Ahorn, Buchen, Kirschen, Linden: Alle müssen bald verschwinden

Auw/Roth/Bleialf · Nach unserem Bericht über die Fällung von rund 50 Eschen entlang der Landesstraße 1 zwischen Bleialf, Auw und Roth haben sich Leser beim TV gemeldet - und fragen, warum auch Bäume anderer Arten geschnitten werden sollen.

 Einer der geschädigten Bäume an der L 1. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Einer der geschädigten Bäume an der L 1. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Auw/Roth/Bleialf. Etwa 50 Eschen entlang der L 1 müssen gefällt werden - sie sind von einem Pilz befallen, der eine unheilbare Krankheit verursacht. Zuständig für die Verkehrssicherheit an der Straße ist der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein. In unserem Artikel darüber (TV vom 6. Februar) erwähnten wir auch die Aktion eines Gegners: Dieser hat an vielen Bäumen bunte Markierungen angebracht - und einen Zettel, in dem er, teils gereimt, die Fällungen kritisiert.
Gefährlich oder nicht?


Es handelt sich um Peter Kluth, Forstwissenschaftler und Sachverständiger aus Schlausenbach in der Gemeinde Auw. Er hat sich inzwischen beim TV gemeldet: "Wenn es nur um die Eschen gegangen wäre, dann hätte ich nichts gesagt", stellt er klar. "Aber hier geht es um Linden, Kirschen, Ahorn und Eichen. Die stehen an der gleichen Straße." Und die stellen seiner Meinung nach keine Gefahr für Verkehrsteilnehmer dar.
Mit der gleichen Frage ruft kurz darauf auch Peter Berens an, Förster im Ruhestand und Vorstandsmitglied des Eifelvereins Bleialf-Schneifel: Man habe kürzlich im Vorstand zusammengesessen und die "umfangreichen Fällungen" der anderen Bäume ebenfalls zum Thema gemacht. Er sei zwar kein Baumsachverständiger, sagt Berens. Aber das scheine ihm doch seltsam. Er wolle niemandem Vorwürfe machen, wünscht sich aber eine Erklärung.
Fragen wir beim LBM nach: Das mit den anderen Bäumen sei richtig, bestätigt Bruno von Landenberg. Das alles seien Entscheidungen, die "aus unseren Baumkontrollen resultieren". Auf der Schneifel fallen deshalb genau neun weitere Bäume: Zwei Ahorne, eine Buche, eine Eiche, eine Kirsche, drei Linden und eine Pappel. Alle seien erkrankt, litten unter "Fäulnisschäden, die verursacht sind durch Rindenschädigungen und holzzersetzende Pilze".
Peter Kluth verweist allerdings noch auf etliche andere Bäume, deren Äste "krank oder tot" seien. "Und die fallen demnächst den Leuten auf den Kopf." Diese aber, sagt er auch, seien nicht für den Schnitt markiert.
Bruno von Landenberg gibt auch darauf Antwort: "Wir gehen die Bäume durch, zweimal im Jahr. Und wenn wir sehen: Da ist ein Ast trocken, dann wird der notiert." Allerdings lasse man nicht immer gleich das Unternehmen ausrücken, das für die Arbeiten eingespannt werde und dazu mit einem sogenannten Hubsteiger anrollt - einer Arbeitsbühne, auf der die Männer mit ihren Sägen in die Baumkronen bugsiert werden können: Immerhin koste das jedesmal Geld. "Und wir setzen da größere Maschinen ein, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Da kann man nicht nur eine Hecke beschneiden."
Also versuche man, diese Schneidearbeiten als Paket zu vergeben, um die Kosten im Rahmen zu halten. "Und dann wird das abgearbeitet - wenn keine Gefahr im Verzug ist", sagt Bruno von Landenberg. Sei dies aber der Fall, werde man sofort tätig. Das gelte auch bei schweren Stürmen wie an den Karnevalstagen: "Da kann dann auch mal ein gesunder Ast brechen." fpl
Extra

Umfassende Schneidearbeiten und Baumfällungen entlang der Straße: Sie werden in der Regel in der Phase vom 1. Oktober bis 28. oder 29. Februar vorgenommen. Das Bundesnaturschutzgesetz untersagt die Fällungen in den Frühlings- und Sommermonaten, damit keine Nester und Brutstätten zerstört oder gefährdet werden. Ausnahme: wenn die Verkehrssicherheit gefährdet ist. Schonender und pflegender Schnitt ist das ganze Jahr über erlaubt. fpl

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