"Am liebsten bin ich zu Hause"

Bitburg · 58 Porträtbilder und kurze Texte umfasst der Bildband "Jugend in der Eifel", den die Bitburger Fotografin Bettina Bartzen kürzlich veröffentlicht hat. Der TV stellt in loser Folge die Porträts der Jugendlichen vor, die in dem Bildband erklären, was ihnen an der Eifel gefällt und wie sie in der ländlichen Region leben.

 Sunita Borresch zeichnet gerne – am liebsten Comics und Porträts. Später möchte sie gerne Kunst studieren. Foto: Bettina Bartzen

Sunita Borresch zeichnet gerne – am liebsten Comics und Porträts. Später möchte sie gerne Kunst studieren. Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. Junge Menschen aus der Eifel lieben ihre Heimat: Diese zentrale Erkenntnis aus einer Studie des Trierer Soziologen Professor Waldemar Vogelgesang war Ausgangspunkt für ein Buchprojekt der freien Fotografin und TV-Mitarbeiterin Bettina Bartzen. Zwei Jahre lang hat sie an ihrem großen Fotoband "Jugend in der Eifel" gearbeitet und damit der wissenschaftlichen Arbeit ein Gesicht - oder besser: 58 Gesichter - gegeben. Heute stellt der TV die 17-jährige Sunita Borresch aus Hüttingen an der Kyll vor, einem 328 Einwohner zählenden Ort in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land.

Im Folgenden die Worte von Sunita Borresch über ihr Leben als Jugendliche in der ländlich geprägten Eifel:

"Als Zweijährige bin ich von meinen Eltern adoptiert worden und so von Indien in die Eifel nach Hüttingen an der Kyll gekommen. Zu meinem Herkunftsland Indien habe ich keine be- sondere Verbindung, außer dass ich besonders gerne Reis esse und mir gerne Bollywoodfilme anschaue.
In der Eifel ist es einfach schön. Ich mag die Stille und würde später auch gerne hier wohnen bleiben. In der Natur kann ich meine Gedanken fließen lassen. Bei uns kommen Wildschweine, Füchse, Rehe und Eichhörnchen bis ans Haus.
Die Eifel ist eine schöne Landschaft, und deren Bewohner sind glücklich mit ihrem Leben. Früher waren die Zeiten härter. Das erzählt Clara Viebig in ihrem Buch “Weiberdorf„ ganz gut. Nach dem Abitur möchte ich gerne Kunst studieren oder jedenfalls eine kreative oder künstlerisch orientierte Ausbildung machen. Auf alle Fälle soll es ein Job sein, der Spaß macht, irgendetwas, wo man gutes Geld verdient. Ich zeichne leidenschaftlich gerne Comics und Portraits, gelegentlich auch Landschaften. Auch das Nähen macht mir Spaß. Meine Kleidung nähe ich auch manchmal selbst. Vor einem Jahr habe ich ein Praktikum bei einer Modedesignerin in Waxweiler gemacht.
In Hüttingen gibt es in meinem Alter nicht so viele junge Leute. Gerne höre ich mir beim Kaffeekränzchen Geschichten von früher an. Meine Freunde kommen eher aus Bitburg. Wir verabreden uns in der Schule oder über Facebook, selten mit dem Handy. Das liegt mir nicht so. Dann gehen wir in die Stadt, fahren mit dem Zug von Hüttingen nach Trier shoppen oder gehen ins Kino. In meiner Freizeit besuche ich ab und zu meine Schwestern in Frankfurt oder Trier. Dann unternehmen wir etwas gemeinsam oder gehen shoppen. Aber am liebsten bin ich zu Hause und würde später schon lieber auf dem Land wohnen. Meine Familie ist mein Vorbild. Für später wünsche ich mir das Übliche: ein glückliches Leben, Familie, einen Job und hier auf dem Land bleiben."
Das 144 Seiten umfassende Fotobuch "Jugend in der Eifel", in Herausgeberschaft der Kreisvolkshochschule Bitburg-Prüm, ist im Verlag Seltmann+Söhne erschienen und kostet 22,90 Euro. Das Werk ist in den regionalen Buchläden erhältlich. Es kann auch über die Kreisvolkshochschule Bitburg-Prüm oder den Onlineshop des Verlags unter www.seltmannundsoehne.de bezogen werden.

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