Alte Mauern und junge Wilde

Kronenburg · Ein Dorf, proppenvoll mit Kunst und Kultur: Das sind die KKK - die Kronenburger Kunst- und Kulturtage. Bereits zum 20. Mal öffnen die Bewohner im historischen Burgort ihre Häuser - für kreative Köpfe und die, die deren Werke bestaunen wollen.

Alte Mauern und junge Wilde
Foto: (e_bit )

Kronenburg. Für ein bisschen Kunst lassen wir uns doch gerne in andere Häuser locken - und ins schöne Kronenburg: Wieder einmal öffnen die Bewohner im historischen Ortskern ihre Türen für Besucher. Das Freie Forum Kronenburg, aktuell unter dem Vorsitzenden Hans-Jürgen Knauf, lädt von Freitag, 11. September, bis Sonntag, 13. September, in das Dorf im Oberen Kylltal - "den Eigentümern sei's gedankt", schreiben die Verantwortlichen in der Ankündigung, denn: Die müssen ihr Zuhause zur Verfügung stellen, damit das alles klappen kann. Aber das tut es - und dieses Jahr schon zum 20. Mal.
40 Aussteller an 17 Orten


Wer schon einmal bei den Kunst- und Kulturtagen dabei war, kennt die üblichen Verdächtigen: sowohl unter den Veranstaltungsorten als auch unter den Künstlern selbst. Beim Großteil handele es sich doch um "Wiederkehrer", erzählt Martin Schöddert: "Die, die schon einmal hier waren, wollen immer wieder kommen - deshalb hab ich jetzt auch so viele." Der Mitorganisator leitet das Haus für Lehrerfortbildung, das dieses Jahr neun Künstlern - und damit etwa doppelt so vielen wie üblich - die vier Wände bietet, in denen sie ihre Kunst ausstellen können. Das habe aber auch damit zu tun, dass die Kirche gerade eine Baustelle sei - und als Präsentationsort wegfalle, und "da hab ich doch gerne ausgeholfen", sagt Schöddert.
Rein größentechnisch bleibe insgesamt aber alles so, wie man es aus den Jahren zuvor auch kenne: 40 Aussteller präsentieren ihre Werke an 17 verschiedenen Orten. Zu sehen sind unter anderem Werke von Udo Haeske, Christa Mülhens-Seidl, Maria Hill, Steffen Köpf, Ursula Janda, Michael Küpper, Christine Schirrmacher oder Max Ströder - von Haus Nordtor bis zum Burghaus. Die Kunst dabei? Eben auch, unter dem Bekannten etwas Neues zu bieten. Soll ja nicht langweilig werden. "Das gelingt aber."
So finde zwar "vieles an Kunst als Malkunst statt", sagt Schöddert, "und wir sind dankbar, wenn einer auch mal eine Skulptur aufstellt". Einer habe jetzt aber auf jeden Fall etwas ganz anderes im Gepäck, kündigt Schöddert an: Fritz David Thiel zeige "eine interessante Installation an einem interessanten Ort: in einer Bunkeranlage". Der 22-jährige Sohn des Hillesheimer Malers Fritz Thiel, dieses Jahr ebenfalls dabei, stelle dort eine Videoprojektion vor: "Comics in Endlosschleife - da kann man sich einfach hinsetzen und das auf sich wirken lassen."
Programm auf den Straßen


Neben der ganzen Kunst gibt es dann noch "den Marktanteil" - sprich: das Rahmenprogramm mit Straßenmusik, Tanzgruppen, Führungen und Kinderbespaßung, das bestimmt auch nicht zu verachten ist. Und was die KKK dabei auch noch auszeichnet: "die Ideologie: alles ist umsonst" - für die Besucher. Für die Veranstaltung an sich gelte: "Ohne Sponsoren ginge es nicht." Auch die Dr. Axe Stiftung unterstütze den Verein. Das Freie Forum Kronenburg wolle aber eben auch "etwas Besonderes zeigen und zum Ausdruck bringen: Wir lassen uns das was kosten".
Zum 20-jährigen Bestehen der KKK habe man sich dieses Jahr noch etwas ausgedacht: Am Samstagabend spielt das Subway Jazz Orchestra aus Köln (siehe Extra) - und das ist die Ausnahme: Das Ensemble gibt's nur gegen Eintritt. "Wir wünschen uns einen vollen Laden", sagt Schöddert. "Und wer jazzinteressiert ist, für den ist das was."
Nach der Vernissage am Freitagabend mit den Künstlern, Hauseigentümern und geladenen Gästen im Haus für Lehrerfortbildung öffnet Kronenburg an den beiden Folgetagen seine Türen für alle Kunstinteressierten. Öffnungszeiten: Samstag von 13 bis 20 Uhr, Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Für die Besucher verkehrt ein Pendelbus. Der Eintritt zu allen Veranstaltungsorten und die Teilnahme an allen Veranstaltungen sind frei. Nähere Informationen zum Rahmenprogramm und zu den Ausstellern gibt es im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.kkk-kronenburg.de" class="more" text="www.kkk-kronenburg.de"%>.
Extra

Alte Mauern und junge Wilde
Foto: (e_pruem )

Zum 20-jährigen Bestehen der Kunst- und Kulturtage hat das Freie Forum Kronenburg das Subway Jazz Orchestra (SJO) aus Köln für ein zweitteiliges Konzert gewonnen: Das Ensemble spielt am Samstag, 12. September, 20.30 Uhr, im Galeriesaal des Hauses für Lehrerfortbildung zunächst Kompositionen mit Frank Reinshagen, Preisträger des WDR-Jazzpreises Komposition 2004, dann steigt es in Teil Zwei ein, mit dem die CD-Veröffentlichung "Collective Freedom" gefeiert wird - mit Kompositionen des diesjährigen Preisträgers Tobias Wembers. Das SJO ist ein 18-köpfiges Kollektiv junger Musiker, die "dem verstaubten Mainstream-Jazz ein neues Gesicht" geben wollen, heißt es in der Ankündigung. Die CD erscheint im Oktober, und "Collective Freedom" sei auch als politische Aussage zu verstehen: als "Musik, die vernetzt und einen kulturellen Austausch anregt". eib Karten sind im Vorverkauf für 15 Euro im Kunsthaus Nordtor oder im Schuhhaus Dederichs in Kronenburg und in der Marien-Apotheke in Jünkerath erhältlich. An der Abendkasse kostet der Eintritt 18 Euro.

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