Alt oder neu - Hauptsache eifeltypisch

Bitburg · Dass Alt und Neu sich nicht zwangsläufig widersprechen, sondern ergänzen und ineinanderfließen können, zeigen zahlreiche Bauprojekte im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Zum ersten Mal schreibt der Kreis einen Baukulturpreis in den Kategorien Neubau und Bauen im Bestand aus.

Bitburg. Zweigeschossige Bauweise, geneigte Dachflächen und stehende Fensterformate - das sind Merkmale der typischen Hausform, wie sie seit Beginn des 19. Jahrhunderts im Eifelkreis gebaut wird. Trierer Haus oder Quereinhaus ist der Fachausdruck dafür.
Doch der hübsche eifeltypische Baustil ist in Gefahr, weil viele Häuslebauer andere Vorstellungen haben. Schließlich soll das neue Haus modern und energetisch sparsam sein, eben hohen Wohnkomfort bieten. Dass all diese Anforderungen auch mit traditionellen Elementen funktionieren, wissen viele Bauherren nicht, sagt Landrat Joachim Streit bei der Veranstaltung in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. Dort hatten sich am Mittwochmorgen die Mitwirkenden der Initiative Baukultur Eifel getroffen, um erstmals einen Baukulturpreis auszuschreiben. Der Preis wird in den Kategorien Neubau und Bauen im Bestand vergeben und ist mit bis zu 1000 Euro dotiert. Gestiftet werden die Preise von Marie-Luise Niewodniczanska aus Bitburg.
Mit der im Jahr 2011 ins Leben gerufenen Initiative Baukultur Eifel will der Kreis dazu beitragen, die Bautradition in der Region zu erhalten und weiterzuentwickeln. "Die Initiative Baukultur Eifel wirkt wie ein Bazillus in Rheinland-Pfalz", sagt Herbert Mayer, leitender Baudirektor bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier lachend. Im Land hätte sie eine Vorreiterrolle übernommen. "Deshalb wird die Initiative selbst vom Bundesbauministerium als beispielhaftes Projekt gewürdigt", verrät Mayer.
"Wir wollen hier kein Architekten-Disneyland, die Freiheit eines jeden steht ganz oben", sagt Streit, "Es geht um die Verheutigung traditioneller Bauweisen". Dabei solle weder belehrt, noch etwas vorgegeben werden. Allerdings solle eine Diskussion angeregt, Ideen gegeben werden. Ein erster Schritt dazu sei die wöchentliche Vorstellung solcher Bauprojekte in den Kreisnachrichten. "Selbst Kritiker dieser Aktion sind verstummt. Viele Menschen rufen bei uns an, um sich Bautipps zu holen", erklärt Streit. Das bestätigt auch Edgar Kiewel, Dorferneuerungsbeauftragter des Eifelkreises. Dabei gehe es nicht nur um Neubau, sondern auch um die Modernisierung alter Bausubstanz. So hat der Eifelkreis in den vergangenen 20 Jahren zur Stärkung der Innenentwicklung rund 17 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel aus dem Dorferneuerungsprogramm bewilligt. "Rund 1000 Sanierungen in Ortskernen mit einem Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro konnten umgesetzt werden", sagt Kiewel.
Bis zum 2. Mai können sich Interessierte bewerben (siehe Extra). Verliehen wird der Baukulturpreis Anfang September.Extra

Der BaukulturpreisEifel wird in diesem Jahr erstmalig vom Eifelkreis Bitburg-Prüm in Kooperation mit der Architektenkammer Rheinland-Pfalz verliehen. Bewerben können sich Bauherren, Architekten und Stadtplaner. Die in den Kreisnachrichten bereits veröffentlichten Objekte gelten automatisch als Bewerber. In den zwei Kategorien Neubau und Bauen im Bestand werden jeweils drei Preise verliehen. Dabei ist der erste Platz mit 1000, der zweite mit 500 und der dritte mit 300 Euro dotiert. Eine Jury, in der neben verschiedenen Architekten Landrat Joachim Streit, die Architektur-Professorin Marie-Luise Niewodniczanska und ein Vertreter des Finanzministeriums vertreten sind, wird die Preisträger auswählen. MRA Bewerbungsunterlagen und Informationen zur Initiative Baukultur Eifel gibt es auf der Internetseite www.eifel-baukultur.de

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