Auf römischen Spuren Archäologischer Parcours in Bitburg wird eröffnet

Bitburg · Jetzt ist er fertig: Der Archäologische Parcours Bitburg wird am Samstag offiziell eröffnet. Mithilfe einer App lässt sich das römische und frühmittelalterliche Bitburg auf besondere Weise erleben.

 Das spätrömische Castrum, eine Wehrmauer, ist auch heute noch gut erhalten.

Das spätrömische Castrum, eine Wehrmauer, ist auch heute noch gut erhalten.

Foto: TV/Michaela Hellmann

Grünlich-weiß, zwei mal zwei Zentimeter groß und in Bronze gefasst – fast schon unscheinbar wirkt das Teil, auf das Stephan Garçon als ehrenamtlicher Helfer bei einer Grabung 2011 gestoßen ist. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es handelt sich um ein Glaskameo aus dem frühen Mittelalter und ist äußerst selten. Das Schmuckstück zierte einst als Brosche das Gewand einer reichen Frau.

Wie es zu dem Fund gekommen ist und warum er so selten ist, erzählt Stephan Garçon in einem Video, das in der App zum Archäologischen Parcours zu sehen ist. Derzeit erhält der Rundweg durch Bitburg noch seinen letzten Schliff, bevor Bürgermeister Joachim Kandels ihn am Samstag feierlich eröffnet.

Die elf Stationen des Archäologischen Parcours führen durch das spätantike und frühmittelalterliche Bitburg. Zu erkennen sind die Stationen an den rostigen Stelen, an denen Info-Tafeln befestigt sind.

Vor rund einem Jahr wurden die ersten Stelen aufgebaut. Jetzt ist auch das letzte Info-Schild an seinem Platz. Bürgermeister Kandels verrät, was ihm am Parcours am besten gefällt: „Ich finde die Stellen besonders reizvoll, bei denen die alte Römermauer wirklich sichtbar ist“, sagt er „Daher ist für mich die Station an der Murengasse spannend, aber auch den Bereich ‚Im Graben’, wo man erkennen kann, dass die Römermauer sogar in Gebäude integriert wurde.“

Projektleiter Ralf Mayeres findet dagegen die Station mit dem Stadtmodell am besten, da man von dort die Achse Trier-Köln wahrnehmen und sich mit Hilfe des Stadtmodells die Dimensionen der römischen Befestigung vorstellen kann.

Wer das Bitburg des 1. Jahrhunderts noch genauer erleben möchte, kann sich die App „Archäologischer Parcours Bitburg“ entweder im App-Store herunterladen oder den QR-Code auf einer der Infotafeln scannen. Dort finden die Besucher Infos rund um die einzelnen Stationen auf Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch.

Außerdem gibt es einen interaktiven Stadtplan, auf dem der Rundweg durch die Altstadt samt der elf Stationen eingezeichnet ist. Mithilfe der 360-Grad-Panorama-Funktion erhält der Nutzer einen Blick auf das heutige Bitburg, das er mit dem Finger drehen kann. Schiebt er den blauen Regler am oberen Rand nach rechts, legt sich eine Karte über das Foto, die die Stadt zur Römerzeit zeigt.

Weitere Funktion der interaktiven Karte: Der Nutzer sieht, wo er sich genau befindet und welche Station am nächsten liegt. Tippt er auf eine Station, öffnen sich Infos und Bilder zu den früheren Bauwerken.

Außerdem bietet die App Videos, in denen die Besucher mehr über die Geschichte der Stadt erfahren. Bürger wie Stephan Garçon berichten von Grabungen und Funden, die den Forschern Aufschluss gaben über das Leben und den Alltag der Menschen vor fast 2000 Jahren. So erzählt zum Beispiel Marie-Luise Niewoniczanska, ehrenamtliche Denkmalpflegerin, von dem Gräberfeld, das bei Ausgrabungen auf dem Gelände der Bitburger Brauerei im Jahr 2007 gefunden wurde. 33 Skelette haben die Forscher untersucht. Was sie dabei über die Menschen herausgefunden haben, wird an dieser Stelle nicht verraten.

Eine Funktion ist allerdings noch nicht verfügbar: 3-D-Animationen und „Augmented Reality“ sollen es den Besuchern an zwei Stationen mithilfe eines Smartphone oder Tablets ermöglichen, römische Bauwerke virtuell sichtbar zu machen. Der Nutzer richtet seine Handykamera auf einen bestimmten Mauerabschnitt, wo sich auf dem Bildschirm ein Modell der antiken Mauer darüberlegt. Die Anwendung, die von der Uni Trier entwickelt wird, soll in den nächsten Monaten eingesetzt werden können.

Ein kleiner Wermutstropfen jedoch bleibt: Um sich die Videos auf dem Handy anzuschauen, benötigt man Internetempfang. Wer jedoch kein Telekom-Netz hat, wird nicht überall in der Stadt mobiles Internet zur Verfügung haben. Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt Bitburg, sagt dazu: „Die Stadt plant die Einrichtung von kostenlosen WLAN-Hotspots beim Starter des Archäologischen Parcours auf dem Grünen See, auf dem Petersplatz und bei der Liebfrauenkirche, wo es bereits jetzt einen kostenlosen Vodafone-Hotspot gibt.“ Dennoch könne man den Archäologischen Parcours auch analog sehr gut erleben, meint Krämer. „Die Beschilderung ist sehr informativ und modern gestaltet. Dazu gibt es einen Flyer, den wir überall in den Geschäften, Restaurants und öffentlichen Gebäuden der Innenstadt verteilt haben.“

Der Archäologische Parcours in Bitburg wird eröffnet
10 Bilder

Der Archäologische Parcours in Bitburg wird eröffnet

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Foto: Uwe Hentschel

Bürgermeister Joachim Kandels eröffnet am Samstag, 11. Juli, um 10.30 Uhr den Archäologischen Parcours auf dem Parkplatz Grüner See. Von 11.30 bis 16 Uhr können Interessierte im 30-Minuten-Takt an kostenlosen Führungen teilnehmen. Wer bei der Führung gut aufpasst, kann sein Wissen bei einem Quiz testen und mit etwas Glück einen Preis gewinnen.

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