Absolute Vertrauenssache
Die Übereinstimmung ist kein Zufall: "Ars" ist lateinisch und bedeutet Kunst, "ARS" steht für "Atelier Rolf Simmerer". Seit zehn Jahren lebt und arbeitet der Architekt, Fotograf und Bildhauer zeitweise auf einem ehemaligen Rother Bauernhof. Dort besuchte ihn jetzt im Rahmen der "Dritten Eifeler Atelier-Tage" der Trierische Volksfreund.
Gerolstein-Roth. Seit genau 50 Jahren ist er ein "waschechter kölscher Jung'", seit 25 Jahren außerdem (in dieser Reihenfolge) in Drees bei Kelberg, in Kottenborn bei Adenau und nun in Roth bei Gerolstein zu Hause. "Eine glückliche Symbiose", findet Rolf Simmerer, der im Jahr 2001 die 80-Stunden-Woche in einem Kölner Architekturbüro an den Nagel hängte und auf der Ehrenstraße ein Fotostudio gründete. Er fotografiert Hochzeiten und Familien, Schwangere und Stillende; sein Faible sind Porträt- und Aktfotografie.Von wegen auf die Schnelle eine Aktaufnahme
"Absolute Vertrauenssache", sagt Simmerer und erklärt: "Von wegen auf die Schnelle mal einen Kopf oder einen nackten Menschen fotografieren!" Das brauche Zeit und Geduld, und entscheidend sei letztlich genau die richtige Sekunde.Einen zwei Dutzend Exponate umfassenden Einblick in sein Schaffen gibt er im Erdgeschoss des früheren Bauernhauses an der Rother Kirche: in der ehemaligen Flurküche die beiden gerahmten Landschaftsfotografien, die von einer England-Reise stammen, und die beiden Ahorn-Skulpturen, die er als Fundstücke von eben dieser Reise mitbrachte, ihr Holz glättete, in die eine ein dezentes elektrisches Licht integrierte, in die andere eine rostige Eisenstange steckte. Handwerklich und künstlerisch ausgezeichnet gemachte Beispiele seiner Fotobroschüren und Fotobücher liegen aus. Die anderen Erdgeschossräume sind ebenfalls Galerie. Zu sehen sind weitere Skulpturen aus Apfelbaum und Tanne (die standen mal im Garten hinterm Haus). Und Rolf Simmerer zeigt hier weitere Aspekte seines fotografischen Arbeitens. In einen alten Fensterrahmen hat er großformatig eine Landschaftsaufnahme mit schemenhaften Lichtgestalten gesetzt. Er präsentiert abstrakte Fotografien auf Leinwand, deren Oberfläche durch Firnis brüchig wirkt. Seine Ganzkörper- und Detailaufnahmen von nackten Menschen sind höchst ästhetisch. "Fotografieren ist Auseinandersetzung mit Licht, Lebensräumen und Farbe", sagt Rolf Simmerer über die Beziehung von Malerei und Fotografie.Der Künstler gibt gern einen Blick ins Obergeschoss des über 200 Jahre alten Bauernhauses. Es ist der eindrucksvolle Beweis, dass er und seine Frau hier mit viel Arbeit, Liebe und großem Gespür für die Architektur und Kultur der Eifel gewirkt haben. Ohnehin ist Rolf Simmerer der Eifel schon lange sehr zugetan. Hier - als er als junger Mann in einer Wohngemeinschaft auf einem alten Bauernhof in Drees bei Kelberg die Wochenenden verbrachte - habe er den Blick auf die Weite der Landschaft kennen und schätzen gelernt; und hier - wie auch Jahre später, als er eine Futterscheune in Kottenborn bei Adenau wohnlich gemacht hatte - entdeckte er die Ausdrucksmöglichkeiten von Totholz.Kontakt: ARS Atelier Rolf Simmerer, An der Kirche 2, 54568 Gerolstein-Roth, Telefon 06591/982247, oder Am Römerturm 21, 50667 Köln, Telefon 0221/2575043; Internet: www.simmerer.de.