Alles neu im Juli?

Bitburg · Beim Folklore-Festival könnte sich einiges ändern. Das Organisations-Komitee wird im Stadtrat ein Konzept für die Veranstaltung vorstellen. Darin ist wieder von einem Festumzug die Rede.

 Vor allem am Bierbrunnen der Brauerei war beim diesjährigen Folklore-Festival einiges los. Ob das Fest auch im nächsten Jahr so viele Gäste locken wird? TV-Foto/ Archiv: Markus Angel

Vor allem am Bierbrunnen der Brauerei war beim diesjährigen Folklore-Festival einiges los. Ob das Fest auch im nächsten Jahr so viele Gäste locken wird? TV-Foto/ Archiv: Markus Angel

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Bitburg Alles ist im Wandel, alles ist im Fluss. Das neue Handy ist morgen von gestern. Die Zeitung von heute liegt morgen im Altpapier. Was seit Jahren galt, ist morgen überholt. Das gilt offenbar auch für das Programm des Folklore-Festivals, das traditionell am zweiten Juliwochende über die Bühnen geht. 2017 hat sich schon einiges geändert. So gab es zum ersten Mal seit 50 Jahren keinen Festumzug der Tanzgruppen durch die Bierstadt (der TV berichtete). Nun könnte es 2020 wieder einen geben. Aber das ist nicht die einzige Neuerung, die für die Veranstaltung auf dem Plan steht. Bei einer Bürgerwerkstatt im September 2016 wurden bereits einige Vorschläge erarbeitet. Bitburger haben damals - wie schon bei der Gestaltung der Fußgängerzone - ihre Ideen eingebracht. Erst jetzt legt das Organisations-Komitee des Festes (Siehe Info) dem Stadtrat dieses Konzept vor. Das Gremium wird in der nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag, 16. November, darüber diskutieren und abstimmen. Die wichtigsten Punkte auf einen Blick: Der Festumzug: Der Wegfall des Umzugs bleibt für die Bitburger ein strittiges Thema. Das zeigt die Auswertung des Fragebogens, der beim Folklore-Festival auf den Tischen der Besucher lag. Dort sollten sie ankreuzen, was ihnen gefallen hat und was nicht. Das Ergebnis: Die einen sagen so, die anderen anders. 52 Prozent hat der Festumzug gefehlt, 47 Prozent nicht. Und dem fehlenden Prozent war es egal. Es steht also unentschieden. Im Komitee möchte man nun aber doch "den Freunden des Festumzugs entgegenkommen". Dieses Entgegenkommen besteht aus einem Kompromiss. Der große Festumzug soll nicht mehr alljährlich durch die Straßen ziehen, sondern nur alle fünf Jahre. Das erste Mal wäre es dann 2020 soweit - vorausgesetzt, der Stadtrat entscheidet sich am Donnerstag für den Vorschlag. Der Publikumsmagnet: Und was ist für die Jahre zwischen den Umzügen geplant? Auch da müsse es ein "besonderes Highlight" geben, heißt es in der Vorlage des Organisations-Komitees. Ein solches Highlight war ohne Zweifel das Jubiläumsfest der Brauerei. Nun feiert das Unternehmen aber nicht ständig Geburtstag und schenkt literweise Freibier aus. Für 2018 braucht es also einen neuen Publikumsmagneten, der am Sonntag Besucher nach Bitburg zieht. Was das für eine Veranstaltung sein könnte, ist noch unklar. Es würden Überlegungen angestellt, lässt Stadtsprecher Werner Krämer wissen, mehr könne man dazu im Moment nicht sagen. Ohne Festplatz, ohne Zelt: 2018 hat die Stadtverwaltung ein weiteres Experiment vor. Erstmals will man auf das Festzelt und den Festplatz am "Alten Gymnasium" verzichten. Gefeiert werden soll stattdessen in und vor der Stadthalle. Die Vorteile liegen für Verwaltung und Pächter "Schneider Promotion" auf der Hand: Die Halle ist mit besseren Toiletten, besserer Bühnentechnik und einer Klimaanlage ausgestattet. Außerdem würde so aus dem Fest- wieder ein Parkplatz, auf dem Hunderte ihre Autos abstellen könnten. Weitere Änderungen: Schon in diesem Jahr wurde das Bühnenprogramm erweitert. Außerdem plant das Organisations-Komitee für die nächsten Auflagen des Dauerbrenners weitere Kleinkünstler und Volkstanzgruppen aus der Region anzuwerben. Apropos Werbung: Auch hier könnte sich was tun. Prospekte, Plakate und die Website des Festivals sollen nach Meinung des Komitees überarbeitet werden, Radiohörer künftig öfter vom Traditionsfest hören. Aber sprengt das nicht das Budget? Immerhin hat die Stadt 2017 mit rund 148 000 Euro ein größeres Minus eingefahren als im Vorjahr. Das habe aber vor allem an den höheren Sicherheitsvorkehrungen gelegen, meint Krämer. Nichtsdestotrotz: Wenn die Stadt das Geld wieder einfahren will, muss sie an anderer Stelle sparen.Die Finanzen: Sparen wird sie auch künftig am Festumzug. Der kostete die Stadt jährlich rund 6000 Euro. Noch mehr können die Pächter durch den Wegfall von den Bühnen am Festplatz und dem Festzelt wettmachen. Wie viel genau, könne man noch nicht beziffern, sagt Krämer. Aber allein das Zelt koste "Schneider Promotion" rund 20 000 Euro - von Stühlen, Scheinwerfern und Lautsprechern ganz zu schweigen. Aber auch kleinere Posten hat das Komitee im Blick: zum Beispiel die Anreise der Tanzgruppen. Bislang wurden sie gebeten, schon donnerstags anzureisen. Das ist nicht unbedingt nötig, finden die Veranstalter. Für die frühe Anreise haben sie bis dato jährlich rund 500 Euro ausgegeben. Um das Budget zu sichern, will man aber nicht nur Ausgaben verringern, sondern auch Einnahmen erhöhen. Die Organisatoren wollen sich stärker um Sponsoren bemühen. Außerdem sind da ja noch die Standgebühren der Schausteller. Die Kirmes am Bedaplatz soll es nämlich weiterhin geben. Manches bleibt also doch erhalten. Egal was nun im Stadtrat beschlossen wird. Beginn der Sitzung des Bitburger Stadtrates ist um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Bitburger Rathauses.KommentarMeinung

