Benefizkonzert Ein Ort, drei Tage, fünf Konzerte
Prüm · Alles für die Fluthilfe: Das Brauhaus in Prüm bot am Wochenende starke Musik und finanzielle Unterstützung für die Geschädigten.
„Wir waren gestern auch schon hier“, sagt Udo Baur aus Prüm am Samstag, als sich die Band Hubercraft auf einer der beiden Bühnen am Prümer Brauhaus warmspielt. „Das war ’ne Superstimmung und tolle Atmosphäre.“ Und die gut 120 Besucher am ersten von drei Abenden hätten kräftig gespendet für die Flutgeschädigten, berichtet Baurs Tischnachbar Markus Baldauf: „Ich habe nur Scheine gesehen.“
Sie hatten gut losgelegt, das Konzept funktioniert, die Gäste freuen sich – und dann kam das Hochwasser vom 14. Juli: Das neue Prümer Brauhaus, gerade erst in der Bahnhofstraße eröffnet, wurde geflutet. Denn es liegt nah am Ufer der Prüm. Trotzdem kam es, im Vergleich zu anderen geschädigten Häusern und Betrieben, mit halbwegs überschaubaren Schäden davon. Man kann also weitermachen – und präsentierte am Wochenende von Freitag- bis Sonntagabend Konzerte für die Fluthilfe, in Kooperation mit der Jazz-Initiative Eifel und mit insgesamt an den drei Tagen mehr als 600 Gästen.
„Prümer Nachkirmes“ hat die Jazz-Initiative die Konzerte zugunsten der Flutgeschädigten genannt. Dabei gab es dieses Jahr gar keine Kirmes, wegen der Corona-Pandemie, der anderen, immer noch andauernden Katastrophe.
Und das Freizeitprogramm, das stattdessen auf dem Ausstellungsgelände angeboten werden sollte (der TV berichtete), musste nach dem Hochwasser ebenfalls geknickt werden.
Trotzdem: Mit Musik kann man nicht nur die Menschen unterhalten, sondern auch noch Gutes tun. Und das taten die Gastgeber im Brauhaus, die Leute von der Jazz-Initiative und vor allem die Musiker, die von Freitag an auf der Bühne agierten.
„Obwohl unsere gesamte Technik vom Hochwasser zerstört wurde, sind wir sehr froh darüber, so schnell wieder Spenden sammeln zu können für die Flutopfer“, sagt Brauhaus-Geschäftsführer Matthias Hermans. „Und allen, die uns an dem Wochenende geholfen haben, ein Dankeschön sagen zu können.“
Und so wurde es dann auch ein richtig buntes Minifestival mit Musik aus ganz unterschiedlichen Richtungen und Genres: Am Freitag spielten die Polkageister mit böhmisch-mährischer Musik bei handgebrautem Bier und deftigen Gerichten.
Blues und Funk-Rock brachten am Samstag Hubercraft, etwas jazziger ging es am gleichen Abend mit Cardamon aus Trier zu. Oldtime-Jazz erklang am Sonntagvormittag beim Brunch mit dem New Orleans Express. Zum Finale spielten dann am Sonntagabend diverse Lokalmatadoren, nämlich Trompeter Florian Esch aus Wascheid und seine Formation Floh’s Flow mit Lukasz Flakus an den Keyboards und den beiden Eifelern Martin Hiltawski am Bass und Philipp Zdebel am Schlagzeug.