Ärger um den Eifeler Hof

Wieder heißt es weiter warten: Bis die Kyllburger Hotels "Eifeler Hof" und "Kurfürst" öffnen, wird es noch dauern, denn die Investoren warten auf den nötigen Kredit. Wie sich nun herausstellte, gehört der Eifeler Hof ihnen allerdings noch gar nicht. Im Grundbuch ist immer noch der Bitburger Unternehmer Manfred Grommes als Besitzer vermerkt.

Kyllburg. "Vanaf 2010 zullen onze hotels operationeel zijn", steht auf der Internetseite der "Lin-Groep". Ab 2010 also sollen die Hotels fertig sein. Vor etwa eineinhalb Jahren hat die niederländische Gruppe die traditionsreichen Kyllburger Häuser "Eifeler Hof" und "Kurfürst" übernommen. Ein Kauf, an den viele Kyllburger Hoffnungen geknüpft haben dürften. Handelt es sich doch beim Eifeler Hof um eines der bedeutendsten Gebäude des Ortes, riesig, zentral gelegen - und tot. Schon seit Jahren steht das Prunkhotel, in dem einst Kaiser Wilhelm II übernachtete, leer.

Die Hoffnungen der Kyllburger haben sich bisher nicht erfüllt. Lin hatte die Eröffnung ursprünglich für 2009 angekündigt. Doch statt guter Nachrichten brachte das Jahr für den Eifeler Hof lediglich einen Wasserschaden: Mehr als 100 vom Eis zerstörte Heizkörper mussten aus dem Hotel entfernt werden (der TV berichtete). Nun schürt die Internetseite neue Hoffnungen für 2010.

"Wir warten auf einen Kredit der Investitions- und Strukturbank", sagt Unternehmenssprecher Henri Smits. Er hoffe, dass es bald so weit sei, doch durch die Finanzkrise werde die Lage nicht einfacher.

Der fehlende Kredit ist allerdings nicht alles, was bei dem Hotelprojekt nicht rund läuft. Denn was gemunkelt wird, stimmt tatsächlich: Noch gehört der Eifeler Hof, anders als der "Kurfürst", gar nicht der Lin-Gruppe, sondern dem "Vorbesitzer" Manfred Grommes aus Bitburg. Im Grundbuch ist noch immer er als Besitzer eingetragen. Der Grund: Die vom Landesjustizamt erhobenen Gerichtskosten in Höhe von 762 Euro waren von der Lin-Gruppe nicht beglichen worden. Er habe das nachgeholt, sagt Smits.

Dennoch wirkt Grommes sauer. "Die haben ihre Arbeit nicht gemacht", sagt er. Der Balkon sei marode. Wenn dadurch einem Passanten etwas passiere, dann werde er als Besitzer zur Verantwortung gezogen. "Da war ein halbes Jahr kein Mensch mehr", wettert er weiter. Bis zum nächsten Winter wolle er es nicht kommen lassen. Er habe einen Anwalt eingeschaltet und der Lin-Gruppe eine Frist bis zum 30. August gesetzt. Wenn bis dahin nichts passiert, will Grommes "die Schlösser aufbohren und austauschen." Außerdem schulde Lin ihm noch Geld - rund 30 000 Euro für Grundsteuer & Co. Smits spricht von 3000 Euro. Kurz: Es knirscht mächtig im Gebälk des alten Gemäuers. Eines Gemäuers, das sich vermutlich weiterverkaufen ließe.

"Bei uns haben sich schon mehrere Interessenten gemeldet", sagt VG-Bürgermeister Bernd Spindler. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie derzeit Aussicht auf Erfolg haben, ist allerdings gering. Dazu ist die Situation einfach zu vertrackt.

Extra Zukunftspläne: Die Lin-Gruppe will aus dem Eifeler Hof ein Tagungshotel für niederländische Anwälte zu machen. Im Rahmen der Renovierung soll es ein neues Heizungssystem erhalten, weshalb die Gruppe den Frostschaden des vergangenen Winters auch nur mit wenigen und nicht wie der hinzugezogene Fachmann mit zigtausend Euro beziffert. Vorgeschichte: In den vergangenen 14 Jahren hat das 1890 erbaute Luxushotel hauptsächlich leer gestanden. Vor 1996 war es ein Altenheim, dann machte es für zwei Jahre dicht, ehe eine Andernacher AG das Haus kaufte, für 3,5 Millionen Mark renovierte und verpachtete. Doch schon 1999 wurden die Tore des Vier-Sterne-Hotels erneut geschlossen - und blieben es bis heute. Eine Bank übernahm den Eifeler Hof. Im Sommer 2007 kaufte ihn Manfred Grommes. Wenig später verkaufte er an die niederländische Lin-Groep.(kah)

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