Andere Zuschnitte im Dekanat

Bei einem Informationsabend in der Prümer Karolingerhalle hat das Bistum Trier über die neuen Strukturen bei den Pfarreigemeinden im Dekanat St. Willibrord Westeifel informiert. Zu den wesentlichen Neuerungen gehören die entstehenden fünf Pfarreiengemeinschaften und das neue Finanzierungsmodell.

Prüm. Weniger Pfarrer, weniger Gläubige, sinkende Steuereinnahmen: Seit Jahren wird im Bistum Trier darüber nachgedacht, wie sich Geld einsparen lässt und dennoch die Kirche vor Ort lebendig bleiben kann. Ergebnis ist der sogenannte Strukturplan 2020, dessen Auswirkungen auf das Dekanat St. Willibrord Westeifel nun bei einem Informationsabend in der Prümer Karolingerhalle vor rund 300 Besuchern vorgestellt worden sind. Das Dekanat umfasst das Gebiet der Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld und Neuerburg. Dort leben rund 35 000 Katholiken in insgesamt 51 Einzelpfarreien.

Gebäudekosten belasten den Bistumshaushalt



Genau dort setzt eine der Neuerungen an: Denn künftig sollen im Dekanat fünf neue Pfarreiengemeinschaften, die Kirchengemeindeverbände, gebildet werden, und zwar Prüm, Bleialf, Schönecken, Arzfeld und Neuerburg. Die einzelnen Pfarreien bleiben bestehen, allerdings können sie sich freiwillig zusammenschließen. In jeder dieser neuen Pfarreiengemeinschaften wird es wahrscheinlich nur noch ein Pfarrbüro am Hauptsitz geben. Denn gerade die Kosten für den Gebäudeunterhalt belasten den Haushalt des Bistums stark. Dazu entstehen neue Gremien. Zum einen der Pfarreienrat, der für die Seelsorge und Gottesdienstordnungen in der Pfarreiengemeinschaft zuständig ist, und damit beispielsweise festlegt, wann und wo Messen stattfinden. Zum anderen gibt es die Vertretung des Kirchengemeindeverbands, der die Vermögensverwaltung und die Haushalte regelt und das Geld auf die einzelnen Pfarreien verteilt. Diese neuen Gremien werden nicht direkt von den Gemeindemitgliedern gewählt, sondern aus Delegierten der Pfarrgemeinderäte gebildet.

Die genaue Abgrenzung der Zuständigkeiten müsse sich aber noch einspielen, sagt Michael Kneib, Direktor "Pastoral und Gesellschaft" im Bistum Trier. Damit reagierte er auf die geäußerte Befürchtung, dass die Pfarrgemeinderäte zu reinen "Abnickvereinen" werden. Denn was der Pfarreienrat entscheidet, ist für die Pfarrgemeinderäte bindend. "Beide Ebenen müssen die Aufgaben austarieren", sagt Kneib.

Eine wichtige Aufgabe, die auf die Pfarreiengemeinschaften zukommt, ist die Verwaltung des Budgets. Denn statt der bisherigen Bedarfszuweisungen will das Bistum den neuen Einheiten sogenannte Schlüsselzuweisungen zukommen lassen. Das bedeute für die Gemeinschaften eine größere Flexibilität, sagt Wolfgang Neumann, Leiter der Rendantur in Niederprüm. Denn das Geld verbleibe vor Ort. Wenn also beispielsweise bei den Kosten für den Unterhalt der Gebäude eingespart werde, stehe mehr Geld für Personal zur Verfügung.

Allerdings ist damit auch Druck verbunden. Denn die Zuweisungen des Bistums werden zwischen 2013 und 2016 in vier gleichen Stufen um 4,3 Millionen Euro von rund 47,5 Millionen Euro (2012) auf voraussichtlich 43,2 Millionen Euro gekürzt. Das bedeutet, dass auch in den einzelnen Pfarreien gespart werden muss. Wo genau, bleibt den Gremien vor Ort überlassen - und damit die schwierige Entscheidung, wo der Rotstift angesetzt werden soll.

Gerade bei den Personalentscheidungen sehen viele Laien Probleme auf sich zukommen, denn sie bergen einiges an zwischenmenschlichem Konfliktpotenzial, wenn etwa bei manchen Stellen gekürzt werden soll.

Stimmen Auf die ehrenamtlichen Mitglieder in den Pfarrgemeinderäten kommt so jede Menge Neues zu, viele reagieren mit Skepsis. "Die Zusammenarbeit der Gremien muss geregelt werden. Außerdem müssen jetzt viele Entscheidungen direkt vor Ort getroffen werden, das ist nicht so einfach und bringt Schwierigkeiten mit sich", sagt Petra Urbanus aus Pronsfeld. Auch Johannes Reinhardt aus Neuerburg sieht Probleme: "Für die meisten ist das eine große Umstellung vom Klein-Klein auf ein größeres Umfeld, bei dem Eigeninteressen zurückgestellt werden müssen."

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