„Ich würde das gerne noch ein paar Jahre machen“ Ann-Katrin Klankert aus Bitburg zieht nach einem Jahr bei der mobilen Jugendarbeit Zwischenbilanz

Bitburg · Gut ein Jahr arbeitet Ann-Katrin Klankert in der mobilen Jugendarbeit der Stadt Bitburg. Zeit, auf zum Teil turbulente zwölf Monate zurückzuschauen, aber auch einen Blick in die Zukunft zu werfen.

 Ann-Katrin „Anki“ Klankert setzt sich seit gut einem Jahr für die Wünsche der hiesigen Jugend ein.

Ann-Katrin „Anki“ Klankert setzt sich seit gut einem Jahr für die Wünsche der hiesigen Jugend ein.

Foto: TV/Anja Theis

Ein ungewohnter Anblick im Haus der Jugend (HDJ): Wo sich sonst Dutzende Jugendliche tummeln, reden und lachen, ist es momentan ruhig. Natürlich wegen – wie sollte es anders sein – Corona. Die Pandemie erschwert auch die mobile Jugendarbeit, wie Ann-Katrin Klankert, von ihren Jugendlichen auch „Anki“ genannt, weiß. Sie ist seit gut einem Jahr in diesem Bereich tätig und zieht ein Resümee, wie 2020 für sie und die Jugendlichen verlaufen ist.

Doch zunächst zur Jugendarbeiterin selbst: Wer ist Ann-Katrin Klankert, und was macht sie im HDJ? Anki kommt gebürtig aus Bickendorf und bleibt der Eifel bis heute treu: Die 28-Jährige ist in Bitburg zur Schule gegangen und wohnt jetzt auch in der Bierstadt. Studiert hat sie „Sozial- und Organisationspädagogik“ in Trier. Seit dem ersten Februar 2020 besetzt sie die Mobile Jugendarbeit der Stadt Bitburg mit Sitz im HDJ.

Dort ist sie keine Unbekannte. „Ich bin quasi hier im Haus groß geworden, später auch als Ehrenamtliche“, erzählt sie beim TV-Gespräch im leeren HDJ-Café. Als Kind ist sie selbst zum Kindertreff oder auf die Freizeiten gegangen, heute betreut sie die Jugendangebote. Angefangen hat Klankert die Stelle mit 50 Prozent. „Das ist jetzt aufgestockt worden auf 75 Prozent, wo ich auch ganz dankbar bin, weil es genug Projekte gibt, die man durchführen kann“, freut sich die 28-Jährige.

Die Arbeitszeiten sind flexibel ausgelegt, je nachdem, wie und welche Angebote die Jugendlichen ab 14 Jahren gerade brauchen. „Das ist dann eher mal ein Freitagnachmittag oder ein Abend oder auch mal samstags“, erklärt die junge Frau.

Zeit, die sie gut und gerne investiert, wie die zahlreichen Projekte, an denen sie sich die letzten Monate beteiligt hat, beweisen. Zunächst hat sich die 28-Jährige in Rücksprache mit dem Bitburger Stadtbürgermeister Joachim Kandels für einen Jugendrat stark gemacht. „Beim ersten Gespräch mit dem Bürgermeister im März hat er schon angesprochen, dass er es schön fände, wenn ich das von der Mobilen Jugendarbeit aus begleite. Und das mache ich natürlich total gerne“, erinnert sei sich.

Es folgen drei Ideenwerkstätten, zwei als Präsenzveranstaltungen, eine als Online-Runde im November. Das Ergebnis: Der Erstentwurf, der auch schon von der Stadtverwaltung geprüft wurde, ob alles rechtlich und verwaltungstechnisch passt. „Das wird jetzt nochmal an die Jugendlichen zurückgespielt, damit die gucken und sagen können: ‚Na, so haben wir uns das aber nicht vorgestellt‘ oder ‚Genau so soll es sein‘“, erklärt sie.

