Altes Haus zeigt neues Gesicht

Im November 2007 hat Walter Simon die Fassade seines Hauses in der Weiherstraße renoviert. Die Renovierungsfehler aus den 60er Jahren wurden beseitigt und das äußere Erscheinungsbild wieder an das Original aus dem 18. Jahrhundert angeglichen.

Neuerburg. Schon lange vor der Renovierung seiner Hausfassade hat sich Walter Simon intensiv mit der Geschichte des Gebäudes und damit verbunden auch mit der Stadtgeschichte von Neuerburg auseinandergesetzt. Das Alter seines Hauses kann Simon nicht genau datieren. Aufgrund einer Takenplatte, die sein Vater im Keller des Hauses - der früheren Backstube - gefunden hatte, kann er das Alter aber schätzen. Auf der Platte war der österreichische Doppeladler, das Wappentier der Kaiserin Maria-Theresia von Österreich, Ehefrau des römisch-deutschen Kaisers Franz I. Stephan, abgebildet. Die Jahreszahl 1746 im Türsturz bezieht sich auf die Lebensmitte der Regentin. Weiterhin ist bekannt, dass ungefähr um 1840 ein Friedensrichter in dem Haus gewohnt hat. Etwa in den 20er Jahren bis vor den Zweiten Weltkrieg befand sich in dem Haus die Bäckerei Hungershöfer. Dann, bis 1960 diente das Gebäude als Wohnhaus für die Töchter Hungershöfer sowie andere Mieter. Als Simons Vater das Haus in den 60er Jahren kaufte, wurden im Zuge der Renovierung die schadhaften Sandsteinhauwerke aus Kostengründen abgeschlagen und alles verputzt, wie es zur damaligen Zeit üblich war.Steigerung des Wohnwerts

Ende 2007 hat Simon die Fassade seines Hauses renovieren lassen, um ihr ursprüngliches Aussehen wiederherzustellen. Das neue Erscheinungsbild entspricht zwar nicht ganz dem Original - Simon hat die Renovierung ohne Fördermittel unternommen - jedoch hat man sich dem ursprünglichen Äußeren wieder ein großes Stück angenähert. Nach intensiven Recherchen hat der Hausherr den Entwurf für die Haustür-Umrandung in Anlehnung an das Original selbst gezeichnet. In Zusammenarbeit mit dem Maler wurde das Ganze dann umgesetzt. Die Ornamente wurden etwas klassischer gehalten als ursprünglich. Die Sandsteinumrandungen um Tür und Fenster wurden optisch nachgestellt sowie ein neuer Kellenputz aufgebracht, der dem früheren Handwerk entspricht. Die neue Farbe gibt den letzten Schliff. Sprossen für die Fenster sollen noch angebracht werden.Simon ist ein Verfechter für die Altbausubstanz in Neuerburg. "Die Weiherstraße ist eine der ältesten Straßen in Neuerburg", sagt er und erzählt von den Zeiten, als dort noch eine Poststation mit Pferdeställen war. Aber immer mehr Gebäude stünden leer. Bei den staatlichen Städteförderungsprogrammen 1970 und 1982 in Neuerburg seien die Nebengassen nicht in die Stadtsanierung integriert worden. Es sei auch der Wunsch anderer Anwohner, dass sich was in der Straße tue, um interessanten, stadtnahen Wohnraum für junge Menschen zu schaffen. Eine optische Besserung steht in Aussicht. Dieses Jahr soll nach einer Anwohnerversammlung mit dem Neuausbau der Straße begonnen werden.Von Anwohnern und sonstigen Neuerburgern hat Simon schon positive Rückmeldungen bezüglich seiner Renovierung bekommen. "Die Leute sind sehr sensibel für solche Veränderungen und schätzen es, wenn sich was tut", sagt Simon. Mit den Verschönerungsmaßnahmen an seinem Haus hat Simon einen großen Teil zur Inwertsetzung der Straße beigetragen.Sind auch Sie verliebt in alte Steine? Leben Sie in einem denkmalgeschützten oder alten Haus und haben Lust, uns über Ihre Motivation zu dieser Wohnweise zu erzählen? Dann mailen Sie uns an eifel@volksfreund.de.

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