Alle unter einem Dach

Zum 1. August bekommt das Lünebacher Gemeindehaus aller Voraussicht nach einen neuen Eigentümer. Auch für das Pfarrhaus gibt es einen Interessenten. Die Pläne für eine Renovierung des Pfarrheims (Jugendheims) werden konkreter.

Lünebach. Der Beschluss des Ortsgemeinderats Lünebach vom Herbst 2006 greift: Das in die Jahre gekommene Gemeindehaus wird an einen privaten Käufer veräußert. Als Gründe wurden Platzmangel und Renovierungsbedarf genannt. Zwischenzeitlich gab es Irritationen, weil Bürger und Vereine sich übergangen fühlten (der TV berichtete).In der jüngsten Ratssitzung teilte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Krost (Liste Krost) mit, dass es einen konkreten Kaufinteressenten fürs Gemeindehaus gebe. Wenn die Formalien erledigt seien, könne der Eigentümerwechsel zum 1. August in Kraft treten. Dadurch bekam der Tagesordnungspunkt "Mitbenutzung des Pfarrheims durch die Ortsgemeinde" eine gewisse Dringlichkeit. Die Pfarrgemeinde will das Pfarrheim - im Dorf auch Jugendheim genannt - 2009 renovieren und umbauen. Heizung und Sanitärbereich werden erneuert. Außerdem bekommt das Gebäude neben der Kirche eine Küche. Angepeilte Investitionssumme mit Zuschuss vom Bistum: rund 100 000 Euro.Kommunalaufsicht empfiehlt Mietlösung

Das Bistum fragte bei der Ortsgemeinde an, inwieweit sie an einer Mitbenutzung des Pfarrheims interessiert ist. Beteiligt sich die Ortsgemeinde mit einem einmaligen Zuschuss, bekäme sie ein langfristiges Nutzungsrecht. Diese Summe wäre allerdings weg und könnte nicht für ein eigenes Projekt ausgegeben werden: Am Sportplatz erwägt die Gemeinde einen Neubau mit Umkleide, Sanitäranlagen und Schankraum.Die Kommunalaufsicht favorisiert die Variante eines Mietvertrags zwischen Orts- und Pfarrgemeinde. Aus diesem Vertrag könnte die Ortsgemeinde aussteigen, falls irgendwann andere Räume im Dorf frei würden. Zur Höhe der Miete liegen noch keine Angaben vor.Ratsmitglied Heinrich Schröder (CDU) ging das zu schnell: "Man verkauft doch kein Haus, wenn nichts anderes bezugsfertig ist. Als ob es so eilig wäre." Klaus Knauf (CDU) und Peter Lauer (Liste Tautges) erinnerten an die Absprache im Rat, erst einen Ersatz zu schaffen, den die Vereine nutzen können. Laut Krost war dies jedoch nicht als Bedingung für einen Verkauf festgehalten worden. Schließlich stimmte der Rat geschlossen dafür, dem Bistum das Interesse der Gemeinde an einer Anmietung mitzuteilen.Für das Pfarrhaus liegt nach TV-Informationen ein konkretes Kaufangebot eines Privatmanns vor, auf das Pfarrgemeinde und Bistum noch nicht reagiert haben. Meinung Partnerschaft will gepflegt sein Der Lünebacher Gemeinderat hat sich festgelegt: Das Gemeindehaus wird verkauft, und zwar kurzfristig. Auch die Vereine scheinen sich damit abgefunden zu haben. Wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht, geht die Ära dieses zentralen Treffpunkts im Sommer zu Ende. Nachdenklich stimmt dieser Einschnitt nicht wegen nostalgischer Gefühle, sondern aus rein praktischer Sicht. Denn der Verkauf bedeutet ein Risiko. Eine dauerhafte Heimstatt für Vereine und Bürgerschaft, für Proben und Versammlungen muss das Ziel sein. Was sich am Sportplatz wann neu bauen lässt, steht noch in den (baurechtlichen und finanziellen) Sternen. Immerhin wird die Variante "Mieter im Pfarrheim" konkreter, vor allem angesichts der knappen eigenen Finanzausstattung der Ortsgemeinde. Grundsätzlich ist das zwischen Pfarr- und Ortsgemeinde besprochen. Aber wenn die Ortsgemeinde sich durch den Verkauf schon selbst unter Druck setzt, muss sie sich umso mehr um eine gedeihliche Partnerschaft mit "Kirchens" bemühen. Je zügiger und intensiver Gespräche aufgenommen und geführt werden, desto besser lässt sich die gemeinsame Nutzung des Pfarrheims vorbereiten und umsetzen. Es kostet auch nichts, bei der Renovierung eigene Ideen als Vorschläge mit einzubringen. Zudem ist die Frage zu klären, für wie lange mit welchen Einschränkungen während des Umbaus zu rechnen ist und welche Ausweichmöglichkeiten bestehen. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Gemeinde ohne Gemeindehaus: Musikverein und Karnevalsverein könnten künftig im Pfarrheim proben, der Gemeinderat könnte dort tagen. Eine zu hohe Lärmbelastung für künftige Mieter des benachbarten Pfarrhauses erwartet Ortsbürgermeister Karl-Heinz Krost nicht. Das Pfarrheim ist ein separates Gebäude, das beim Umbau Wärmedämmung und doppelverglaste Fenster bekommen soll. In der Grundschule, wo derzeit ein Klassenraum ungenutzt ist, wäre die Belastung für Mietwohnungen im selben Gebäude größer. Eine Ausweich-Option ist der Kindergarten. (cus)

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