Anwohner will Steinbruch stoppen

Nimsreuland · Letzter Versuch mit juristischen Mitteln: Ein Bürger aus Nimsreuland hat gegen die Genehmigung des geplanten Steinbruchs am Ortsrand Widerspruch eingelegt. Der Fall kommt am Mittwoch, 1. Dezember, vor das Verwaltungsgericht Trier.

Lärm, Staub und verschmutzte Straßen: Viele Bürger aus Nimsreuland fürchten Belastungen durch den Steinbruch, den die Seiwera ther Firma Tief-Bau-Blum (TBB, der TV berichtete) am Ortsrand betreiben will.

Seit mehr als vier Jahren wehren sie sich gegen das Vorhaben, unter anderem in einer Bürgerinitiative. Bislang erfolglos: Die Kreisverwaltung in Bitburg hat dem Unternehmen inzwischen die Genehmigung erteilt.

Dennoch hat Unternehmer Thomas Blum noch nicht losgelegt, denn Anwohner Michael Kauth hat nun gegen den Beschluss Klage erhoben. Am Mittwoch, 1. Dezember, wird darüber am Verwaltungsgericht Trier verhandelt.

Anliegende Orte fürchten um Feriengäste



"Ich habe noch nicht angefangen, weil ich das Ding wirklich in trockenen Tüchern haben will", sagt Blum im Gespräch mit dem TV. Lieber warte er die Entscheidung des Gerichts ab, auch wenn er bislang bereits etwa 100 000 Euro in das Projekt investiert habe.

Sollte das Gericht den Steinbruch noch stoppen, sagt Blum, "wäre das schon bitter, auch wegen der Arbeitsplätze". Bislang geht er von fünf Beschäftigten aus, "aber das werden eher noch mehr".

Das sei zwar richtig, sagt Rudolf Nober, Vorsitzender der Bürgerinitiative und Nachbar von Michael Kauth im Waldweg: "Der Steinbruch schafft Arbeitsplätze. Aber er vernichtet auch Existenzen." Denn im Dorf seien in den vergangenen Jahren einige Ferienwohnungen entstanden - "und da ist so ein Steinbruch nicht förderlich". Einige Gäste hätten bereits Zweifel daran geäußert, dass sie dann noch einmal wiederkommen wollten. Kurz: "Wir wollen das nach wie vor nicht."

Michael Kauth treibt nicht zuletzt die Sorge um, dass Blum eines Tages auch im Steinbruch Sprengungen vornehmen wolle, auch wenn dieser das zunächst nicht beabsichtigt. Aber: "Diese Genehmigung ist beantragt worden", sagt Kauth und fürchtet, dass sein Haus dann Risse davonträgt. "Das ist einfach zu nah dran." Außerdem seien die zu erwartenden 80 bis 100 LKW-Touren pro Tag zu viel - für die Einheimischen wie für die Urlauber: "Dafür kommen die nicht in die Eifel."

Laut Betriebsbeschreibung, teilt die Kreisverwaltung mit, werde indessen nur mit etwa 25 LKW-Fahrten täglich gerechnet. Zu Beginn des Abbaus seien Sprengungen nicht erforderlich. In tieferen Schichten könnten sie aber zur Lockerung des Gesteins erfolgen - "nur in Ausnahmefällen" und "nur circa zwei- bis dreimal jährlich in unregelmäßigen Abständen".

Von der Kreisverwaltung will Kauth zudem wissen, ob sie sich angesichts der umliegenden Steinbrüche "schon mal Gedanken darüber gemacht hat, welche Auswirkungen das hat, die Natur so zu zerschlagen". Alles in allem stelle der Steinbruch eine enorme Beeinträchtigung dar. Zwar habe ein Unternehmer das Recht, sich zu entfalten. "Aber ich als Bürger habe auch das Recht, mich zu wehren." ExtraDer Steinbruch: Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat der Firma TBB im Juni 2009 genehmigt, in Nimsreuland einen Steinbruch mit mobiler Brech- und Siebanlage zu betreiben, von werktags 7 bis 18 Uhr sowie an Samstagen von 7 bis 12 Uhr. Laut Gutachten soll der zulässige Lärmrichtwert an den nächstgelegenen Wohnhäusern nicht erreicht werden. Auch das LKW-Geräusch liege unter dem Grenzwert. Die Staubentwicklung soll durch Berieselung verringert werden. Der Sprengtechnik-Gutachter sieht "bei üblicher Sorgfalt und Beachtung der anerkannten Regeln" keine Gefährdung für Bauwerke durch Erschütterungen oder Steinflug. Die Sorgen der Gegner bleiben: wegen Sprengungen, Quarzstaub, Krach und erhöhten Schwerlastverkehrs, der zudem die Landesstraße 5 verschmutzen werde. Die Bürger wollen, sofern der Steinbruch in Betrieb genommen wird, auf die Einhaltung der Auflagen achten. (fpl)

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