Ach, du dickes Ei: Pastor pfeift Frauen zurück

Prüm · Der Baum, den die Prümer Initiative "Frauenschuh" vorige Woche am Hahnplatz mit Osterschmuck verziert hat (der TV berichtete), muss verhüllt werden. Laut Pastor Robert Lürtzener waren die forschen Frauen einfach zu früh dran.

 Das Ei darf bleiben, der Baum muss verhüllt werden: der Osterschmuck am Hahnplatz. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Das Ei darf bleiben, der Baum muss verhüllt werden: der Osterschmuck am Hahnplatz. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Bis zum Osterfest dauert es noch ein bisschen, es ist erst am letzten Aprilwochenende. Dennoch haben die bekanntlich hochaktiven Damen der Prümer Initiative Frauenschuh vorige Woche schon einmal erste sichtbare Zeichen gesetzt: Wie schon in den 16 Jahren zuvor versahen sie einen Baum am Hahnplatz mit allerlei farbenfrohen Ornamenten.

Dem katholischen Prümer Pfarrer Robert Lürtzener wurde das allerdings zu bunt, er pfiff die Frauen zurück: "Der Pastor war vor zwei Tagen bei mir", sagt die Frauenschuh-Vorsitzende Monika Rolef. Ergebnis des Gesprächs: Der Osterschmuck muss vorerst wieder verschwinden.

"Ich habe dann die Frauen zusammengerufen", erzählt Monika Rolef. Der gemeinsame Beschluss: Man werde den Baum nicht abschmücken, dafür aber verhüllen. Die Frauen kauften daraufhin für eine dreistellige Summe etliche Meter Stoff, aus denen dann die Verpackung zusammengenäht werden sollte. Robert Lürtzener bestätigt gegenüber dem TV, dass er ein Problem mit dem frühzeitigen Baumschmuck hat: "Das ist von der Liturgie her unmöglich", sagt er. "Das ist genauso, als würden im November schon Weihnachtslieder gesungen. Und man stellt ja auch Anfang April keinen Maibaum auf."

Mitten in der Fastenzeit habe der Schmuck einfach noch nichts am Hahnplatz zu suchen: "Die Kommunionkinder beten am Sonntag den Kreuzweg. Da kommen sie runter in die Stadt, und es sieht so aus, als wenn Ostern schon da wäre", sagt Lürtzener. Außerdem könnten sich Pilger und andere Gläubige, die Prüm und die Basilika besuchen, von der vorösterlichen Dekoration gestört fühlen.

Osterei wird Montagfrüh verhüllt



"Wir machen das mit dem Baum seit 17 Jahren", sagt Monika Rolef. Und gelegentlich gebe es auch Menschen, die ihr deswegen Frechheiten machten, erzählt die Frauenschuh-Vorsitzende. Das Verhüllungs-Gebot sei allerdings eine Premiere.

Dennoch könne sie auch den Pastor und sein Anliegen verstehen - und deshalb werde man sich auch brav an die Anweisung aus dem Pfarramt halten. Allerdings wird der Baum wohl nicht unter Stoff verschwinden, denn Lürtzener machte kurz darauf einen Vorschlag zur Güte: Man könne doch auch ein Netz drüberwerfen. Darauf ließen sich die Frauen dann ein, auch wenn sie dadurch auf den Kosten für den Stoff sitzen bleiben. Die Verhüllungsaktion ist für Montagmorgen geplant.

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EXTRA LITURGIE



Der Begriff der Liturgie umfasst die Regeln für das gesamte gottesdienstliche Handeln - also die Abläufe von Messen und anderen Feiern oder Zeremonien. "Die Eucharistiefeier", heißt es im online-Lexikon ,kath.de' sei "der Kern wie auch der Höhepunkt der Liturgie. Auch Taufe, Hochzeit und Beerdigung sind Liturgie." fpl

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