Abholzen ist die einzige Lösung

BITBURG. Forstverwaltung und Waldbauverein Bitburg schlagen Alarm. Wenn in den kommenden Wochen die von Borkenkäfern befallenen Bäume nicht geschlagen werden, drohen hohe Verluste durch die Schädlinge in den kommenden Jahren.

Buchdrucker und Kupferstecher: Diese Insekten-Arten bereiten Forstleuten und Waldbesitzern derzeit große Sorgen. "Im Bereich des Forstamts Bitburg müssen in den kommenden Wochen mindestens 500 Festmeter befallenes Fichten-Holz geschlagen werden", sagt Karl-Heinz Heyne, stellvertretender Leiter des Forstamts Bitburg. Geschieht dies nicht, droht in den kommenden Jahren eine Borkenkäfer-Plage in der gesamten Eifel.Größte Plage seit 50 Jahren droht

Denn im nördlichen Teil des Kreises Bitburg-Prüm und im Kreis Daun sieht die Situation ähnlich aus. Das massenhafte Auftreten der Schädlinge hätte ähnlich katastrophale Folgen wie das massenhafte Auftreten der Käfer nach den Windwürfen Anfang der 90er Jahre. Experten sprechen für Deutschland sogar von der Gefahr der größten Borkenkäfer-Plage seit 50 Jahren. "In den kommenden Wochen muss etwas geschehen", sagt Johann Kohnen, Vorsitzender des Waldbauvereins Bitburg. "Wir halten unsere Mitglieder an, die befallenen Bäume zu schlagen." Aber nicht jeder Waldbesitzer ist im Waldbauverein organisiert, und es sind noch viele Bäume befallen. Steigt die Temperatur mehrere Tage auf Werte zwischen 15 und 20 Grad Celsius schwärmen Buchdrucker und Kupferstecher aus. Und dann werden massenhaft weitere Bäume - vor allem geschwächte, mittelalte Bäume an Bestandsrändern - befallen, von denen dann im Juli, August wieder Käfer ausschwärmen.Winter war nicht kalt genug

Schwierig ist die Eindämmung der Borkenkäfer-Plage auch deshalb, da man die Schäden durch Buchdrucker und Kupferstecher erst dann sieht, wenn es für den Baum zu spät ist. Der Kupferstecher fühlt sich in der Krone von Fichten besonders wohl, der Buchdrucker in der Rinde der Stämme. Dort frisst sich die Käferbrut durch das für den Baum lebenswichtige Cambium, das den Baum mit Luft und Wasser versorgt. Ist das Cambium zerstört, verdurstet der Baum. Beide Käfer-Arten haben sich wegen der Witterungsverhältnisse der vergangenen Monate explosionsartig vermehrt. Der Sommer war so warm, dass es drei Insekten-Populationen im vergangenen Jahr gab. Zudem war der Winter nicht kalt und nass genug, um die Insektenpopulation genügend stark zu dezimieren. Eine Bekämpfung der Borkenkäfer mit Insektiziden kommt nicht in Frage. Das ist nach Ansicht der Experten auf der großen Waldfläche weder praktikabel noch wegen der Zertifizierung des Forsts erlaubt. Oberste Regel beim Borkenkäfer-Befall ist nach Worten von Oberforstrat Heyne: "Fällen und raus aus dem Wald." Anschließend müssen Reisig und Äste - natürlich nur mit Genehmigung - verbrannt werden. Zwischengelagert werden sollte das Holz mindestens 1000 Meter entfernt vom nächsten Wald auf einem Trockenlagerplatz.Holz wird weniger wert sein

Auch wenn sich die Käfer-Plage zu einem gewissen Teil eindämmen lassen sollte, müssen die Waldbesitzer mit Verlusten rechnen. "Das Holz ist weniger wert", sagt Johann Kohnen. "Im Extremfall hat das Holz nur noch Paletten-Qualität", ergänzt Karl-Heinz Heyne. Er und seine Kollegen schauen sich seit Wochen die Fichtenbestände noch genauer an als sonst. "Sobald wir einen Baum sehen, der befallen ist, informieren wir die Besitzer, die sich dann um das Fällen kümmern müssen." Manchmal sind die Besitzverhältnisse nicht ganz klar sind oder die Besitzer leben gar nicht in der Eifel. Aber auch da weiß der Oberforstrat Rat: "Wir bieten den Waldbesitzern an, dass wir das Fällen und den Verkauf übernehmen", sagt Heyne. Dieser Service ist kostenlos, so dass es normalerweise gelingt, das Beseitigen der befallenen Bäume kostenneutral zu halten. Weitere nützliche Informationen zum Thema gibt es im Internet unter der Adresse www.forst.bayern.de/pdf/faltblatt-borkenkaefer.pdf sowie bei den Waldbauvereinen und den Forstämtern in Bitburg, Prüm und Neuerburg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort