Anja Leuwer geht zur Schule

Neues Schuljahr, neues Angebot - und ein Konzept, das es bislang noch nicht gab: An der Jünkerather Graf-Salentin-Schule hat Jugendpflegerin Anja Leuwer die Sozialarbeit übernommen, in Kooperation mit der Verbandsgemeinde (VG) und den Salesianern Don Boscos.

Jünkerath. Drei Stunden täglich, von der vierten bis zur sechsten, ist sie für die Schüler da: Anja Leuwer, Chefin im Haus der Jugend Jünkerath, kümmert sich seit Anfang August auch an der Graf-Salentin-Schule um ihre heranwachsende Kundschaft.

Gemeinsam arbeiten statt isoliert nebeneinander



Ein wesentlicher Vorteil: Die meisten Schützlinge kennen die Jugendpflegerin bereits aus ihrer bisherigen Arbeit, und sie gehen auf das Angebot ein. "Das läuft wirklich sehr gut an. Ich habe jetzt schon das Problem, dass ich manchmal Leute vertrösten muss", sagt Anja Leuwer.

Schul-Sozialarbeit - eigentlich sei das ja kein neues Thema, sagt Bürgermeister Werner Arenz. "Was mich aber ein bisschen stolz macht, ist die Tatsache, dass man das in dieser Form landesweit noch nicht gesehen hat." Denn erstmals kooperiere eine Kommune dabei mit einem Träger, der sich ohnehin schon seit Jahrzehnten um Kinder und Jugendliche kümmert: den Salesianern Don Boscos in der direkten Nachbarschaft.

Anfang 2007 hatte der VG-Rat bereits beschlossen, Jugendarbeit und Verantwortung für das Haus der Jugend in der Bahnhofstraße den Patres zu übertragen. Der jetzige Schritt, in Absprache mit dem Jugendamt (und ohne die dabei oft übliche Halbierung einer Lehrerstelle) ist ein weiteres Element dieser Kooperation. Und für Salentin-Konrektor Johann Thielen die schlüssige Fortsetzung einer langen Tradition: Schon als junger Lehrer vor 30 Jahren habe er erlebt, wie wunderbar die Zusammenarbeit von Schule und Don Bosco funktioniert habe.

Vom Erfolg der Kooperation ist Arenz überzeugt: "Ein isoliertes ,nebeneinander herarbeiten' kann bei so einer Idee überhaupt nicht passieren." So sieht es auch Pater Christian Vahlhaus, Leiter der Jünkerather Don-Bosco-Einrichtung: "Es ist wichtig, dass wir für die Jugendlichen das Beste erzielen können. Und hier doktert nicht irgendwer an verschiedenen Stellen herum, sondern es kommt alles zusammen."

Vor allem aber könne ein betroffenes Kind nun "mit allen seinen Nöten zu einer Person gehen", sagt Arenz. "Und auch für die Eltern ist es von Vorteil, dass sie nun mit einer einzigen Ansprechpartnerin zu tun haben."

Die jedoch macht das nicht allein: "Das ist ja eben die Chance", sagt Anja Leuwer. "Ich bin keine Einzelperson, die allein auf weiter Flur steht."

Stattdessen werde sie vom großen Don-Bosco-Team unterstützt. Und das ohne ideologische Beschränkungen: Die Arbeit, betont Anja Leuwer, "beinhaltet für mich die Achtung vor anderen Religionen und Weltanschauungen".

Darunter soll übrigens die Betreuung im Haus der Jugend nicht leiden: Demnächst wird dort mit Erzieher Christian Conrad aus Gerolstein frisch verpflichtete Verstärkung eintreffen. Man spare zwar "an allen Ecken und Enden", sagt Arenz. Allerdings nicht an der Jugendarbeit im Oberen Kylltal: Dafür sorgen bei Personal- und Sachkosten für die neue Schul-Sozialarbeit das Land mit 15 000 Euro jährlich, der Landkreis Vulkaneifel und die VG mit jeweils 7500 Euro. Arenz: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht."

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