KULTUR Teuere Schmuckstücke im Bitburger Land

MALBERG/RITTERSDORF · Zum Eigentum der VG Bitburger Land gehören neben Schulen und Verwaltungsgebäuden auch das Schloss Malberg und die Burg Rittersdorf. Sich von den defizitären Anlagen zu trennen, ist nicht so leicht.

 Schloss Malberg (links)  ist kulturhistorisch sehr bedeutsam und schwer zu verkaufen. Für die Burg Rittersdorf wird dagegen aktuell kein Käufer gesucht. 

Schloss Malberg (links)  ist kulturhistorisch sehr bedeutsam und schwer zu verkaufen. Für die Burg Rittersdorf wird dagegen aktuell kein Käufer gesucht. 

Foto: Uwe Hentschel

Bei den Werken der Verbandsgemeinde (VG) Bitburger Land gibt es vier Betriebszweige: einen für die Wasserversorgung, zwei für die Abwasserbeseitigung (Alt-VG Bitburg Land und Alt-VG Kyllburg) und schließlich noch einen für die Burg Rittersdorf. Für jeden dieser Betriebszweige gibt es einen Wirtschaftsplan, in dem steht, was für das jeweilige Jahr geplant ist.

Und für jeden Betriebszweig gibt es dann schließlich irgendwann auch einen Jahresabschluss. Bei den Betriebszweigen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung wird dieser Jahresabschluss vom beauftragten Wirtschaftsprüfer immer in der Sitzung des Verbandsgemeinderats sehr detailliert erläutert.

 uhe_Aufm_Burg_Rittersdorf_uhe (Hentschel Uwe) Die Burg Rittersdorf ist seit 1977 im Eigentum der Verbandsgemeinde. TV-Foto: Uwe Hentschel ***

uhe_Aufm_Burg_Rittersdorf_uhe (Hentschel Uwe) Die Burg Rittersdorf ist seit 1977 im Eigentum der Verbandsgemeinde. TV-Foto: Uwe Hentschel ***

Foto: Uwe Hentschel (uhe)

Für die Burg Rittersdorf gab es eine solche Prüfung auch. Seit zwei Jahren jedoch wird darauf verzichtet. Grund dafür ist eine Änderung der Landesverordnung über die Prüfung kommunaler Einrichtungen. Gemäß dieser Änderung entfällt die Prüfungspflicht unter anderem dann, wenn der jährliche Umsatz einer kommunalen Einrichtung unter einer Million Euro liegt. Von diesem Grenzwert sind die Umsätze der Burganlage weit entfernt.

Der VG bleiben dadurch jedes Jahr die nach eigenen Angaben rund 3000 Euro für die Wirtschaftsprüfung erspart - und VG-Bürgermeister Josef Junk die Diskussionen.

Denn wenn der Wirtschaftsprüfer früher den defizitären Haushalt der Burg mit Balkendiagrammen auf die Leinwand des Sitzungssaals projizierte, wurde aus den Reihen des Rats die Notwendigkeit dieser Anlage immer wieder mal hinterfragt.

Schließlich hat die Burg in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten im Schnitt jedes Jahr ein Defizit von 30 000 Euro beschert. Und das trotz der Pacht- und Mieteinnahmen von jährlich mehr als 30 000 Euro. 2013 wurde mit der Beauftragung eines Gutachters der eher halbherzige Versuch gestartet, einen Käufer für die Burg zu finden. Dabei ist es dann geblieben.

Sechs Jahre später taucht die Burg dann wieder, wenn auch nur beiläufig, in der Haushaltssitzung des VG-Rats auf. Und zwar in der Haushaltsrede des CDU-Fraktionssprechers Matthias Francois. Schloss Malberg, das Freibad in Kyllburg und auch die Burg Rittersdorf seien defizitäre Anlagen, für die sich aber leider kein Käufer finde, hält Matthias Francois in seiner Rede fest. Was die Frage aufwirft: Wird denn überhaupt nach einem Käufer gesucht?

Beim Freibad erübrigt sich diese Frage nicht zuletzt schon aufgrund des Sanierungsstaus. Zudem ist es fast unmöglich, eine solche Anlage wirtschaftlich zu betreiben. Der Kreis der Interessenten ist dementsprechend gering. Doch was ist mit der Burg in Rittersdorf. Steht sie zum Verkauf?

„Nein, für die Burg wird aktuell kein Käufer gesucht“, sagt VG-Bürgermeister Josef Junk. „Es gab mal die Idee, doch das hat sich zerschlagen“, fügt er hinzu. Derzeit gebe es auch keinen Interessenten. Zudem verweist Junk auf den Pächter der Burg, der dort ein Restaurant betreibt.

Dessen Pachtvertrag läuft noch bis 2023, mit der Option auf eine Verlängerung um weitere fünf Jahre. Und da es die Gastronomie ohnehin schon schwer habe, Personal zu finden, wolle er den Pächter und dessen Kundschaft nicht unnötig durch eventuelle Kaufabsichten verunsichern, erklärt Junk.

Ein wenig anders sei die Situation bei Schloss Malberg, das in Sachen kulturhistorischer Bedeutung und den damit verbundenen Unterhaltungskosten ohnehin eine ganz andere Hausnummer ist. Dort sind allein für dieses Jahr Investitionen von 355 000 Euro geplant. Auch wenn dabei rund 90 Prozent der Kosten von Bund und Land getragen werden, so würde die Verbandsgemeinde das Schloss definitiv gerne verkaufen. Nur finde sich dafür kein Käufer, sagt der VG-Bürgermeister.

Wobei die Verbandsgemeinde über Schloss Malberg ohnehin nicht so frei verfügen könne, fügt er hinzu. Bei einem Verkauf müssten auch der Kreis und das Land involviert werden, da diese über die Stiftung des Schlosses maßgeblich an der Sanierung und Unterhaltung der Anlage beteiligt seien, erklärt er.

Und es müsse gewährleistet sein, dass das Schloss für die Öffentlichkeit zumindest teilweise zugängig bleibe. „Es haben sich in den vergangenen Jahren durchaus immer wieder mal Interessenten gemeldet“, sagt Josef Junk.

„Doch wenn es dann darum geht, für die Nutzung der Anlage einen Businessplan vorzulegen, hat sich das Thema für die meisten schnell erledigt.“

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