"An Intrigen beteilige ich mich nicht"

PRÜM. Nach dem Rücktritt von Rosemarie Tobie vom Amt der Vorsitzenden rumort es weiter im SPD-Ortsverein Prüm. Im TV -Gespräch hat die Ex-Chefin eigenen Vorstandskollegen mangelnde Unterstützung vorgeworfen und heftige Kritik an ihrer möglichen Nachfolgerin Birgit Nolte-Schuster geübt.

Aus Zeitmangel und wegen der starken beruflichen Belastung ist Rosemarie Tobie von ihrem Amt als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Prüm zurückgetreten. Dies ist die offizielle Erklärung für die Demission Tobies. Hinter den Kulissen ist es gleichwohl bereits während des Wahlkampfs zu Irritationen mit der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen (AGS) gekommen, die eigentlich unter der Decke gehalten werden sollten."Vom Rest war nichts zu sehen"

Laut Rosemarie Tobie hat es bereits während ihrer gesamten zweijährigen Amtszeit im Ortsverein Prüm an Unterstützung gemangelt. Nur wenige Genossen hätten ihr zur Seite gestanden, "vom Rest war nichts zu sehen", ärgert sich Tobie. So habe sie bereits zu Jahresbeginn beschlossen, den Vorsitz niederzulegen, allerdings den Wahlkampf noch so gut wie möglich mit zu bestreiten. "Es tut mir für den Ortsverein sehr leid", sagte die Ex-Vorsitzende, doch es habe Dinge gegeben, die sie sehr verärgert hätten. Zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen (AGS): "Dort gibt es ein paar Leute, die intern Kritik üben, dann gezielt nach außen gehen, um anderen zu schaden." Da habe sie zu zweifeln begonnen, erinnert sich Tobie. Denn: "Wenn wir anfangen, uns gegenseitig fertig zu machen, ist keinem geholfen." Und: "An solchen Intrigen beteilige ich mich nicht." Damit zielt Rosemarie Tobie unter anderem auf den Kreisparteitag in Büdesheim, wo es plötzlich geharnischte Kritik am Führungsstil von Hubert Weis gegeben hatte (der TV berichtete). Zudem, sagt Rosemarie Tobie, gebe es "neue Mitglieder, die eine Plattform suchen, um den Sprung nach oben zu schaffen und darüber den Anstand vergessen". In diesem Fall sieht die Ex-Genossin die Aktivität von Birgit Nolte-Schuster, die sich zur Zeit anschickt, die Nachfolge als Ortsvereinschefin zu übernehmen. Bei einer Sitzung nach der Wahl habe Nolte-Schuster sie (Tobie) gefragt, warum sie denn nicht sofort von ihrem Amt als Vorsitzende zurücktrete. Dass sie daraufhin kein unterstützendes Wort von den Vorstandskollegen erhalten habe, sei für sie sehr frustrierend gewesen; besonders deshalb, weil man sie zuvor darum gebeten habe, bis zur Neuwahl des Vorstands weiterzumachen. Daher sei sie "aufgestanden und gegangen". Tobie: "Darin spiegelt sich der ganze Ortsverein Prüm wider." Die Vorsitzende solle für alles da sein und alles machen. "Das kann es nicht sein."Nolte-Schuster wehrt sich

Die Arbeit im Ortsverein Prüm habe ihr gleichwohl immer Spaß gemacht, resümiert Rosemarie Tobie am Ende der Wahlperiode. Aber nun sei es auch wichtig, dass zum Beispiel der Altersdurchschnitt sinke. Tobie: "Ich wünsche dem Ortsverein jedenfalls das Beste." Birgit Nolte-Schuster wies die gegen sie erhobenen Vorwürfe unterdessen als unwahr und infam zurück. Wenn sich jemand Vorwürfe machen müsse, dann Rosi Tobie, die sich bei der Listenaufstellung für den Verbandsgemeinderat zum Beispiel unkollegial gegenüber Juso-Mann Boris Hiltawski verhalten habe. Lediglich dieses Verhalten habe sie bei besagter Sitzung angemerkt. Sie habe Rosemarie Tobie niemals zum Rücktritt aufgefordert. Dass sie vom Vorsitz zurücktreten werde, habe Rosemarie Tobie im übrigen bereits am 13. April mitgeteilt. In den Wahlkampf habe sich die ehemalige Vorsitzende auch nicht eingebracht. Lediglich bei der Eröffnung des neuen Prümer Jugendgästehauses sei sie "aufgelaufen". Birgit Nolte-Schuster: "Aber ich möchte das mit Frau Tobie nicht so hoch hängen." Das möchte Stadtrats-Fraktionschef Markus Fischbach auch nicht. Sicher sei bei der seinerzeitigen Sitzung nach der Wahl das eine oder andere gesagt worden, räumt der Ex-Stadtbürgermeister-Kandidat ein. "Das waren aber nur kritische Bemerkungen, wie bei anderen Versammlungen auch." Tobies Rücktritt sei derweil jederzeit akzeptiert worden. Die Vorwürfe gegenüber Birgit Nolte-Schuster bezeichnet Markus Fischbach unterdessen als "unfair". Sicher sei für ihn: "Birgit Nolte-Schuster ist die richtige Frau, die den Ortsverein Prüm weiterbringen würde."

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