Abschied mit Wehmut

Bei der Präsentation des Bildbands "Bitburg - neue Impressionen" am Mittwochabend sagte Werner Pies, dass er sein Amt als Vorsitzender der Kulturgemeinschaft niederlegen wird. Seit mehr als 30 Jahren leitet Pies den 1300 Mitglieder starken Verein, der maßgeblich das kulturelle Leben der Stadt prägt.

Bitburg. Eigentlich war Werner Pies in die Redaktion gekommen, um den neuen Foto-Bildband der Kulturgemeinschaft vorbeizubringen. Zu seinem Rücktritt als Vorsitzender des rührigen Vereins wollte er zunächst nichts sagen. "Mir geht es doch um das Buch, das andere ist nicht so wichtig", sagt Pies, der für sein enormes ehrenamtliches Engagement (siehe Extra) in diesem Jahr gleich zwei Auszeichnungen erhielt: die Ehrenplakette der Stadt Bitburg und das Bundesverdienstkreuz am Bande. Doch der Geehrte tritt lieber hinter seinem Wirken zurück.

Als Pies 1977 nach drei Jahren Vorstandsarbeit auf Wunsch von Dr. Hanns Simon Vorsitzender der Kulturgemeinschaft wurde, zählte der Verein gerade mal 300 Mitglieder. Inzwischen sind es mehr als 1300. "Darauf können wir alle wirklich stolz sein", sagt Pies. Doch nun sei es an der Zeit, dass ein Jüngerer das Ruder übernehme. "Als ich Vorsitzender wurde, ging es auch um einen Generationenwechsel. Und so ist es auch jetzt", sagt der 65-jährige Kulturgemeinschafts-Chef. Hinzu kommt: Erst vor einer Woche hatte er einen leichten Herzinfarkt. Pies: "Die Gesundheit muss Vorrang haben."

Doch vor allem geht es dem Menschen, der von der Kulturgemeinschaftsarbeit sagt, dass sie sein Lebenswerk ist, darum, dass dieses Werk auch entsprechend fortgeführt wird. Denn wenn kommendes Jahr die Stadthalle eröffnet wird, hat Bitburg den Veranstaltungsort für große Kultur-Ereignisse, von dem Pies lange geträumt hat: "Da kommen ganz neue Aufgaben auf die Kulturgemeinschaft zu, die da mit Partner mittendrin stehen muss. Und da finde ich es einfach nicht richtig, wenn ein dann 66-Jähriger die Geschäfte führt." Sein Nachfolger wird im Frühjahr 2009 gewählt - gehandelt wird der stellvertretende Vorsitzende, Joachim Kandels.

Meinung

Langer Weg, tiefe Spuren

Wenn Werner Pies nach mehr als drei Jahrzehnten den Vorsitz der Kulturgemeinschaft abgibt, hinterlässt er einen gut aufgestellten Verein, den er auf einem langen Weg geprägt hat wie kein Zweiter. Für Pies gehört Kultur ganz selbstverständlich zum Leben, und so hat er mit seinen Mitstreitern eine unglaubliche Vielzahl und Vielfalt von Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Pies ist auch menschlich Vorbild und hinterlässt tiefe Spuren, die bleiben, auch wenn der "Kultur-Chef" geht. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Ein engagierter Mann: Werner Pies setzt sich seit Jahrzehnten auf vielfältigste Weise für Bitburg ein: als Mitglied des Stiftungsrats der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung, als Leiter der VHS, im Arbeitskreis für Behinderte sowie als Initiator vieler Projekte wie etwa der kostenlosen Beratung für Aussiedler, der Jugendtage oder als Mitbegründer des "International Friendship Club". Auch politisch war der ehemalige Leiter der Edith-Stein-Hauptschule lange Jahre für die CDU im Stadtrat, Kreistag und diversen Ausschüssen aktiv.

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