Abpfiff! Fandel kandidiert nicht Gekungel im Hinterzimmer?

Mit Blick auf die Wahl des neuen Landrats bringen sich die Parteien allmählich in Position. Laut der SPD-Kreisvorsitzenden Monika Fink werden die Genossen 2009 vermutlich einen eigenen Bewerber ins Rennen schicken. Damit fällt eine mögliche Unterstützung für Joachim Streit (FWG) flach. Fifa-Schiedsrichter Herbert Fandel dementierte zugleich, als CDU-Kandidat anzutreten. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag, Bernd Spindler, hat sich erneut kritisch zur Aufstellung des Schulentwicklungsplans geäußert. Beim Parteitag in Biersdorf nahm er Landrat Roger Graef (CDU) ins Visier, von dem er ein transparentes Verfahren fordert.

Biersdorf. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm beginnt rund ein Jahr vor der Kommunalwahl das große Stühlerücken. Beim Parteitag der SPD am Samstag in Biersdorf teilte die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Monika Fink mit, für die Wahl des Nachfolgers von Roger Graef (CDU) einen eigenen Kandidaten nominieren zu wollen. Gleichzeitig stellte sie damit klar, dass die Genossen dem Bitburger Bürgermeister Joachim Streit (FWG) im Falle einer Kandidatur die Unterstützung versagen. Grund: Dessen positive Haltung zur fliegerischen Nutzung auf der Ex-Air-Base in Bitburg. "Der Polterer von Kaschenbach"

In ihrem Rechenschaftsbericht hatte Monika Fink auf den Wahl-Parteitag am 22. November in Preist hingewiesen. Mit Anspielung auf Gerüchte, wonach Fifa-Schiedsrichter Herbert Fandel für die CDU ins Rennen gehen könnte, sagte Fink - ohne dessen Namen zu nennen: "In der Kreisverwaltung pfeifen ohnehin alle nach einer anderen Pfeife. Wozu das führt, haben wir bei der Sparkassen-Fusion mit Trier erlebt." Hinsichtlich der Funktion Fandels als Leiter der Kreismusikschule und mit Blick auf den CDU-Kreisvorsitzenden Michael Billen ergänzte Fink: "Auch mit leiser Musik wird niemand den Polterer aus Kaschenbach in Stimmung halten." Fandel dementierte am Wochenende die Gerüchte um seine Kandidatur, die auch ihm bereits mehrfach zu Ohren gekommen seien. "Ich werde das nicht machen", sagte er im TV-Gespräch. Vielmehr wolle er noch ein bis zwei Jahre als Schiedsrichter fungieren, um danach eine Funktion im Schiedsrichterwesen beim Deutschen Fußballbund (DFB) zu übernehmen. Fandel: "Das ist meine Perspektive." Auch Schneiders winkt ab

Seit mehreren Jahren ist Fandel Mitglied in der CDU. Allerdings wolle er auch künftig unabhängig sein und kein politisches Amt anstreben. Die Frage, ob er von der Kreis-CDU um eine Kandidatur gebeten worden sei, wollte Fandel nicht beantworten. Unterdessen erledigten sich am Sonntag auch die Hinweise, wonach der Dauner CDU-Landtagsabgeordnete Herbert Schneiders als Landrats-Kandidat zur Verfügung stünde. "Das ist ein Problem, das die Bitburger CDU selbst lösen muss", sagte Schneiders auf TV-Anfrage. Für ihn sei eine Kandidatur kein Thema. Die Delegierten des SPD-Parteitags wählten am Samstag indes Monika Fink mit großer Mehrheit erneut zur Vorsitzenden. Als Stellvertreter fungieren weiterhin Bernd Spindler und Rainer Hoffmann. Schriftführer ist Christian Gayoso (Bitburg), Kassierer Siegfried Spieß (Nimshuscheid). Beisitzer: Raimund Biewer (Speicher), Boris Hiltawski (Prüm-Stadt), Horst Büttner (Bitburg), Erdal Dogan (Schönecken), Gunda Gercke-Stolzenbach (Echternacherbrück), Nico Steinbach (Bitburg-Land-Nord), Agnes Tillmann-Steinbuß (Speicher) und Ingo Zwank (Bollendorf). Biersdorf. (mr) Hinsichtlich des zurzeit heftig diskutierten Schulentwicklungsplans und der damit verbundenen Standort-Diskussion hat SPD-Fraktionschef Bernd Spindler am Samstag erneut sein Befremden zum Ausdruck gebracht. Seit Jahren fordere die SPD im Eifelkreis Bitburg-Prüm einen Schulentwicklungsplan, sei mit dieser Forderung jedoch immer an der CDU-Mehrheit gescheitert. Nun laufe man der Zeit hinterher, sodass Landrat Roger Graef "heimlich auf die Tube" drücke. "Auf dieser Weise will er verhindern, dass die Sache öffentlich diskutiert wird", schimpfte Spindler beim Biersdorfer Parteitag. Damit bezog sich Spindler erneut auf die für Freitag, 9. Mai, anberaumte Sitzung des Kreistags, in der dieser Punkt nach dem Willen Graefs zunächst nichtöffentlich beraten werden soll."Wir brauchen eine öffentliche Diskussion"

