Angemessener Preis

Ich bin dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter sehr dankbar, dass dieser den schon so lange fälligen Schritt wagt, endlich für einen fairen Milchpreis zu kämpfen. Verglichen mit den allgemeinen Arbeitsbedingungen der Durchschnittsbevölkerung stehen wir Milchbauern ziemlich schlecht da.

Wir haben keinen Acht-Stunden-Tag, keine 40-Stunden-Woche, keine freien Wochenenden oder freie Feiertage und schon gar keinen geregelten Jahresurlaub. Aber - wir sind ja auch selbstständig, keine Angestellten. Aber obwohl wir Selbstständige sind, sind uns bei der Preisgestaltung für unsere Milch die Hände gebunden. Während einerseits unsere Absatzkosten sinken, steigen gleichzeitig unsere Produktionskosten. Alleine haben wir jedoch keine Möglichkeit, die gestiegenen Herstellungskosten auf den Verkaufspreis umzulegen. Als Selbstständige tragen wir aber sehr wohl wieder das volle unternehmerische Risiko für unsere Betriebe. Trotzdem liegt unser Stundenlohn - wie kürzlich einmal beispielhaft errechnet wurde - nur bei etwas über 5 Euro. Der "Normalbürger" mag sich wundern, warum sich die Bauern überhaupt beklagen. Schließlich würden sie doch auch noch mit Steuergeldern subventioniert. Aber der aktuelle Milchpreis ist so gering, dass selbst unter Einschluss der Subventionszahlungen nicht mehr voll kostendeckend gewirtschaftet werden kann. Würden wir endlich den vom BDM geforderten Preis von mindestens 40 Cent pro Liter erhalten, so wären wir auf keine Subventionen mehr angewiesen. Wir liefern ein hochwertiges Produkt und müssen endlich auch einen angemessenen Preis dafür bekommen. Herr Grommes hat absolut Recht, wenn er sagt: "Wir müssen endlich dazu bereit sein, selbst für unsere Existenz zu kämpfen." Außer uns wird das nämlich niemand tun. Karl Mertens, Auw bei Prüm

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort