Am schönsten is et bei Beikircher

Der Kulturkreis Obere Kyll hat mit Konrad Beikircher einen Volltreffer gelandet. Das Publikum im ausverkauften Saal des Gasthauses Schmengler erlebte den Kabarettisten am Samstagabend in Höchstform.

 Er kommt vom „Hölzchen aufs Stöckchen“ und das Publikum liebt ihn dafür: Konrad Beikircher in Jünkerath. TV-Foto: Vladimir Nowakowski

Er kommt vom „Hölzchen aufs Stöckchen“ und das Publikum liebt ihn dafür: Konrad Beikircher in Jünkerath. TV-Foto: Vladimir Nowakowski

Jünkerath. (now) "Das Navi hat hinter Nettersheim aufgegeben, aber ich hab euch doch noch gefunden." Für den typischen Rheinländer ist die Eifel schließlich so etwas wie der wilde Westen. Und Konrad Beikircher ist in Jünkerath, um zu erklären, wie dieser spezielle Menschenschlag tickt. Der gebürtige Südtiroler lebt seit 1965 in Bonn - lange genug, um das für ihn seltsame Treiben der Einheimischen genau zu beobachten und die skurrilsten Geschichten in seiner "Rheinischen Trilogie" zu verarbeiten.

Im vollbesetzten Dorfsaal des Jünkerather Gasthauses Schmengler bringt er mit seinem aktuellen Programm "Am schönsten is et, wenn et schön is" immerhin schon den zehnten Teil seiner Trilogie auf die Bühne. "Geschichten, die mir tatsächlich passiert sind", ruft Beikircher in den Saal und nimmt das Publikum mit auf die Reise durch das rheinische Universum.

Dabei kommt der Mann unentwegt vom Hölzchen aufs Stöckchen - die simple Frage nach Winterreifen katapultiert das lachende Publikum von der Bonner Autowerkstatt in die Zeit der französischen Revolution und zu der Frage, warum der Rheinländer das Wort "Bredouille" nicht aussprechen kann. Die eigentümliche Anatomie der kölschen Mundhöhle und ein Abstecher in einen nächtlichen Stau auf der A 555 spielen ebenso eine Rolle, wie eine Reise in das ewig verschneite Oberbergische. Dazwischen serviert Beikircher in atemberaubendem Tempo die Erklärung, warum sein Wohnort Schweinsheim von seinen Ureinwohnern "Sickalm" genannt wird und warum es dort immer noch streng riecht.

Zwei Stunden lang werden die Lachmuskeln der Zuschauer strapaziert - es ist für alle Beteiligten ein gelungener Abend, den der Kulturkreis Obere Kyll organisiert hat.

Letztendlich liegen die Eifel und das Rheinland gar nicht so weit auseinander, was die Mentalität betrifft. Die liebevoll gestrickten Geschichten Beikirchers, in schönstem rheinischen Dialekt vorgetragen, verbinden. Man lacht nicht über den Rheinländer - sondern mit ihm.

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