Ärger um Bitburger Kinder-Spektakel

Innenstadt-Kaufleute sind wegen des Kinderflohmarkts vom Haus der Jugend (HDJ) Bitburg verärgert, weil ihre Geschäfte von Ständen versperrt werden. Vor dem nächsten Markt im Mai hatte das HDJ deshalb zum Krisengespräch geladen - doch ausgerechnet die Kritiker blieben fern.

Bitburg. Wenn das Haus der Jugend seinen Flohmarkt organisiert, wird Bitburgs Fußgängerzone von Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Eifel belagert. Zwischen 100 und 150 junge Händler bauen dann in der Flaniermeile ihre Stände auf - auch vor den Schaufenstern der Geschäfte, und einige versperren sogar die Eingänge. Das bringt die Kaufleute auf die Palme.

Unterstützer und Miesmacher



"Es gibt Ladeninhaber, die uns unterstützen. Aber eben auch immer mehr Miesmacher. Mir haben Leute gesagt, dass ihnen der Markt so sehr ein Dorn im Auge ist, dass sie alles dafür tun werden, ihn aus der Fußgängerzone zu vertreiben", sagt Gerd Wanken, Leiter des HDJ. Vergangenes Jahr sei die Lage bereits mehr als angespannt gewesen: Als frühmorgens zwischen 5 und 6 Uhr die ersten Kinder angerückt seien, seien etwa ein Dutzend Geschäfte mit Absperrbändern gesichert gewesen, und Schilder warnten: "Hier kein Stand." Fotografiert habe man das "leider" nicht. Es gab Wichtigeres zu tun. Die Kinder sollten ja irgendwo einen Platz zugewiesen bekommen. "Eltern hatten den Eindruck, dass ihre Kinder hier unerwünscht sind. Das hat die ganze Stimmung gedrückt", sagt Susanne Manns vom HDJ.

Verständnis und Komplimente



Natürlich habe man Verständnis für die Kaufleute. Auf Zetteln weist das HDJ darauf hin, Geschäfts- und Hauseingänge sowie Zufahrten für den Lieferverkehr frei zu halten. Das wird auch kontrolliert. "Nur können wir nicht überall gleichzeitig sein", sagt Torsten Hauer (HDJ). Um im Vorfeld des Markts am 14. Mai die Wogen zu glätten, waren Händler und Anwohner am Dienstagabend ins HDJ eingeladen.

"Ihr habt ein Kompliment dafür verdient, was ihr für die Innenstadt leistet", sagt Gewerbevereins-Vorstand Hanno Kurth. Das bestätigt auch Lars Messerich, Modehaus Messerich: "Der Markt sorgt für Frequenz, da sollte sich jeder Unternehmer drüber freuen."

Natürlich sei es wichtig, dass die Eingänge frei gehalten werden. "Aber ich bin gegen Absperrbänder und Schilder an einem Tag, an dem Kinder in der Stadt sind", sagt Kurth: "Es ist zwar nur ein kleiner Teil der Kaufleute, die mit dem Markt Probleme haben. Aber es ist nicht in Ordnung, Kritik immer nur indirekt zu äußern." Das findet auch Hauer: "Wir haben den Dialog doch heute Abend gesucht, damit es diesmal für alle besser läuft. Und dann erscheinen die Kritiker nicht."

Eine eindeutige Meinung vertrat auch Bürgermeister Joachim Kandels: "Der Flohmarkt ist eine Institution und gehört in die Fußgängerzone. Ich werbe für mehr Toleranz und Unterstützung." Er kündigte an, dass der Arbeitskreis Stadtmarketing noch Anfang Mai zu diesem Thema tagt.

EXTRA 35 JAHRE TRADITION

 Für das Rahmenprogramm zum Kinderflohmarkt mit Musik, Clowns, Spielen und auch diesen Stelzenläufern, die 2010 in der Bitburger Fußgängerzone unterwegs waren, investiert das HDJ rund 700 Euro. Foto: TV-Archiv

Für das Rahmenprogramm zum Kinderflohmarkt mit Musik, Clowns, Spielen und auch diesen Stelzenläufern, die 2010 in der Bitburger Fußgängerzone unterwegs waren, investiert das HDJ rund 700 Euro. Foto: TV-Archiv



Der Kinderflohmarkt ist die Wurzel des Hauses der Jugend (HDJ) Bitburg, das diesen Sommer sein 30-jähriges Bestehen feiert. "Als wir den ersten Flohmarkt 1976 organisiert haben, wollten wir Kinder- und Jugendarbeit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und darauf aufmerksam machen, dass wir für diese Arbeit ein Haus brauchen", sagt Gerd Wanken, Leiter des HDJ. Inzwischen kämen bereits die Kinder der Standbetreiber der ersten Flohmärkte. scho

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