Alles dreht sich um den Ring
Bitburg · Diesen Monat endet die einjährige Testphase des Bitburger Innenstadtrings. Weil dort längst nicht alles rund läuft, steht am 25. September für den Stadtrat die Entscheidung an, wie es weitergehen soll. Zur Diskussion steht, den Ringverkehr zu beenden oder aber an den kritischen Stellen nachzubessern und die Testphase um ein halbes Jahr zu verlängern.
Bitburg. Jetzt beschäftigen sich die Experten mit dem Ring-Ding. Der ein oder andere Autoffahrer wird sie gesehen haben. Eine Gruppe von Menschen mit zum Teil bekannten Gesichtern, die entlang der provisorisch eingerichteten Einbahnstraßenstrecke rund um Bitburgs Innenstadt marschiert ist. Gemeinsam mit Planern, Vertretern der Stadtverwaltung, des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein und der Polizei Bitburg sowie des für die Beschilderung zuständigen Verkehrstechnikunternehmens Vertec aus Koblenz waren Mitglieder der Fraktionen des Stadtrats auf dem Ring unterwegs, um vor allem die kritischen Abschnitte des Innenstadtrings unter die Lupe zu nehmen.
Diskussionsgrundlage war dabei unter anderem die eigens für eine Bewertung des Verkehrskonzepts von der Polizei gefertigte Unfallstatistik. Nach dieser hat sich die Zahl der Unfälle auf den Straßen des Rings seit Beginn der einjährigen Testphase nahezu verdoppelt (siehe Extra). Besonders auffällig häufen sich die Unfälle nach dieser Statistik der Polizei an folgenden Stellen:
Karenweg: Dort weist die Polizei gleich auf zwei kritische Abschnitte hin. Der eine liegt direkt unterhalb des Konrad-Adenauer-Parks. Dort kommt es immer wieder vor, dass Autofahrer, die von der Neuerburger Straße in den Ring hineinfahren, direkt danach von der äußeren auf die innere Spur wechseln, um dann links in die Straße Am Markt einbiegen zu können - was eigentlich gar nicht erlaubt ist.
Bedastraße: Die nächste Schwachstelle ist gut hundert Meter weiter bei der Einmündung der Bedastraße in den Ring, wo das Problem im Grunde das gleiche ist: Wer von der Bedastraße in den Ring einbiegt und dort auch bleiben möchte, muss auf die linke Fahrspur wechseln. Und genau wie am Konrad-Adenauer-Platz wird dieser Wechsel zur Gefahr, wenn bereits ein anderes Fahrzeug in gleicher Höhe auf der linken Fahrspur unterwegs ist.
Denkmalstraße: Eine ähnliche Situation ist in der ebenfalls unfallträchtigen Denkmalstraße, wo die Verkehrsinsel in Höhe des Gymnasiums den Fahrspurwechsel erschwert. Und wo es vor allem dann heikel wird, wenn Autofahrer vor oder unmittelbar hinter dieser Insel von der rechten auf die linke Spur wechseln, um beispielsweise einen der beiden Parkplätze auf der gegenüberliegenden Seite des Gymnasiums anzusteuern.
Borenweg: Auch die im Borenweg provisorisch eingerichtete Bushaltestelle ist kritisch, da die Busse auf der rechten Spur des Rings halten müssen. Der rückwärtige Verkehr staut sich und zieht zum Teil abrupt nach links rüber.
Die Vertreter der Stadt, die sich beim Rundgang ein Bild von der Lage gemacht haben, müssen nun entscheiden, wie es weitergeht. Fest steht aber bereits jetzt, dass es so nicht bleiben kann. Wie Berthold Steffes, Leiter des städtischen Bauamts erklärt, gibt es zwei Möglichkeiten: "Entweder der Ring wird jetzt nach Ablauf der Testphase wieder komplett zurückgebaut oder aber die Testphase wird bis zum Frühjahr verlängert", erklärt er. Letzteres würde bedeuten, dass man an den kritischen Punkten Veränderungen vornimmt, um dann in der Fortführung der Testphase zu sehen, inwieweit dadurch die Verkehrssicherheit erhöht beziehungsweise die Unfallhäufigkeit verringert werden kann.
Kommende Woche wird der Bauausschuss darüber beraten, damit der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. September, schließlich eine Entscheidung treffen kann.
Berthold Steffes, der als Bauamtsleiter seit der Testphase viel Kritik einstecken musste, kann mit jeder Entscheidung leben. "Ich bin nicht beleidigt, wenn der Ring jetzt zurückgebaut werden soll", sagt er. "Jetzt muss jeder für sich zu einer Entscheidung kommen."Extra
Unfall-Statistik: Um zu sehen, inwieweit sich der Innenstadtring auf die Verkehrssicherheit auswirkt, hat die Polizeiinspektion Bitburg einen Langzeitvergleich gemacht. Da die Testphase im vergangenen Spätsommer begonnen hat, wurden als Vergleichszeitraum jeweils die ersten sieben Monate eines Jahres genommen. Laut dieser Statistik hat sich die Zahl der Unfälle auf den Straßen des Innenstadtrings in 2014 gegenüber 2013 von 42 auf 80 erhöht. Besonders auffällig war demnach der Anstieg im Karenweg (2013: sieben, 2014: 30) sowie in der Denkmalstraße (2013: zehn, 2014: 20). Berücksichtigt wurden bei dieser Statistik allerdings nicht die Unfallumstände wie beispielsweise überhöhte Geschwindigkeit oder aber Behinderungen durch Baustellen. uhe