Alles gezählt und bewertet: Vom Sportplatz bis zur letzten Laterne

Bitburg · Als letzte Verbandsgemeinde im Eifelkreis hat die VG Bitburg-Land für ihre 51 Ortsgemeinden die Eröffnungsbilanzen fertig. In diesen Bilanzen werden sämtliche Vermögenswerte der Orte erfasst.

Bitburg. Es ist nicht etwa der Langeweile kommunaler Kämmerer geschuldet, sondern einer Vorgabe des Landes, dass alle kommunalen Vermögenswerte gezählt und bewertet werden müssen. Das gilt für Sportplätze und Friedhöfe genauso wie für Straßen, Wälder, Gemeindehäuser oder Laternen. Alles, was im Besitz der Gemeinde ist, gehört auf die Anlagenübersicht der Eröffnungsbilanz. Diese Bilanz ist gewissermaßen die Grundlage für die Umstellung der Haushaltsführung von der Kameralistik auf Doppik (Doppelte Buchführung). Spätestens mit Beginn des Haushaltsjahres 2009 soll diese Eröffnungsbilanz erstellt sein. Entsprechend gibt es in Bitburg-Land einen Beschluss aus dem Jahr 2006, wonach zum 1. Januar 2009 sämtliche Haushalte der VG auf Doppik umgestellt sein sollten (siehe Extra).
Während die Stadt Bitburg und alle übrigen Verbandsgemeinden des Eifelkreises ihre Eröffnungsbilanzen längst erstellt haben, hinkte Bitburg-Land der Haushaltsumstellung noch hinterher. Was auch daran liege, dass man bei der Erfassung der Vermögenswerte sehr detailliert vorgegangen sei, wie Renate Thommes, Leiterin der Finanzabteilung im Rathaus der VG Bitburg-Land, erklärt. "Wir haben versucht, sämtliche Rechnungen herauszusuchen", sagt die Kämmerin, was sehr aufwendig gewesen sei. "Jedes Gebäude und jede Straße wurden begutachtet und entsprechend des Zustands und der Restnutzungsdauer bewertet", fügt Thommes hinzu.
Mittlerweile sind die Eröffnungsbilanzen für alle 51 Gemeinden soweit erstellt. In rund 40 Dörfern im Bitburger Land haben die Räte die Entwürfe bereits genehmigt. Bis Ende 2013, spätestens aber Anfang 2014 sollen laut Kämmerin auch die restlichen Gemeinden darüber abgestimmt haben. Ganz erledigt sind die Hausaufgaben damit allerdings noch nicht. Denn aufgrund der fehlenden Eröffnungsbilanzen konnten die Gemeinden bislang noch gar keine Jahresabschlüsse machen. Offen sind damit noch sämtliche Abschlüsse ab dem Haushaltsjahr 2009. uhe
Extra

Das Kunstwort "Doppik" steht für "doppelte Buchführung in Konten". Gemeint ist damit der Buchführungsstil, der als kaufmännische Rechnungslegung auch in der freien Wirtschaft praktiziert wird. Kern der Doppik ist die doppelte Buchung sämtlicher Geschäftsvorgänge auf zwei Konten. Dabei werden im Gegensatz zur früher praktizierten kameralistischen Buchführung nicht nur Zahlungsein- und -ausgänge festgehalten, sondern auch Schulden, Güter und Außenstände. Ziel ist es, alle Geschäftsvorfälle zeitnah und umfassend so zu dokumentieren, dass automatisch ein Überblick über den betriebswirtschaftlichen Erfolg (Gewinn oder Verlust) und auch über den Vermögens- und Verbindlichkeitsstand der Kommune entsteht. In Rheinland-Pfalz erfolgte die Umstellung auf Doppik ab dem Haushaltsjahr 2007, spätestens ab dem Haushalt 2009 jedoch war die Umstellung Pflicht. uhe

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