An der gesperrten Treppe staut sich der Ärger

Neuerburg · Wie es mit der seit Mai gesperrten Treppe, die zur Grund- und Realschule plus Neuerburg führt, weitergeht, ist derzeit noch völlig offen. Der Kreis als Schulträger sieht sich jedenfalls nicht in der Verantwortung, die 80 000 Euro für die Sanierung zu zahlen. Die Stadt sucht nach einer Lösung, und die Schüler und Lehrer haben die Nase voll.

Neuerburg. So brüchig und baufällig das Bauwerk auch sein mag - an der Haltung des Eifelkreises gibt es nichts zu rütteln. Es habe ein Gespräch mit Vertretern des Schulzentrums und der Stadt Neuerburg gegeben, erklärt Martin Olinger von der Kreisverwaltung, und vor wenigen Tagen auch eine Sitzung des Kreisausschusses, in der ebenfalls darüber beraten worden sei. "Der Kreis wird weder das Grundstück kaufen, noch sich an den Kosten beteiligen", fasst Olinger die Entscheidung zusammen. Kosten, die bei 80 000 Euro liegen.
Das Grundstück, um das es dabei geht, ist das, auf dem die Treppe verläuft. Diese führt von der Pestalozzistraße zur Grund- und Realschule (GRS) plus und ist seit Mai gesperrt. Deshalb nehmen viele Schüler nun den gefährlicheren Weg über die rege befahrene Pestalozzistraße. Grund für die Sperrung ist der schlechte Zustand der Treppe. Und da diese Treppe nun mal der Stadt gehöre, sei es auch deren Aufgabe, sich darum zu kümmern, argumentiert die Kreisverwaltung. Zudem sei ein anderer Weg, der zum Schulturm führt und wegen der Umbauarbeiten mehrere Monate gesperrt war, seit gut zwei Wochen wieder begehbar, so dass sich die Situation etwas entschärft habe.
Die Lehrer an der GRS plus kennen dieses Argument. "Seit Mai laufen die Verhandlungen der Schule mit der Stadt Neuerburg und dem Schulträger wegen der Instandsetzung der Treppenanlage, doch bewegt hat sich bislang nichts", ärgert sich Lehrer Thomas Wolff. Es bleibe der Schule überlassen, dafür Sorge zu tragen, dass alles reibungslos funktioniert. Doch sei das unter "den gegebenen Verhältnissen absolut unzumutbar". Dieser Meinung sind auch Kollegen wie Matthias Traub, Kristina Herrig und Kerstin Zimmer-Mohr. Ständig seien sie als Lehrer gefordert, die Situation zu erklären. "Und was das Schlimmste ist: Wir müssen die für alle Beteiligten unerträgliche Situation mit ansehen, ohne etwas dagegen tun zu können."
Stadtrat berät am Montag


Doch völlig tatenlos zusehen wollen weder die Schüler noch die Lehrer. Es wurden 400 Unterschriften gesammelt, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Zudem hat Schulleiterin Ute Zehren erneut die Stadt angeschrieben, damit die dort Verantwortlichen endlich zu einer Lösung kommen. Anna Kling, als Stadtbürgermeisterin Empfängerin dieses Briefs, wünscht sich diese Lösung ebenfalls. Genau wie der Stadtrat, der in seiner Sitzung am Montag auch darüber beraten wird, wie es mit der Treppe weitergeht. Aufgrund der Haushaltslage könne sich Neuerburg die für die Erneuerung des Bauwerks veranschlagten 80 000 Euro nicht leisten, so die Argumentation der Stadt. Und auch wenn die Kommunalaufsicht - wie bereits angekündigt - die Aufnahme eines dafür notwendigen Kredits genehmigen würde, so hat Kling Zweifel daran, dass es mit der Sanierung der Treppe allein getan sei.
Denn die Stufen enden unten unmittelbar an der Pestalozzistraße, die mit schmalen Bürgersteigen die eigentliche Gefährdung der Schüler darstellt. Dort nämlich treffen Kinder und Autofahrer aufeinander. "Es geht darum, eine konstruktive Lösung zu finden", sagt Kling. Sie könne auch darin bestehen, die unbefestigte Feuerwehrzufahrt, die derzeit aufgrund der gesperrten Treppe als Schulweg genutzt wird, auszubauen und auch die Bürgersteige zu verbreitern.
Alternativen, gegen die auch die Schule grundsätzlich nichts einzuwenden hat. "Wir wollen keine Luxuslösung", betont Schulleiterin Zehren. "Und wir sind auch zu Kompromissen bereit", fügt sie hinzu. Eines stehe aber fest: "So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen."Meinung

Handeln, ehe Schlimmes passiert
So schwierig die finanzielle Lage auch sein mag - an der Situation in Neuerburg muss schnellstmöglich etwas geändert werden! Viele Bauarbeiten lassen sich zur Not eine Weile aufschieben. Diese nicht. Schließlich steht hier die Sicherheit der Kinder auf dem Spiel. Auch wenn sie sich das nicht leisten kann, muss die Stadt Neuerburg wohl einen Kredit aufnehmen, um die Treppe zu sanieren oder einen anderen sichereren Schulweg zu schaffen. Da sich ja leider sonst niemand zuständig fühlt, hat sie die Verantwortung. Und sie sollte schnell handeln. k.hammermann@volksfreund.de

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