"Das Tempo ist viel zu hoch. Wir brauchen eine öffentliche Diskussion", rief der Fraktionsführer den Delegierten zu. Es müsse verhindert werden, dass die Menschen glaubten, die Ergebnisse würden im Hinterzimmer des Kreises ausgekungelt. Kein gutes Haar ließ Spindler auch an den Plänen zur Einrichtung des Instrumentenflugs auf dem Flugplatz Bitburg. "Man verzehrt sich daran, diesem Flugplatz das Fliegen beizubringen", sagte er. Spindler erinnerte an eine Aussage von GmbH-Chef Michael Billen (CDU), der 2002 betont habe, dass man die Pläne nach fünf Jahren fallen lassen wolle, wenn nichts geschehe. Spindler: "Heute wissen wir, es waren gar keine Chancen da." Für die SPD gelte jedenfalls weiterhin die Maxime, das Projekt abzulehnen, weil ein wirtschaftlicher Erfolg nicht sichtbar sei. Spindler kündigte an, zum 30. Juni erneut im Kreistag zu beantragen, aus der Flugplatz Bitburg GmbH auszutreten. Der Antrag vom vergangenen Jahr sei noch auf dem Computer gespeichert, spottete Spindler.Für den Fortbestand der Ortsgemeinden

Innen-Staatssekretär Roger Lewentz (SPD) hatte zuvor als Gastredner unter anderem zur anstehenden Kommunal- und Verwaltungsreform Stellung bezogen. Dabei sprach er sich für den Fortbestand der Ortsgemeinden aus. Meinung Die Nervosität steigt Das Personal-Karussell für die Wahl des neuen Landrats im Eifelkreis Bitburg-Prüm beginnt sich zu drehen, und zwar ziemlich flott; allerdings weiß noch niemand, wer darauf tatsächlich Platz nehmen wird. Denn ziemlich verwischt kommen die Konturen derer noch daher, die wirklich Anspruch auf dieses hohe Amt begehren. Kein Wunder also, dass die Gerüchteküche kocht, die Nervosität steigt und bewusst Namen kolportiert werden, wie in den vergangenen Tagen mit Herbert Fandel und Herbert Schneiders. Doch noch ist Geduld gefragt. Den (offiziellen) Nominierungsreigen wird die CDU eröffnen, und zwar am 14. Juni. Alle rechnen damit, dass die Union ein Ass aus dem Ärmel zieht, immerhin muss sie damit rechnen, dass Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit seinen Hut in den Ring werfen wird. Und vor dessen Strategien hat man im Lager der Union - besonders in der Replik auf das Bürgermeister-Wahljahr 1996 in Bitburg - gehörigen Respekt. Inwiefern die SPD eine wirklich wichtige Rolle im Wahlkampf spielen wird, muss sich noch herausstellen. Jedenfalls hat sie am Wochenende beim Parteitag bereits schon einmal Selbstbewusstsein gezeigt, indem sie deutlich machte, im November einen eigenen Kandidaten benennen zu wollen. Bis dahin steht vermutlich auch fest, mit wem sich die Genossen zu messen haben. Und bis dahin ist wahrscheinlich auch klar, ob Fraktionschef Bernd Spindler, dessen Name inzwischen auch immer häufiger genannt wird, dieses Abenteuer angehen oder sich antun möchte. m.reuter@volksfreund.de

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