"Am Fels müssen wir knabbern"

NEUERBURG. Der Neuerburger Stadtrat hat den Entwurf des Bebauungsplans "Frauwies" auf den Weg gebracht. Daran hängen auch der Bau der Kläranlage und indirekt das Neubaugebiet Plascheiderberg.

Stadt und Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg verfolgen weiter die vereinbarte Strategie: Die Stadt schafft die Voraussetzungen zum Bau einer Kläranlage durch die VG-Werke. Im Gegenzug macht der VG-Rat den Planungsweg frei für die Erschließung am Plascheiderberg. Hans-Peter Stolz vom Trierer Planungsbüro Stolz&Kintzinger stellte dem Stadtrat den Entwurf des Bebauungsplans "Frauwies" vor. In dem Bebauungsplan geht es um ein neues Gewerbegebiet an der Enz, am Ortsausgang in Richtung Sinspelt. Dort ist hinter dem Sportplatz bisher eine Autowerkstatt angesiedelt. Die übrige Fläche liegt brach.VG baut Brücke über die Enz

Entscheidende Bedeutung kommt der Anbindung an die L 4 zu. Der ursprünglich vorgesehene Kreisverkehr ist kein Thema mehr. Statt dessen soll eine wesentlich billigere Linksabbiegespur von der L 4 ins Gewerbegebiet führen (der TV berichtete). "Am Fels im Kurveninneren müssen wir ein bisschen knabbern, damit die Sicht besser wird", erklärte Stolz. Darüber verhandelt die Stadt mit dem Grundbesitzer. Im Gewerbegebiet selbst zweigt ein Straßenarm ab, der an der Grenze des Bebauungsplans scheinbar abrupt endet. Des Rätsels Lösung: Die VG kann diesen Arm mittels einer Brücke über die Enz verlängern und so eine Zufahrt zum Standort der Kläranlage schaffen. Rechts und links neben dem Straßenarm entstehen zwei Reststücke, die nicht als Gewerbeflächen genutzt werden können. "Sie eignen sich sehr gut zum kompletten landespflegerischen und wasserwirtschaftlichen Ausgleich", sagte Stolz. Andernfalls müssten die späteren Besitzer der Gewerbeflächen Wasserrückhaltung auf ihren Grundstücken betreiben. Stadtbürgermeister Hans Heinen (CDU) und SPD-Fraktionssprecher Karl-Heinz Fink regten an, die Restflächen möglichst klein zu halten, um stattdessen große Nutzflächen zu schaffen. Deshalb soll auch der vorgesehene Mindesabstand von 15 Metern zwischen späterer Bebauung und L 4 etwas verringert werden, wenn die Behörden zustimmen. "Wir müssen die Grundstücke im Gewerbegebiet später zu einem vernünftigen Quadratmeter-Preis verkaufen können. Dieser Preis wird immer höher, je kleiner die Gesamtfläche wird", mahnte Heinen. Die Böschung entlang der Enz ist Privateigentum und soll ausdrücklich als Grünfläche erhalten bleiben. Neben der neuen Zufahrt im Kurvenbereich soll es wie bisher zwei weitere Betriebszufahrten geben. Ein naher Nadelwald soll in ökologisch wertvollen Laubwald umgewandelt werden. Innerhalb von zwei Wochen will Heinen erreichen, dass die Stadt ein Stück Fels abtragen darf und so die Sicht im Kurvenbereich verbessern kann. Die Kommunalaufsicht hat Zustimmung zu einer entsprechenden Kreditfinanzierung signalisiert. Daraufhin könnte eine provisorische Zufahrt zur Kläranlage in Angriff genommen werden. Und dann, so hoffen die Stadtväter, gibt der VG-Rat endlich grünes Licht für das städtische Neubaugebiet Plascheiderberg.

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