Anschließend werden die Dokumente an die Fraktionen, den Stadtrat und den Hauptausschuss geleitet. „Mir war es wichtig, dass es an die Jugendlichen zurückgeht, nicht dass wir irgendwas falsch verstanden haben und die das ganz anders haben möchten.“

Ein anderes Projekt mit der Stadt ist der Jugendpark. Angedacht war, den Skatepark in der Housing für BMX- und Skateboardfahrer zu öffnen. Eine Rechnung, die leider nicht aufgeht – der Zutritt bleibt den Jugendlichen verwehrt. „Anki“ und ihr Team hoffen, noch dieses Jahr eine andere Lösung zu finden. Dazu möchte sie, am liebsten in Präsenz, mit der Gruppe sprechen. „Es muss von den Bedingungen her passen und das sein, was die Jugendlichen wollen. Sonst macht das keinen Sinn.“

Auch in Mötsch wirkt sie bei einer Herzensangelegenheit mit: Dem Jugendraum im neuen Gemeindehaus. „Da war ich sehr froh, als ich gefragt wurde, ob ich das nicht mit begleiten kann“, sagt die 28-Jährige. „Den Sommer über haben wir Vorstellungen gesammelt, was da alles rein und wie das aussehen soll. Wir haben auch eine Hausordnung festgelegt.“ Mit einer Künstlerin aus Mötsch bemalen die Jugendlichen die Wände mit Graffiti. „Die haben das mit ihr zusammen selber entworfen und gemalt, das war schon cool.“

Genießen konnte die Gruppe ihre Arbeit jedoch noch nicht. „Das hätte eigentlich zu den Herbstferien bezogen werden sollen, aber da war noch ein bisschen mit dem Bau zu tun und dann kam der zweite Lockdown“, berichtet sie. In Masholder wartet man ebenfalls auf das Ende von Corona, um mit der geplanten Bambini-Feuerwehr loslegen zu können – mit der Mobilen Jugendarbeit als Begleiter.

Ansonsten habe man versucht, Alternativen für das ursprüngliche Programm zu finden, berichtet die 28-Jährige. Anstatt der Aktiv-Freizeit in Holland gab es im Sommer Tagesausflüge. In Lockdown-Zeiten ist man in den digitalen Bereich gezogen. „Das reicht von Gesprächsrunden über den digitalen Spieletreff, den wir im Moment sogar zweimal in der Woche haben. Wir haben schon kleine Escape-Rooms gemacht oder Werwolf gespielt. So die Klassiker, die die Jugendlichen gerne spielen.“ Für die 28-Jährige ist es wichtig, auch in diesen schweren Tagen, Wochen und Monaten etwas für die Jugend anzubieten. „Wir versuchen dafür zu sorgen, dass sie einen Raum haben, wo sie sich treffen können.“

Was ist sonst noch für dieses Jahr geplant? „Der Jugendtreff on tour. Wir haben es für den März nochmal angesetzt, quasi Ende Februar startet es in Stahl. Dann sind wir jeden Freitagnachmittag in einem anderen Stadtteil“, erzählt sie. Dabei geht es darum, die Jugendlichen vor Ort kennenzulernen und zu erfahren, welche Angebote sie sich wünschen.

Für den Jugendrat hofft die 28-Jährige, dass dieses Jahr noch Wahlen stattfinden können. Mit den anderen mobilen Jugendarbeitern aus dem Eifelkreis möchte sie vor den Sommerferien eine Jugendbefragung durchführen, „die dann nochmal für den ganzen Eifelkreis ein Bild gibt, wo gerade Bedarfe sind und wo wir ansetzen können. Denn es ist im Moment schwierig, neue Jugendliche zu treffen, die noch keinen Kontakt zu uns haben“, erklärt sie. „Ansonsten sind ganz viele Ideen für Veranstaltungen und Aktionen da, zum Beispiel ist ein Harry-Potter-Abend gewünscht. Ich würde gerne mal eine Kleidertauschparty machen.“

Und wie wird es für „Anki“ weitergehen? „Ich hoffe, dass ich hier noch ganz lange bleiben kann. Die Stelle geht wieder nur bis Ende des Jahres. Aber ich würde das gerne noch ein paar Jahre machen.“

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