Am Ende konsequent

Es ist unanständig, ausgerechnet bei den Alten und Gebrechlichen zu sparen und ihnen eine möglicherweise letzte Freude streitig zu machen. Es ist unsozial, den Menschen, die Jahrzehnte lang viel geleistet haben für ihre Familie, ihre Gemeinde oder die Gesellschaft, einer kleinen Anerkennung zu berauben. Es zeugt von mangelndem Feingefühl, mit liebgewonnen Traditionen zu brechen und sie auf dem Altar des Sparzwangs zu opfern. Schöne Argumente, die leider nur einen Schönheitsfehler haben: In Zeiten leerer Kassen und von Fehlbeträgen ziehen sie nicht mehr. Es muss gespart werden, denn es geht nicht nur um finanzielle Defizite, sondern um die Existenzfähigkeit kommunaler Gebietskörperschaften, und in diesem Überlebenskampf bleibt kein Platz für schöne Gesten. Aber: Das gilt für alles, was der Kreis freiwillig aufbringt. Wenn gekürzt wird, um den Kreis liquide zu halten, dann müsste es bitteschön schon in allen Bereichen passieren. Und wer - um ein Beispiel zu nennen - jährlich 24 000 Euro in einen Lobbyverein wie den Host Nation Council einbezahlt, dessen Erfolgsaussichten zumindest fragwürdig sind, dem würde zu Recht unanständiges, unsoziales Handeln und mangelndes Feingefühl unterstellt, würde er ausgerechnet bei den 10 000 Euro für die Alten einen Schnitt machen. Insofern war die Mehrheitsentscheidung des Kreisausschusses die konsequentere. r.gruen@volksfreund.de

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