An der Our entspringt eine neue Kooperation

Mehr Umweltschutz, bessere Bewirtschaftung an der Our und eine direkte Beteiligung der Bürger des Ourtals an Problemlösungen: Das sind nur drei Ziele des Internationalen Flusskomitees. Es hat im luxemburgischen Hosingen zum ersten Mal getagt. 70 Teilnehmer aus Belgien, Luxemburg und Deutschland waren da.

 Das idyllische Ourtal mit seinem Artenreichtum zu schützen, ist eines der Ziele des Flussvertrags Our. TV-Fotos: Archiv/Christian Brunker; Naturpark Our

Das idyllische Ourtal mit seinem Artenreichtum zu schützen, ist eines der Ziele des Flussvertrags Our. TV-Fotos: Archiv/Christian Brunker; Naturpark Our

Hosingen. Die Our steht für Europa: Der Grenzfluss fließt über 100 Kilometer von den Ardennen durch Belgien, Deutschland und Luxemburg bis nach Wallendorf, wo er in die Sauer mündet. Doch bislang waren Fragen des Naturschutzes in der Regel Sache der einzelnen Länder. Das soll sich nun ändern: "Wir wollen, dass der Naturschutz nicht an den Grenzen aufhört", appelliert Ernst Görgen an das Internationale Flusskomitee, das am Dienstag im luxemburgischen Hosingen zum ersten Mal getagt hat.

Schwerpunkt: Naturschutz



Der Naturschutz ist das wichtigste, aber nicht das einzige Thema des Komitees, das aus Bürgern und Behörden besteht: Es soll in Arbeitsgruppen bis 2011 einen "Flussvertrag für die Our" erstellen, der gemeinsame Ziele zum Beispiel in Sachen (touristische) Wirtschaft der Our, Hochwasserschutz, grenzüberschreitende wissenschaftliche Erfassung des Flusses und Vermarktung der Region regeln soll.

Bei den Themen sei man aber noch offen für weitere Vorschläge, betonte Ernst Görgen vom Naturpark Nordeifel, Koordinator des Projekts. Der Flussvertrag Our soll zudem bestehende Kooperationen zwischen den Ländern bündeln und koordinieren. Dazu zählen auch gemeinsam genutzte Kläranlagen. Die Ziele des Flussvertrags sollen auf freiwilliger Basis umgesetzt werden.

"Wir hoffen auf eine moralische Verpflichtung der Teilnehmer", sagt Eva Rabold vom Naturpark Our, die ebenfalls das Projekt koordiniert.

Mit anderen Worten: Das Komitee soll vom Engagement der Mitglieder leben. Das Besondere am Flusskomitee ist dabei die Beteiligung der Bürger, von denen sich auch einige unter den Teilnehmern der Sitzung befanden. "Die Bürger des Ourtals können zusammen mit den Verantwortlichen lokale Probleme lösen", sagt Rabold.

Die Teilnahme sei eine Bürgerpflicht, ergänzt Rosi Moser aus Olmscheid. "Jeder Bürger an der Our sollte das Bedürfnis haben, sich darum zu scheren, was vor der eigenen Tür passiert." Als Vorsitzende des Anglervereins Eifel interessiert sie sich besonders für den Erhalt der Flussufer: "Das sind wichtige Rückzugsgebiete für Tiere wie den Edelkrebs."

In welcher Form die kleinen Schalentiere in dem Flussvertrag berücksichtigt werden, soll das nächste Treffen des Flusskomitees ergeben. Am 5. Februar werden die Themen der Arbeitsgruppen festgelegt.

Extra Das Projektvolumen für den "Flussvertrag Our" beträgt 2,6 Millionen Euro. Eine Hälfte stellt die EU, die andere Hälfte stammt aus Fördermitteln der Teilnehmerländer.In Belgien und Luxemburg gibt es "Flussverträge" seit längerem. Sie haben dort auch in Teilen Rechtsverbindlichkeit.