nun – aus Gründen, auf die in der Vorlage nicht näher eingegangen wird – ändern.

So hat der Kreistag kürzlich beschlossen, dass ab 2019 der Sperrabfall nur noch auf Abruf abgeholt wird. Bislang gibt es eine solche Regelung ausschließlich für Bitburg. In den anderen Gemeinden ist die Entsorgung derzeit dahingehend geregelt, dass es pro Jahr drei Abholtermine gibt: einen im Frühjahr, einen im Sommer und dann noch einen im späten Herbst. Zukünftig sollen die Bürger vier Mal pro Jahr die Möglichkeit haben, ihren Sperrmüll vor der Haustür abholen zu lassen.

Es soll also von 2019 an keine festen Abholtermine mehr geben, dafür aber Touren in regelmäßigen Abständen, in die man bei Bedarf aufgenommen wird. Allerdings hat der Kunde nur einen Anspruch auf den nächsten freien Termin. Ist also die bevorstehende Tour des Sperrmüllfahrzeugs durch den jeweiligen Ort bereits ausgebucht, kann der Kunde seine Abfuhr erst für die darauffolgende Tour anmelden.

Gemäß Kreistagsbeschluss soll es für jeden Ort sechs Touren pro Jahr geben, von denen dann pro Haushalt bis zu vier in Anspruch genommen werden können. Mit dieser Regelung greift der Kreis dem ART ein Stück weit vor. So hatte die Verbandsversammlung des ART Ende 2017 ohnehin beschlossen, die Sperrabfallsammlung im gesamten Kreisgebiet ab Januar 2020 einheitlich in dieser Form zu regeln.

Da aber laut Kreisverwaltung von verschieden Orts- und Verbandsgemeinden der Wunsch geäußert wurde, diese Regelung schon früher einzuführen, soll nun für 2019 ein separater Vertrag abgeschlossen werden.

Günstiger wird es für den Kreis dadurch aber nicht. Im Gegenteil: Laut Angebot der Firma Remondis ist gegenüber dem derzeitigen Sammelsystem für 2019 mit Mehrkosten von 120 000 Euro zu rechnen. Was auch der Grund ist, warum sich einige Mitglieder des Kreistags mit der Änderung schwer tun.

„Der Mehrwert dieser Regelung steht für uns in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten“, sagt Helmut Fink von den Grünen, deren Fraktion deshalb den Beschluss nicht mitträgt.

Und auch in den anderen Fraktionen wurde die Regelung zum Teil kontrovers diskutiert. „Wir hätten es gern gesehen, wenn da noch mehr Abfuhrtermine möglich gewesen wären – wie es ursprünglich vorgesehen war“, sagt Aloysius Söhngen (CDU, Bürgermeister der VG Prüm). Weil das den Kunden seiner Meinung nach mehr Service geboten hätte.

Und auch Christine Kausen (FWG), ebenfalls aus Prüm, scheint in dieser Sache etwas gespalten zu sein: „Da stehen ja schon zum Teil noch brauchbare Sachen“, sagt sie. Von daher müsse man sich auch Gedanken über eine Wiederverwertung machen.

Dennoch zieht die FWG ebenso mit wie die CDU: „Du bekommst so die Chance, deinen Müll vier Mal abzurufen“ sagt Söhngen. „Früher hieß es: Am 12. August ist Sperrmüll. Also haben spätestens ab 9. August die Sperrmüllmassen vor der Tür gestanden.“

Die neue Regelung hingegen führe zu einer gewissen Entzerrung. Und wenn das auch teurer werde, so sei es doch „vernünftig und bürgerfreundlich“.

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