Anneliese Pauly ist die Chefin im Dorf

Ortsbürgermeisterinnen im Porträt: In loser Folge stellt der TV die Frauen vor, die sich im Eifelkreis Bitburg-Prüm als Ortsoberhaupt in ihrer Gemeinde behaupten. Anneliese Pauly kämpft zurzeit besonders für eine Breitbandverbindung für die Steinborner.

 Ortsbürgermeisterin Anneliese Pauly posiert vor ihrem Haus neben einem Holzvogel. Den hat der Waldarbeiter Michael Großmann aus Oberkail geschnitzt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Ortsbürgermeisterin Anneliese Pauly posiert vor ihrem Haus neben einem Holzvogel. Den hat der Waldarbeiter Michael Großmann aus Oberkail geschnitzt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Steinborn. (lyv) "Die Männer sind mit mir sicher vorsichtiger gestartet", sagt Anneliese Pauly aus Steinborn (Verbandsgemeinde Kyllburg). Inzwischen blickt wohl kein männlicher Einwohner mehr mit Argusaugen auf die Frau an der Spitze des 230 Einwohner zählenden Dorfes, denn sie hat bereits seit 1999 beweisen können, was in ihr steckt.

Im vergangenen Jahr ist sie mit mehr als 80 Prozent in einer Direktwahl wieder zur Ortsbürgermeisterin ernannt worden. Sie ist also kein Neuling mehr in der Männerdomäne und auch vor ihrer ersten Wahl hat Anneliese Pauly bereits zwei Jahre lang als Ratsmitglied Erfahrung sammeln können.

Die Dorfgemeinschaft sei gut, "tragende Säulen sind die Vereine und die Kirchengemeinde", sagt die 52-Jährige. Bei allen Projekten, die sie während ihrer Amtszeit in Angriff nahm und noch nehmen wird, kann sie der Hilfe der Dorfbevölkerung sicher sein. Denn ohne Eigenleistung geht es nicht, obwohl Steinborn finanziell noch relativ gut dastehe. Denn die Ortsgemeinde ist Eigentümerin einer Waldfläche, die auch für die Jagd genutzt wird. Die Pachteinnahmen gehen in die Gemeindekasse und "die Bürger haben auch finanzielle Vorteile dadurch", sagt Pauly, die als Ortsbürgermeisterin auch automatisch den Vorsitz der Jagdgenossenschaft führt.

Das größte Projekt, das sie in ihrer bisherigen Amtszeit zu Ende führte, war die Renovierung des Gemeindehauses, das 2009 eingeweiht wurde. Darauf ruht sich die Ortsbürgermeisterin nun jedoch nicht aus. Ihr größtes Anliegen ist, so schnell wie möglich eine Breitbandverbindung "als einzig sinnvolle Zukunftsperspektive" für den Ort zu bekommen. Und das ist schwierig, denn um Fördermittel zu bekommen, muss man die billigste Alternative im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens nehmen. Der ländliche Raum sei durch Vergangenheitsfehler ohnehin benachteiligt. "Entgegen der Sonntagsreden der Politiker, wird werktags anders verfahren", sagt Pauly und weist auf den Bevölkerungsschwund in den Dörfern hin. Eine Ursache dafür sieht sie in der fehlenden technischen Ausrüstung wie eben der Breitbandanbindung.

Ein weiteres Problem bei ihrer Arbeit sieht Pauly in der Ausweisung eines Windkraftgebietes am Waldrand. "Das ist ein langjähriges, schwieriges Planungsverfahren und kann frühestens 2014 realisiert werden".

Für Muße und Hobbys bleibt der Ortschefin, die auch in Steinborn geboren ist, aufgrund ihrer Ämter, Beruf und Familie kaum Zeit. "Aber ich bin immer zu sprechen", sagt sie lächelnd.

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