Abschied von der reinen Männerwirtschaft

Bitburg · Der 1845 gegründete Handwerker verein Bitburg gehört zu den ältesten Vereinen der Stadt. Seine Aufgaben und Schwerpunkte haben sich im Lauf der Zeit geändert. Heute widmen sich die Mitglieder unter anderem der Bewahrung von Traditionen. Beim Beda-Markt werden in festlichem Rahmen Ehrungen, Berufsjubiläen gefeiert und neue Mitglieder aufgenommen.

 Alfred Burbach mit der aufwendig restaurierten Fahne des Vereins. TV-Foto: Nora John

Alfred Burbach mit der aufwendig restaurierten Fahne des Vereins. TV-Foto: Nora John

Bitburg. Die Gründungsurkunde aus dem Jahr 1845 ist handgeschrieben und ein Bestandteil der in Leder gebundenen Chronik. Zahlreiche Namen stehen auf der Seite, alles Unterschriften der damaligen Mitglieder. Doch an einigen Stellen sind nur drei Kreuze zu sehen. "Manche Handwerker konnten nicht schreiben", sagt der heutige Vorsitzende Alfred Burbach. Und damit hatte der Verein seine erste Aufgabe gefunden: Die Sonntagsschule wurde eingeführt. Dort konnten sich die Handwerker weiterbilden. "Es war ein Vorläufer der heutigen Berufsschule", sagt Burbach.
Heute versucht der Verein, wieder an diese Aufgaben anzuknüpfen. Und so wird auch heute die Berufsschule finanziell unterstützt. Auch Kindergarten, Freiwillige Feuerwehr oder das Haus der Jugend bekamen schon Zuwendungen der Handwerker. Finanziert werden diese Spenden von rund 10 000 Euro in den vergangenen Jahren vor allem aus Mitgliedsbeiträgen.
Heute geht es aber auch darum, den Mitgliedern Veranstaltungen zu bieten, bei denen es unter anderem auch um alte Traditionen geht. So hat der Verein einen Ausflug zur Villa Otrang gemacht. Dabei konnten die Mitglieder auch sehen, wie zu früheren Zeiten die Handwerker gearbeitet haben. Die Vorführungen übernahmen die Leute aus den eigenen Reihen. Auch ein Besuch im Heimatmuseum in Bitburg stand schon auf dem Programm.
Die verschiedenen Sparten des Handwerks sind vielfältig vertreten, sagt Burbach. Ob Metzger, Brauer, Bäcker, Schreiner, Drucker, es gibt viele Berufe und Fähigkeiten unter den Mitgliedern. Aber auch Vertreter von Banken sind im Verein. "Sie müssen aber schon etwas mit Handwerk zu tun haben", sagt der Vorsitzende. Und der eine oder andere stellt das auch unter Beweis. Das kann ein ganzer Tag in einem Metzgerei-Betrieb sein oder aber selbst gekochtes Essen für die Vereinsmitglieder.
Viele Sparten vertreten


Derzeit ist der Handwerker-verein noch eine reine Männerwirtschaft. Aber das soll sich ändern, verspricht Burbach. Das Thema sei heftig diskutiert worden und nun steht einer Mitgliedschaft von Handwerkerinnen nichts mehr im Weg. Dann wird sich der Verein wieder auf die Anfänge zurückbesinnen, denn damals hatten auch Frauen das Recht, Mitglied zu werden.
Dass Burbach so viel über die Geschichte des Vereins weiß, kommt nicht von ungefähr. Mit viel Mühe haben er und einige Vorstandskollegen die Chronik zusammengetragen. Ein Jahr lang haben sie sich jede Woche mittwochs im Kreisheimatmuseum getroffen und nach alten Unterlagen gesucht. Eine Zeit, an die Burbach gerne zurückdenkt. "Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft." noj
Extra

Handwerkerverein Bitburg Gründung: 1845 Vorsitzender: Alfred Burbach 120 Mitglieder

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