Justiz Amtsgericht in Prüm sucht nach nur zweieinhalb Jahren erneut einen neuen Direktor
Prüm · Nach nur zweieinhalb Jahren verlässt Behördenchef Marcel Heinemann das Amtsgericht Prüm. Die Gründe sind verständlich, die Nachfolge noch nicht geregelt.
Von Fritz-Peter Linden
Immerhin: Marcel Heinemann, promovierter Jurist und im Sommer 2018 als Direktor des Amtsgerichts Prüm offiziell eingeführt (der TV berichtete), blieb ein bisschen länger als sein Vorgänger Oliver Emmer: Den hatte es Anfang 2018 nach weniger als zwei Jahren schon wieder zurück an die Mosel gezogen (der TV berichtete ebenfalls).
Aber irgendwie kommt das Amtsgericht Prüm nicht aus der Verabschiederei heraus: Denn jetzt ist auch Heinemann schon wieder weg – und seit Montag neuer Chef des Amtsgerichts Saarburg.
Dort klingeln wir ihn an: „Ich bin froh, dass Sie angerufen haben“, sagt der 45-Jährige. Denn so könne er etwas klarstellen: „Es gab keinen Grund, in Prüm die Flucht zu ergreifen.“
Tatsächlich leuchtet ein, was er dann als Anlass für seinen Abschied aus der Eifel angibt: Er ging, „weil ich hier in Saarburg wohne. Das ist eine rein private Entscheidung, weil ich auch eine Verpflichtung gegenüber meiner Familie habe.“
Immerhin sei er jeden Tag morgens und abends eineinviertel Stunden zum und vom Dienst unterwegs gewesen. Das habe dann auch bedeutet: „In Prüm bin ich abends zu früh aus dem Büro raus, um dann zu spät bei der Familie zu Hause zu sein.“ Nicht schön, wenn man zwei kleine Kinder habe.
Und dann sei die Stelle in Saarburg ausgeschrieben worden, nachdem dort Direktor Herbert Schmitz in den Ruhestand gegangen war. Eine Chance, die sich nicht alle paar Jahre biete. Heinemann bewarb sich also, erhielt den Zuschlag – und fährt jetzt statt mit dem Auto morgens mit dem Fahrrad in den Dienst.
Im Rückblick auf seine Zeit in der Prümer Teichstraße sagt er: „Ich habe der Behörde zwei Jahre lang gut gedient.“ Auch unter den aktuell erschwerten Corona-Bedingungen habe die Arbeit funktioniert. Man sei bislang ohne Infektionsfall oder Beeinträchtigung der Abläufe durch die Krisenphase gekommen.
Er sei unterdessen, sagt Heinemann, davon überzeugt, dass die Wechsel der vergangenen Jahre dem Gericht gutgetan hätten: Weil jeder Neuantritt eines Direktors zugleich die Chance biete, „alles nochmal zu hinterfragen und zu überlegen, ob man eventuell Dinge verändert.“
Er habe sich, sagt er mit Nachdruck, „in Prüm sehr wohl gefühlt. Aus meiner Sicht ist das sehr gut gelaufen.“ Und sein Wechsel nach Saarburg, damit da kein Missverständnis entstehe, sei „keine Entscheidung gegen die Prümer Behörde“ gewesen.
Ganz im Gegenteil: „Ich bin nicht freudestrahlend weggegangen“, sagt Heinemann. „Es ist ein gutes Gericht, mit guten Mitarbeitern, einer guten Arbeitsatmosphäre und einer sehr guten Anwaltschaft, die einem das Leben sehr angenehm macht. Die Art und Weise, wie man in Prüm miteinander umgegangen ist, war sehr gut. Und das gilt auch für die Mitarbeiter.“
Klingt nach lauter guten Argumenten, sich auf den Prümer Direktorenposten zu bewerben. Vielleicht lesen das ja die möglichen Nachfolgerinnen.
Anruf beim Landgericht Trier: Seit Montag, sagt Pressesprecher Thomas Keich, stehe die Ausschreibung im Justizblatt. Jetzt werde man die Lage abwarten müssen „und schauen, wer sich darauf bewirbt“.
Wann über die Nachfolge entschieden sein wird, kann Thomas Keich noch nicht sagen. „So schnell wie möglich“ solle das ablaufen. „Aber da kann man keinen konkreten Zeitraum angeben. In der Regel dauert es den einen oder anderen Monat.“