Als in der Eifel das Licht ausging: Umgestürzte Bäume sorgen für Stromausfälle

Bitburg · Kerzen und Taschenlampen wurden zurechtgelegt, Decken umgewickelt und – wo vorhanden – Gaskocher ausgepackt: Knapp 8000 Menschen in den Verbandsgemeinden Neuerburg, Irrel und Kyllburg hatten am Sonntag teils stundenlang keinen Strom. Schuld waren Bäume, die angesichts der Schneelast umkippten und Leitungen beschädigten.

(neb) Ein Adventskonzert der besonderen Art erlebten Orchester, Chor, Kinder- und Jugendschola der Neuerburger Pfarrei St. Nikolaus sowie die 150 Zuhörer am Sonntagnachmittag in der Pfarrkirche: Bei Kerzenlicht, eingeschalteten Taschenlampen und vereinzelt blinkenden Handys trotzten die Musiker, Sänger und Besucher der eintretenden Dunkelheit. Denn elektrisches Licht – das war in Neuerburg am Sonntag in weiten Teilen ebenso Fehlanzeige wie ein funktionstüchtiges Telefon beziehungsweise eine funktionstüchtige Heizung.

Um 14 Uhr fiel im Enztal der Strom aus – mancherorts für mehr als acht Stunden. „Gegen 18 Uhr sah es sogar so aus, als ob möglicherweise der Notstand ausgerufen werden müsste“, schildert Neuerburgs Stadtbürgermeisterin Anna Kling die Situation vor Ort. Denn in vielen der älteren Häuser wurde es aufgrund der ausgefallenen Heizungen ungemütlich kalt. Die Turnhalle am Schulkomplex war bereits als Ausweichquartier auserkoren – hier funktionierte der Strom noch.

Gegen 19 Uhr allerdings ging das Licht im Stadtzentrum nach und nach wieder an. Auf dem Plascheider Berg jedoch musste die Freiwillige Feuerwehr Neuerburg im „Seniorenhaus Berghof“ weiter aushelfen: Als der Strom dort am frühen Nachmittag ausgefallen war, hatten sich die 46 Bewohner im Aufenthaltsraum im Erdgeschoss aufgehalten. Um die Rollstuhlfahrer am Abend wieder in ihre Wohnungen in den oberen Stockwerken zu bringen, brauchte es die tatkräftige Unterstützung der Wehrleute: Denn auch der Aufzug hatte seinen Geist aufgegeben, die Hilfebedürftigen mussten die Treppe hochgetragen werden.

Doch nicht nur die 1500-Einwohner-Stadt Neuerburg war am Sonntag ohne Strom: Insgesamt 8000 Menschen in den Verbandsgemeinden Neuerburg, Kyllburg und Irrel waren von den Ausfällen betroffen, die laut Auskunft des RWE durch umgeknickte Bäume und Äste verursacht wurden, die unter der Schneelast zusammenbrachen und Überleitungen beschädigten. Die zwölf RWE-Mitarbeiter des „Entstörtrupps“ hatten alle Hände voll zu tun, um angesichts der Wetterverhältnisse zu den verschiedenen Einsatzorten zu gelangen.

Zudem waren insgesamt mehr als 100 Feuerwehrleute im Einsatz, die halfen, wo Not am Mann war, und in den Orten, in denen der Strom ausgefallen war, ihre Gerätehäuser öffneten. „So hätten die Leute, die kein Handy haben, im Notfall die Möglichkeit gehabt, zumindest per Funk einen Notruf abzusetzen“, erklärt Wilhelm Schlöder, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Kyllburg.

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