"Alle rücken etwas näher zusammen"

Prüm · Das Entsetzen über die Ausmaße der Zerstörung, die der Taifun Haiyan über die philippinischen Inseln brachte, ist unter den Einwanderern im Eifelkreis groß. In Prüm und Rommersheim haben sich spontan Philippiner zusammengefunden, die Spenden für das Rote Kreuz sammeln. Sie arbeiten nun an der Gründung eines Vereins.

Prüm. Das Ausmaß der Sturmkatastrophe, die am 8. November die Philippinen heimsuchte, ist erschütternd. Nach aktuellen Schätzungen der philippinischen Katastrophenschutzbehörde kamen mindestens 5719 Menschen ums Leben, als der Taifun Haiyan die Inselgruppe traf. 1779 Menschen werden noch vermisst. Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind viele Menschen entsetzt von den Verwüstungen, die der Sturm über das Land brachte. Besonders die philippinischen Einwanderer in der Eifel hat das Ereignis mitgenommen.
In der Verbandsgemeinde (VG) Prüm fand sich angesichts der Verwüstungen eine Gruppe zusammen, die nicht nur aus der Ferne zusehen will, sondern selbst, zumindest im Kleinen, helfen möchte. Spontan wurde ein bisher noch namenloses Hilfsprojekt ins Leben gerufen.
"Wenige Tage nach dem Sturm haben wir uns zufällig gesehen. Wir sind alle tief betroffen von der Katastrophe und wollten aktiv werden", sagt Yolanda Bartelmes aus Prüm.
Knapp 1000 Euro Spendengeld


Bereits am ersten Adventswochenende verkauften die Ehrenamtler beim Adventsmarkt im Konvikt selbst gebackene Nachspeisen, Gebäck und philippinische Naschereien wie getrocknete Mangoscheiben. "Wir haben selbst nicht damit gerechnet, aber auf einmal wurden wir immer mehr. An dem Wohltätigkeitsverkauf beim Adventsmarkt nahmen fast 20 Leute teil", stellt Juliette Lenz erfreut fest. Ein erfreuliches Ergebnis, sind im Altkreis Prüm doch aktuell 41 Bürger mit philippinischer Herkunft gemeldet (VG-Prüm: 26; VG Arzfeld: 11; VG Obere Kyll: 4)
Beeindruckt vom Engagement lud Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy dazu ein, während des Nikolausmarkts am Mittwoch im Foyer des Haus des Gastes erneut einen Stand aufzubauen. "Wie bereits beim Adventsmarkt kommt unser Angebot gut an", sagte Marialuisa Dixius zufrieden. Zwar sei das Angebot bei weitem nicht so groß wie zur Premiere, dafür sei der Termin zu spontan gefunden worden, die Besucher seien aber zufrieden und offen für das Anliegen der Philippininnen. Knapp 1000 Euro Spendengeld wurde mittlerweile gesammelt. "Der Erlös geht an das philippinische Rote Kreuz. Ein Teil wurde bereits überwiesen", sagt Bartelmes. Sie sei gerührt vom Zusammenhalt der Philippiner im Eifelkreis Bitburg-Prüm. "Im Angesicht des Unglücks sei die Gemeinschaft ein wenig enger zusammengerückt.
"Wir arbeiten nun daran, einen Verein zu gründen und arbeiten bereits an einer Satzung", berichtet Marc Jakobs. "Deutsch-Philipinischer Freundeskreis" könnte der Name des neuen Vereins sein. "Entschieden ist da aber noch nichts. Nicht nur Philippiner sollen sich, wenn wir den Verein wirklich gründen, engagieren. Wir wollen ganz bewusst jeden ansprechen, der sich bei uns einsetzen möchte", betont Bartelmes. Im Moment seien die Philippiner im Vorstadium des Vereins deutlich in der Überzahl, aber das müsse so ja nicht bleiben, merkt sie an und schmunzelt. Wie viele Ehrenamtler derzeit aktiv sind, könne man kaum schätzen. "Mal sind wir zu fünft, mal sind es aber auch so viele wie beim Adventsmarkt. Noch variert es stark", sagt Bartelmes.
Doch nicht nur die Vereinsgründung ist in Planung. "Unsere Stände kommen so gut an, dass wir nun auch weitermachen wollen. Wir hoffen, am Wochenende am Tiergarten in Prüm mit dabei sein zu dürfen und auch beim Weihnachtsmarkt in Schönecken mitmachen zu können", sagt Bartelmes.
Fest steht bereits der Termin der bisher größten Veranstaltung der Runde: Für Samstag, 28. Dezember, lädt der noch zu gründende Verein für 17 Uhr zu einem Benefizabend ins Gemeindehaus Rommersheim ein. "Ab 19 Uhr wird es ein philippinisches Büfett geben, wir planen auch etwas Tanz und Musik. Der Eintritt inklusive Essen kostet nur 5 Euro", sagt Bartelmes - weitere Spenden seien aber selbstverständlich willkommen.
Weitere Informationen zur Mitarbeit bei der Hilfsinitiative per Anfrage an die Mailadresse: marc_ 170974@yahoo.de
Extra

Ein sehr starker Sturm, ein Taifun, hat im November auf den asiatischen Inseln Leyte und Samar, die gehören zu den Philippinen, gewütet. Dieses Land besteht aus 7107 Inseln, aber nur auf 880 leben Menschen. Nach dem Unglück hatten 4,3 Millionen Philippiner plötzlich kein Zuhause mehr. aff

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