Alles unter einem Dach Alter Müll und neuer Ärger

Die Firma Backes Bau hat alle Flächen im Gewerbegebiet "Auf Zimmers" in Stadtkyll gekauft. Nach dem Abzug der beiden bisher dort stationierten Unternehmen plant der Familienbetrieb, in Stadtkyll weitere Geschäftsbereiche anzusiedeln und seine Zentrale ebenfalls an die Obere Kyll zu verlegen. Umweltfrevel in Ormont? Die Firma Backes Bau, die dort eine Lavagrube betreibt, setzt sich gegen Vorwürfe zur Wehr.

Stadtkyll/Auw. Andere kriseln, Backes expandiert: Acht Hektar besitzt das Unternehmen bereits im zentralen Gewerbegebiet der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll, soeben sind weitere knapp vier Hektar hinzugekommen: Backes kaufte den bisher ebenfalls in Stadtkyll siedelnden Betrieben Palnet und Brauers deren Flächen und Gebäude ab.

Damit ist der Familienbetrieb mit dem angeschlossenen Rasthof und LKW-Zentrum Olzheim, mit insgesamt 320 Voll- und etwa 50 Teilzeitbeschäftigten, Besitzer des kompletten Gewerbegebiets. Seit dem Start mit dem Asphaltmischwerk 2003 investierte Backes rund acht Millionen Euro in Stadtkyll, vier bis fünf Millionen sollen jetzt und in den kommenden beiden Jahren hinzukommen.

Strategische Vorteile bei der Logistik



Lage und Verkehrsanschluss seien perfekt, sagt Horst Backes, neben Cousin Thomas gemeinsam mit den Vätern Peter und Erich in der Geschäftsführung. Auch deshalb "wollen wir demnächst den kompletten Baubetrieb von Auw nach Stadtkyll verlagern".

Der zentrale Standort bedeute eine einfachere Logistik, weniger und kürzere Anfahrten für Mitarbeiter und LKW. Ebenfalls in Stadtkyll: die rund 250 Baumaschinen, plus Waschanlage, Lager- und Bürohallen und die Werkstatt, in der man auch für externe Kunden Fahrzeuge und Maschinen repariert. Und der Betrieb wächst weiter, wenn alles nach Plan verläuft: "In Olzheim haben wir mit sechs Leuten angefangen, jetzt sind es 30. Dieses Wachstum wünschen wir uns auch für Stadtkyll", sagt Thomas Backes. Dort arbeiten derzeit 15 Beschäftigte, die LKW-Fahrer nicht mitgerechnet, weil man diese keinem einzelnen Standort zuschlagen könne. Ein neuer Geschäftszweig läuft auch bereits: Die Produktion von Beton-Fertigteilen.

Da freut sich auch der Vorsitzende des Zweckverbands für das Gewerbegebiet: Das Gebiet sei vor allem zur Schaffung von Arbeitsplätzen geplant worden, sagt Bürgermeister Werner Arenz. "Mit Backes ist dieser Wunsch übererfüllt." Und falls die Firma weiter expandieren wolle, "dann haben wir auch noch Möglichkeiten".

Seniorchef Peter Backes nimmt es dankend zur Kenntnis - und verweist auf die Unterstützung, die man an der Oberen Kyll erhalten habe. Immerhin habe das dafür gesorgt, dass man nicht nach Blankenheim abgewandert sei.

Das Gebiet - das letztlich dann ein einziger Großbetrieb sein wird - soll mit einem Zaun versehen werden. "In der Vergangenheit ist uns mindestens einmal im Jahr ein Minibagger geklaut worden", sagt Thomas Backes. Außerdem verhindere das künftig unerwünschtes Nachtparken von fremden LKW-Fahrern, die regelmäßig ihren Unrat in Stadtkyll lassen. Ormont. (fpl) Müll in der Lavagrube, Grundwasser verunreinigt: So lauten die Vorwürfe, die sich in Ormont gegen die Baufirma Backes richten. Peter Backes will das nicht auf sich sitzen lassen und deshalb gegen die Anschuldigungen vorgehen: "Ich lasse mir sowas nicht anhängen", sagt der Unternehmer. Am heutigen Dienstag soll das Thema in einer nichtöffentlichen Sitzung des Ortsgemeinderats angesprochen werden. Vielleicht kann das für solche Fälle zuständige Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz Klarheit verschaffen: Die Experten nehmen in diesen Tagen die Lavagrube unter die Lupe.

Diese Untersuchung müsse man noch abwarten, sagt Harald Ehses, Direktor des Landesamts. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen jedoch gebe es "keine Hinweise auf Gewässer-Verunreinigungen". Zudem sei dem Amt "nicht bekannt, dass es dort überhaupt echtes Grundwasser gibt."

Dass Backes in der Lavagrube allerlei Unerwünschtes - Autoreifen zum Beispiel - zutage förderte, steht indessen fest. Allerdings heiße das nicht, dass das Unternehmen die Altlasten auch selbst dort vergraben habe: Ehses verweist auf eine frühere Müllkippe, die sich an gleicher Stelle befunden habe. "Diese Altlast ist jetzt angeschnitten worden. Und das Unternehmen muss den Müll ordnungsgemäß entsorgen." Und das, sagt Peter Backes, werde man auch tun.

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