Alles ist relativ

Das Verhältnis von Zeit und Raum ist, wie wir seit Einstein wissen, relativ. Was einem besonders anschaulich vor Augen geführt wird, wenn man die Ferientage zwischen Weihnachten und Neujahr mit seinen Kindern verbringt.



Allein die Aussage, man müsse am nächsten Tag kollektiv einigermaßen früh aufstehen, um einige familiäre Erledigungen vorzunehmen, offenbart grundlegende Verständnis-Unterschiede: Empfindet die eine Seite einen Weckruf um 8.30 Uhr bereits als recht spät, fühlt sich die andere Seite um elf Uhr immer noch unverschämt früh belästigt. Selbst auf den ersten Blick eindeutig erscheinende Begriffe offenbaren bemerkenswerte Interpretations-Spielräume. So hat etwa das Wort "gleich" in der elterlichen Aufforderung, das Zimmer aufzuräumen, "und zwar gleich", in etwa die Bedeutung von "sofort". Die Antwort eines Kindes "Ja, das mache ich gleich", öffnet hingegen trotz täuschend ähnlicher Terminologie ein breites Zeitfenster im Sinne von "irgendwann, wenn ich mich aufraffe". Wobei "wenn" in diesem Fall eher ein Synonym für "falls" bedeutet als eines für "sobald".

Vollends relativ wird das Zeitverständnis, wenn es um Aussagen zum Lebensalter geht. So lässt etwa die Feststellung der Kids, der neue Lehrer sei auch schon ein alter Knacker, bestenfalls die Interpretation zu, dass er sich irgendwo zwischen 35 und Pensionsgrenze bewegt.

Als Einstein die Relativitätstheorie erfand, war er dreifacher Vater. Und noch recht fit im Kopf für einen Oldie von 36.

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