Alles andere als lustig

Auf den ersten Blick wirkt es fast lustig, wenn jemand in Prüm 350.000 Euro in einer Tüte im Kofferraum transportiert und vom Zoll erwischt wird. Wenige Tage später wird ein 73-Jähriger geschnappt, der Stiefel und Kofferfutter mit 200.000 Euro vollgestopft hat.

Allerdings ist das, was da an der Grenze zu Luxemburg durch die Gegend gefahren wurde, mit höchster Wahrscheinlichkeit Schwarzgeld. Selbst wenn man einen unwahrscheinlich niedrigen Durchschnittssteuersatz von 25 Prozent ansetzt, hätten allein diese beiden Menschen 137.500 Euro Steuern nicht bezahlt. Wenn man bedenkt, dass dies nur die spektakulären Fälle der vergangenen Tage sind und vermutlich nur die wenigsten Schwarzgeld-Transporte auffliegen, kann man sich leicht ausrechnen, welche Dimension die tatsächliche Steuerhinterziehung in Deutschland hat.
Außer bei Uli Hoeneß bleibt der Aufschrei allerdings verhalten. Jeder Handtaschenraub wird kritischer gesehen als diese Art der Kriminalität. Dabei ist es eine Art von Kriminalität, für die jeder, der keine Möglichkeit hat, schwarze Kassen zu führen, bezahlen muss. Denn die Summe an Steuern, die solche Menschen nicht bezahlen, müssen, da der Staat das Geld braucht, alle anderen zusätzlich berappen - und das ist alles andere als lustig.

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