Abschluss der Vortragsreihe über Demenz - Aufklärung im Eifelkreis findet weiterhin statt

Prüm · In Arzfeld ist die Demenzoffensive Islek ausgelaufen. Zwei Jahre lang wurde mit Vorträgen über die Krankheit aufgeklärt. Damit soll die Initiative allerdings nicht einfach ausklingen, sondern weiter Spuren hinterlassen.

Schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen leiden aktuell in Deutschland unter einer Demenzerkrankung. "Und es werden nicht weniger. Das Erschreckende ist, dass es im Grunde jeden treffen kann", sagt Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld.

So sei es für ihn nicht schwer gewesen "Ja" zu sagen, als Rainer Hoffmann, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes im Eifelkreis, ihm vor etwas mehr als zwei Jahren vorschlug, sich für das Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" zu bewerben. Mittlerweile ist die "Demenzoffensive Islek", wie die Initiative in der VG Arzfeld genannt wurde, abgeschlossen.

"Das ist aber definitiv nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem", sagt Kruppert auf der Abschlussveranstaltung im Arzfelder Gemeindehaus. Mit Nachdruck werde man weiter das Thema verfolgen, Etabliertes unterstützen und auch in Zukunft alles tun, um Menschen mit Demenzerkrankungen wieder in die Mitte der Gesellschaft aufzunehmen. "Wohl jeder hat einen Demenzerkrankten im Bekanntenkreis oder der Familie. Oft wird das Thema totgeschwiegen, es darf aber nicht zum Tabu erklärt werden", sagt Kruppert.

Genau mit diesem Ansatz sei man im November 2015 auch in das Projekt gestartet, sagt Silvia Bach, DRK-Bereichsleiterin Wohlfahrtspflege. "Wir wollten nicht nur die an Demenz erkrankten Patienten in den Mittelpunkt stellen, sondern auch ihre Familien und Pflegenden." Mit einer Vortragsreihe habe man dann im ersten Schritt grundlegende Aufklärungsarbeit leisten wollen. "Nur so kann man Ängste abbauen" Die Vorträge seien auch dementsprechend breit thematisch aufgestellt gewesen: "Es reichte von Ernährungstipps für Demenzkranke,bis hin zu Empfehlungen zur Vorbeugung oder zum Umgang mit Patienten."

Mit dem Eifelverein Daleiden-Dasburg habe man schließlich einen Partner gefunden, der auch in Sachen Freizeitangebote helfen konnte. "Es wurde erst überlegt, eine Art Demenzcafé zu gründen", sagt Kruppert. Vor Ort habe aber bereits eine Gruppe bestanden, die sich regelmäßig trifft. "Da brauchten wir keine Doppelung, aber mit dem Eifelverein haben wir eine Demenzwanderung anbieten können", sagt Bach, und die sei ein absoluter Erfolg gewesen.

Auf dem barrierefreien Wanderweg sei es durchs Irsental gegangen: "Mit Demenzkranken und Gesunden - alle hatten sehr viel Spaß, und es zeigte sich, dass einige Patienten von der Wanderung wirklich profitierten, weil teils Erinnerungen bei ihnen zurückkamen."

"Genau solche Angebote sind nah bei den Menschen und helfen wirklich gut dabei, Patienten in ein soziales Umfeld einzubetten", sagt die Vorsitzende des DRK im Eifelkreis, Monika Fink. "Jeder Mensch, der an Demenz erkrankt ist, bleibt eine eigenständige Persönlichkeit. Das beachten wir alle oft zu wenig." Patienten müssten in ein stabiles soziales Umfeld eingebettet sein. "Ich bin dankbar dafür, dass wir mit der Offensive daran erinnern konnten."

Kruppert hofft auf die Nachhaltigkeit des Programms. "Der Eifelverein hat bereits Interesse an einer Wiederholung signalisiert, das Treffen der Gruppe begleiten wir mit unserem Bürgerbus", sagt er. Übrigens seien die Fahrer extra für den Umgang mit ihren besonderen Gästen geschult worden.
"Das zeigt, dass im Alltag auf die Bedürfnisse Demenzkranker reagiert werden kann. Man muss nur wissen wie."
Weitere Informationen zum Thema findet man im Internet unter: www.drk-bitburg-pruem.de KommentarMeinung

Nicht aufhören!
Das Gute an der "Lokalen Allianz" für Demenzkranke ist, genau: das Lokale. Man hat in Arzfeld nicht große Konzepte gezimmert, die dann kaum umzusetzen sind, sondern im Eifelverein einen Partner vor der Tür gefunden, der ein konkretes Angebot machte und sich auf die Aufgabe einließ. Mit schönem Ergebnis. Nicht nur wegen der Erkrankungszahlen: Bitte weitermachen, denn es ist eine tolle Sache. f.linden@volksfreund.deExtra: NETZWERKE STÄRKEN, WISSEN FÖRDERN


Die Allianz für Menschen mit Demenz ist eine im September 2014 gegründete Initiative zur Verbesserung der Lebenssituation Demenzerkrankter und ihrer Angehörigen. Eine zentrale Maßnahme des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist das bundesweite Modellprogramm der Lokalen Allianzen. Zu diesem Programm gehört auch, das Wissen über die Krankheit selber zu erweitern. Bundesweit haben sich mittlerweile 500 dieser Allianzen zusammengefunden - in Rheinland-Pfalz nehmen 30 Gruppen teil, im Eifelkreis gibt es zwei.

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