Hier ist Kreativität gefragtSelbst wenn es nicht allen passt: Auch Traditionsveranstaltungen wie das Folklore-Festival brauchen von Zeit zu Zeit eine Frischzellenkur. Es ist gut, dass die Stadt sich Gedanken macht, wie man das Programm verbessern kann. Und ja: Es darf auch gespart werden. Aber jetzt ist auch Kreativität gefragt. Wie soll es ohne Umzug und ohne Bitburger Jubiläumsfest weitergehen? Ideen scheint es noch keine zu geben. Dabei bleiben nur noch wenige Monate, um ein alternatives Event zu ersinnen und zu planen. Vor dem Fest ist ja bekanntlich nach dem Fest. Aber genug gemeckert. Vielleicht können wir der Stadt, statt zu mosern, auch etwas unter die Arme greifen. Schließlich wollen wir doch alle, dass die Veranstaltung ein Erfolg wird. Also: Sie haben eine Idee, wie das Folklore-Festival 2018 Besucher in die Stadt locken könnte? Dann mailen Sie uns Ihren Vorschlag an eifel@volksfreund.de. c.altmayer@volksfreund.deExtra: ORGA-KOMITEE

Das Organisations-Komitee wurde 1965 gegründet. In dem Komitee sitzen unter Vorsitz des Bürgermeisters Vertreter der Verwaltung, der Vereine, der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, des Bauhofs sowie der Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg. Damit seien, so Stadtsprecher Werner Krämer, "alle vertreten, die am Festival beteiligt sind." Zusammen erarbeiten sie Pläne für die Zukunft des Folklore-Festivals. Am zweiten Juli-Wochenende 2018 richten sie die 54. Auflage der Veranstaltung aus.

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